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Brände, Angriffe, entlaufene Hunde – So verlief der Jahreswechsel in der Region

Brände, Angriffe, entlaufene Hunde – So verlief der Jahreswechsel in der Region

Von Böllern auf Obdachlose bis zu Bränden, Angriffen auf Polizisten und entlaufenen Hunden war alles dabei.

Hunderte Einsätze fuhren Polizei und Feuerwehr in der Neujahrsnacht 2023/24 in der Region Dortmund/östliches Ruhrgebiet/Kreis Soest.

Die Kernaussage: Im Vergleich zur letztjährigen Silvesternacht – als es allerdings auch gravierende Ausschreitungen gab  – blieb es ruhiger.

Dies deckt sich auch mit der vorläufigen Bilanz der Polizei für ganz NRW – HIER nachzulesen.

Hier die vorläufigen Zusammenfassungen der umliegenden Polizeibehörden (wörtlich übernommen, ungeprüft).

Kreis Unna

Insgesamt hat die Leitstelle in der 24-Stunden-Schicht zu Silvester 2023/2024 301 Einsätze bearbeitet. „Im Vergleich zu 441 Einsätzen im Vorjahr war die Silvesternacht für die Einsatzkräfte im Kreis Unna ruhiger“, so die Kreisverwaltung Unna in ihrer Pressemitteilung vom 2. Januar.

43 Einsätze leisteten die Feuerwehren (2022: 117) und 78 der Rettungsdienst (2022: 118). Bei den übrigen Einsätzen handelt sich um Leitstellentätigkeiten, die nicht zu einem Einsatz geführt haben.

Rettungsdienst: Im Rettungsdienst kam es neben dem Tagesgeschäft der Notfallrettung und des Krankentransportes durch Silvester zu weiteren typischen anlassbezogenen Einsätzen, z.B. durch übermäßigen Alkoholkonsum oder durch Verletzungen im Umgang mit Silvesterfeuerwerk. So kam es beispielsweise in Lünen zu einer Abtrennung eines Daumens.

Feuerwehr: Im Feuerwehrbereich dominierten vor allem Kleinbrände wie brennende Hecken, Mülltonnen oder Container. Zudem kam es in Bergkamen-Oberaden gegen 17.58 Uhr zu einem Brand auf einem Balkon in einem Mehrfamilienhaus.

(Bild unten: Die Feuerwehr beim Balkonbrand in Bergkamen. Foto: Einsatzkräfte)

Die Feuerwehr löschte die brennenden Möbelteile rasch und konnte somit Schlimmeres verhindern. Während der Löschmaßnahmen haben die Einsatzkräfte das Gebäude aus Sicherheitsgründen evakuiert.

In Fröndenberg kam es ebenso noch vor den Silvesterfeierlichkeiten gegen 18.40 Uhr zum Brand einer Gartenlaube mit angrenzendem Carport, in dem ein Kleinwagen abgestellt war. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand die Gartenhütte bereits im Vollbrand – Löschschaum kam zum Einsatz. Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr konnte nicht mehr verhindert werden, dass das Gebäude bis auf das Gerippe niederbrannte. Die Einsatzkräfte verhinderten ein Übergreifen der Flammen auf die Umgebung. Der Einsatz war gegen 20.45 Uhr beendet.

Angriffe auf Einsatzkräfte:

Bei einem Rettungsdiensteinsatz im Kreisgebiet (in Lünen-Brambauer, d. Red., wir berichteten separat) sind gegen halb drei Uhr morgens Steine auf die Rettungsdienstkräfte geworfen worden. Die zuständige Polizeidirektion Dortmund erwähnte ihrer Silvesterbilanz vom Neujahrsmorgen nichts über diese üble Attacke. Wir berichten HIER darüber.

„Es ist nicht zu begreifen und nicht zu rechtfertigen, wenn Menschen im Einsatz, die anderen zur Hilfe eilen, angegriffen, beleidigt oder bedroht werden“, so Kreisbrandmeister Martin Weber. Entsprechende Maßnahmen habe die Leitstelle eingeleitet.

Pressemitteilung Kreis Unna

Eine ausführliche eigene Bilanz schickte die Feuerwehr Kamen (HIER).

