Im gerichtlichen Streit um Unterlassungsklagen bezüglich des berichteten „Geheimplans gegen Deutschland“ hat das Recherchekollektiv Correctiv jetzt reagiert.
Auf die 7 eidesstattlichen Erklärungen von Teilnehmern des Treffens Ende November 2023 in einer Potsdamer Villa antwortet das Netzwerk seinerseits mit 8 eigenen eidesstattlichen Erklärungen.
Wörtlich erklärt sich Correctiv auf seiner Homepage wie folgt:
„Wir garantieren mit unserer Freiheit.
CORRECTIV garantiert vor Gericht mit acht eidesstattlichen Versicherungen die Richtigkeit der Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“.
Unsere Redaktion steht entschlossen hinter der Veröffentlichung und tritt einem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung des Teilnehmers Ulrich Vosgerau entschieden entgegen.CORRECTIV veröffentlichte am 10. Januar 2024: In einem Hotel bei Potsdam trafen sich im November 2023 einflussreiche AfD-Politiker mit Neonazis und potenziellen Geldgebern.
Bei dem Treffen wurde die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland, darunter auch „nicht-assimilierte Staatsbürger“, besprochen.
Sieben Mitglieder aus der CORRECTIV-Redaktion sowie Publisher David Schraven versichern nun unter Eides Statt, dass aus ihrer journalistischen Sicht gesichert ist, dass die CORRECTIV-Quellen den im Artikel geschilderten Inhalt der Veranstaltung richtig wiedergeben.
Es wurde umfassend Quellenschutz zugesagt, weswegen weitere Einzelheiten zu den Quellen nicht preisgegeben werden.
„Wir stehen entschlossen hinter unseren Enthüllungen. Mit den eidesstattlichen Erklärungen machen wir klar:
Wir garantieren die Richtigkeit unserer Recherche mit unserer persönlichen Freiheit und dem Medienhaus CORRECTIV als Sicherheit“, sagt David Schraven, Publisher von CORRECTIV.
Die acht eidesstattlichen Versicherungen werden in der gerichtlichen Auseinandersetzung vor dem Landgericht Hamburg mit Ulrich Vosgerau vorgelegt. Dieser nahm an dem Treffen in Potsdam teil und fühlt sich durch unsere Berichterstattung in ein falsches Licht gerückt.
Ulrich Vosgerau will nicht bemerkt haben, dass er an einer rechtsextremen und rassistischen Veranstaltung teilgenommen hat, auf der über die Vertreibung von Millionen Menschen gesprochen wurde. Unsere Quellen zeigen ein anderes Bild. Mit einem Antrag auf einstweilige Verfügung greift er einzelne Passagen der Veröffentlichung an. Hierbei handelt es sich jedoch um Nebensächlichkeiten, der Kern der Rechercheergebnisse bleibt unberührt.
„Der Text hat mit den Mitteln der investigativen und in Teilen verdeckten Recherche brisante Erkenntnisse offenbart. Menschen aus ganz Deutschland ziehen daraus ihre Schlüsse und engagieren sich vielfältig für die Demokratie.
Bei CORRECTIV ist die verantwortungsvolle Arbeit mit Quellen ein wesentlicher Grundsatz unserer Arbeit“, sagt Justus von Daniels, Chefredakteur von CORRECTIV. Die Redaktion hat vor Veröffentlichung alle Teilnehmenden mit den Rechercheergebnissen konfrontiert.
Vor Veröffentlichung bis heute hat keiner der Teilnehmenden des Treffens bestritten, dass dort über den „Masterplan“, Menschen aus Deutschland zu drängen, beraten wurde. Martin Sellner selbst hat nach der Veröffentlichung seine Thesen bestätigt. Im Nachgang der Recherche brüsten sich sogar AfD-Politiker damit, dass solche Pläne doch längst Ziele der Partei seien.
Bemerkenswert ist zudem, dass sich Alice Weidel nach Veröffentlichung der Recherche von ihrem Mitarbeiter Roland Hartwig, der aktiv an dem Treffen teilgenommen hatte, trennte.
Vosgerau versucht, durch Medienstatements aus seinem Lager dieses Verfahren nun hochzustilisieren. Seinem Antrag liegen sieben eidesstattliche Erklärungen von Teilnehmenden des Treffens bei. Soweit dort überhaupt Tatsachen versichert werden, betreffen diese Äußerungen, die von CORRECTIV in der Recherche nie aufgestellt wurden.
CORRECTIV hat sehr zuverlässige Quellen und hat daher keinerlei Zweifel an der Darstellung in dem CORRECTIV-Artikel. Die Dokumente wie die Einladungsschreiben, die wir zitieren, liegen uns zudem vor.
Wir haben alle Belege sorgfältig geprüft.Über unsere Quellen können wir allerdings keine Auskunft geben, denn Quellenschutz ist ein elementarer und oft geübter Grundsatz im Investigativjournalismus, um diese nicht in Gefahr zu bringen.
Würden wir unsere Quellen nicht schützen, würden uns Menschen, die sich mit brisanten Informationen an uns wenden, nicht mehr vertrauen.“
Quelle: Correctiv.org
Kommentare
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Wenn ich das richtig verstehe, versichern die CONJUNKTIVProfis, daß „aus ihrer Sicht“ alles richtig ist, was ihnen irgendwelche Leute, die nicht genannt werden dürfen, erzählt haben. Und falls was doch nicht stimmen sollte – natürlich rein theoretisch – dann haben es die „Unbekannten“ oder besser „Unnennbaren“(!) verbockt. Dann kann dem Recherchehetzwerk ja nix passieren, und wir werden uns sicher noch auf viele spannende Erzählungen bis zu den Landtagswahlen freuen dürfen…