Dortmund

Im zweiten Jahr nach Ende der pandemiebedingten Einschränkungen feierten die Dortmunder den Jahreswechsel wieder in gewohnten Verhältnissen. Während es auf der Kampstraße zeitweise ein hohes Besucheraufkommen gab, fiel es im restlichen Zentrum und Stadtgebiet geringer aus.

Im Vorfeld hatte die Stadt Dortmund, im Gegensatz zu anderen Kommunen in der Region, auf die Einrichtung von Verbotszonen zum Abbrennen von Pyrotechnik verzichtet. Die Einsatzkonzepte der Sicherheitsbehörden gingen auf.

Der Großteil der Bürger verhielt sich vorbildlich.

Kontrollen der gemeinsamen Streifen von Polizei und Ordnungsamt führten insgesamt zu 35 Sicherstellungen/Vernichtungen von pyrotechnischen Gegenständen. Es wurden sieben Ordnungswidrigkeitenanzeigen (unter anderem wegen Konsum von Betäubungsmitteln sowie Verrichten der Notdurft) gestellt.

Die zentrale Silvester-Party auf dem Friedensplatz kam ohne Böller aus. Auch hier wurde ausgelassen und friedlich gefeiert.

Die Bilanz der Silvesternacht: körperliche Auseinandersetzungen blieben angesichts der großen Zahl der Feiernden eher die Ausnahme. (Stand 01.01., 05:00 h).

Um 19:05 Uhr bewarfen vier Jugendliche einen schlafenden Obdachlosen auf dem Ostenhellweg mit Silvesterböllern. Er wurde dadurch leicht verletzt, musste aber nicht ins Krankenhaus.

Die Jugendlichen konnten umgehend durch Einsatzkräfte gestellt werden. Sie wurden identifiziert und wegen gefährlicher Körperverletzung angezeigt.

Gegen 1:04 Uhr informierte ein Zeuge die Polizei über ein Propagandadelikt im Bereich Thusneldastraßa. Auf dem Wilhelmplatz konnte die Polizei mit Kräften der Bereitschaftspolizei und des Staatsschutzes zehn Personen identifizieren.

Es handelte sich hierbei um Angehörige der rechtsextremistischen Szene. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. Die Soko Rechts ermittelt. Ein Rechtsextremist und ein weiterer Mann, der einem Platzverweis nicht nachgekommen war, mussten in Gewahrsam genommen werden.

Um 2:30 Uhr beobachtete eine Streife auf der Mallinckrodtstraße einen Mann, der an einen stehenden Pkw herantrat und sich danach sofort entfernte. Der Anfangsverdacht Drogenhandel bestätigte sich bald. Das Fahrzeug wurde auf der Borsigstraße angehalten.

Der 18-jährige Fahrer aus Dortmund besaß keine Fahrerlaubnis, führte aber eine PTB-Waffe mit Munition mit sich. Er saß unter Einfluss von Kokain und Marihuana am Steuer. Den Schlüssel für das Auto hatte er angeblich zufällig gefunden.

Nun erwartet ihn ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Fahren unter Einfluss von Betäubungsmitteln. Die Polizei stellte das Auto als Beweismittel sicher.

Auch in Lünen feierten die Menschen, ohne dass die Polizei herausragende Sachverhalte aufnehmen musste (ebenfalls Stand 1.1.; 05:00 h).

Lediglich um 1:10 Uhr warf ein Mann auf der Waltroper Straße in Brambauer pyrotechnische Gegenstände auf Polizeikräfte. Er widersetzte sich bei der anschließenden Ingewahrsamnahme und konnte zunächst flüchten. Er wurde aber später wieder angetroffen; klagte dann aber über Herzprobleme und wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

UPDATE: Unerwähnt lässt die Polizei einen massiven Angriff auf Feuerwehrleute in Lünen-Brambauer. BERICHT HIER 

Kreis Soest

Die Polizei im Kreis Soest musste in der Silvesternacht zu mehr als 100 Einsätze ausrücken, die alle in einem Zusammenhang mit den Ereignissen rund um den Jahreswechsel standen.

Insgesamt war das Einsatzaufkommen zwar lebhaft, hielt sich aber dennoch in einem beherrschbaren Rahmen. Starke Polizeikräfte sorgten kreisweit dafür, dass die Bürger und Bürgerinnen im Kreis Soest den Jahreswechsel ausgelassen und überwiegend friedlich feiern konnten.

Im Einzelnen mussten allerdings vier unbelehrbare Störer in Gewahrsam genommen werden.

Zudem wurden fünf Platzverweise gegen weitere Personen ausgesprochen, die den Anweisungen der Polizei nicht Folge leisten wollten.

Kreisweit kam es zu zehn Körperverletzungsdelikten, vier davon wurden als gefährliche Körperverletzungsdelikte qualifiziert. Drei Anzeigen mussten gefertigt werden, weil nicht zugelassene Feuerwerkskörper verwendet wurden.

In zwölf Fällen wurden Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung gefertigt. Unsachgemäßer Gebrauch von Pyrotechnik führte in zehn Fällen zu Bränden, zu denen zum Teil auch die Feuerwehr ausrücken musste.

Überwiegend wurden dabei kleinere Brände festgestellt, die fahrlässig oder grob fahrlässig herbeigeführt wurden.

In einem Fall kam es allerdings in Werl in der Straße Taubenpöthen zu einem erheblichen Gebäudeschaden durch Brand.

Ob hier ebenfalls fahrlässiges Handeln ursächlich ist oder gegebenenfalls eine vorsätzliche Brandstiftung vorliegt, müssen weitere kriminalpolizeiliche Brandermittlungen ergeben.

Zu der traurigen Bilanz der Silvesternacht zählen 6 körperliche Übergriffe gegenüber Polizeibeamten, die in Ausübung des Dienstes tätlich angegriffen wurden oder zum Teil erheblichen Widerstandshandlungen bei Einsatzmaßnahmen ausgesetzt waren. Zwei Polizeibeamte wurden leicht verletzt.

Märkischer Kreis

Vier maskierte Personen haben am Neujahrsmorgen Molotowcocktails in bzw. gegen die Gesamtschule in Kierspe geworfen.

Darüber hinaus gab es im Laufe der Silvester-Nacht – zwischen 18 und 6 Uhr – über 200 Einsätze für die Polizei unter anderem wegen Bränden, Streits, Verkehrsunfällen, hilfloser Personen, Sachbeschädigungen, entlaufener Hunde oder alkoholisierter Randalierer.

Die Polizei war der erwarteten Lage entsprechend in der Nacht zum Neujahrstag mit mehr Streifenwagen unterwegs als sonst. Nur ein Teil der Einsätze mündete in Feststellungen oder Anzeigen. Die Leitstelle der Polizei registrierte zwischen Sonntag, 18 Uhr, und Montag, 6 Uhr, 28 Meldungen über (Kleinst-)Brände, darunter vor allem Mülleimer oder Altpapiercontainer. In zwölf Fällen ermittelt die Polizei weiter.

Häufiger taucht in den Einsatzberichten der Vermerk „Pyrotech“ auf, weil Silvesterfeuerwerk zumindest aus Sicht der Melder unsachgemäß oder an falschen Stellen gezündet wurde. Bereits am Sonntagmorgen zerstörte an der Ecke Hasenkampstraße/Kiefernweg in Iserlohn ein Feuer zwei Dixi-Toiletten und mehrere Warnbaken und beschädigte einen Zaun und einen Pkw.

Am Montag gegen 0.30 Uhr meldete ein Zeuge, dass vier maskierte Personen Molotowcocktails gegen die Fensterscheiben der Gesamtschule Kierspe werfen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte hatten sich die Täter bereits entfernt. Die Feuerwehr stellte kein offenes Feuer mehr fest. Einer der Brandsätze durchschlug eine Scheibe eines Klassenzimmers und setzte eine Gardine in Brand, das Feuer erlosch von selbst.

Eine weitere Flasche beschädigte eine Scheibe, zwei Brandsätze blieben ungenutzt am Tatort stehen. Die Polizei sicherte Spuren und ermittelt wegen Brandstiftung. Die Hausmeister sicherten das Gebäude.

In Plettenberg, Iserlohn und Lüdenscheid wurden Personen festgestellt, die sich verbotenerweise mit Schreckschuss- oder Signalwaffen an der Knallerei beteiligten. Polizeibeamte stellten PTB-Waffen sicher und schrieben Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Waffengesetz.

Zwei entlaufene Hunde in Halver und Werdohl konnten ihren Besitzern im Laufe der Nacht zurückgegeben werden.

In Kierspe gab es einen als vermisst gemeldeten Hund. Eine Hunde-Halterin beschuldigt einen Nachbarn, einen Böller nach ihrem Hund geworfen zu haben, weshalb dieser ebenfalls die Flucht ergriff. Auch ein Iserlohner holte die Polizei, weil Personen in der Innenstadt Böller nach seinem Hund geworfen hätten.

Eine detailliertere Auswertung des gesamten Neujahrs-Wochenendes folgt am Dienstag.

MK – Menden:

Zu insgesamt 30 Einsätzen rückten Feuerwehr und Rettungsdienst in der Silvesterschicht in Menden aus. Ein Großteil der Alarmierungen fiel auf den Rettungsdienst, 24 mal rückten die Mendener Rettungswagen und der Notarzt aus.

Die Brandschützer mussten bereits nach 31 Minuten im neuen Jahr das erste Mal ausrücken und eine brennende Hecke im Lahrfeld ablöschen. Zur Brandbekämpfung setzten die Einsatzkräfte mehrere Strahlrohre ein und verhinderten so eine weitere Ausbreitung auf angrenzende Gebäude. Noch während des laufenden Einsatzes kam es fast zeitgleich, um 00:34 Uhr, zu zwei weiteren Alarmen: In Bösperde musste eine technische Hilfeleistung abgearbeitet und auf der Platte-Heide eine brennende Mülltonne gelöscht werden.

Weitere acht Minuten später kam es zu einem Kleinbrand in der Von-Lilien-Straße. Auf Grund der zeitgleichen Ereignisse befanden sich zu dieser Zeit die hauptamtliche Wache sowie drei ehrenamtliche Einheiten (Mitte, Bösperde, Schwitten) im Einsatz. Im Verlaufe der Nacht rückte die Wache noch zu zwei weiteren Kleinbränden aus. Fotos unten: Freiwillige FW Menden.

Hamm

In der Zeit von Sonntag, 31.12.2023, 18 Uhr bis Montag, 01.01.2024, 6 Uhr, wurden durch die Polizei Hamm 137 Einsätze (Vorjahr 122) verzeichnet.

Auch zu diesem Jahreswechsel waren Brandeinsätze (19) häufige Anlässe für den polizeilichen Einsatz.

Ein Bewohner des Bockumer Weges musste zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus, als sein Balkon durch das gezielte Verschießen von Pyrotechnik in Brand geriet. Gegen die beiden Tatverdächtigen im Alter von 27 und 38 Jahren wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Größere Schäden entstanden nicht.

Für eine 38-jährige Frau begann das neue Jahr im Polizeigewahrsam. Sie hatte im alkoholisierten Zustand mehrere Sachbeschädigungen begangen und die eingesetzten Polizeibeamten fortwährend beleidigt. Bei ihrer Ingewahrsamnahme leistete sie Widerstand durch Treten und Spucken.

Gegen 0.35 Uhr kam es zu einem Raubdelikt auf der Albert-Struck-Straße. Dort hatte eine Gruppe Jugendlicher / junger Erwachsener zwei Jugendlichen mit Gewalt eine Flasche Pfefferminzlikör entwendet. Die Geschädigten wurden ambulant im Krankenhaus behandelt. Die Tatverdächtigen sind flüchtig.

Zudem kam es zum Jahreswechsel zu acht Körperverletzungsdelikten. Ferner mussten aufgrund verschiedener Anlässe 16 Platzverweise erteilt werden.

Erstmalig unterstützte der Kommunale Ordnungsdienst die Hammer Polizei bei insgesamt 11 Einsätzen aufgrund von Ruhestörungen.

Quellen: Polizeibehörden Dortmund, Hamm, Märkischer Kreis,  Kreis Soest

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