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Heftige Reaktionen auf Israel-Post des Bergkamener Ehrenbürgermeisters Roland Schäfer (SPD)

Heftige Reaktionen auf Israel-Post des Bergkamener Ehrenbürgermeisters Roland Schäfer (SPD)

Zwei zu einem Herz geformte Hände, die eine in den Nationalfarben der Ukraine, die andere in den Farben Israels. Dazu ein trauernder Emoji.

Mehr brauchte es nicht, um auf der öffentlichen Facebookseite des Bergkamener Alt- und Ehrenbürgermeisters Roland Schäfer (SPD) eine heftige Diskussion auszulösen.

„Einige Kommentare haben mich wirklich erschreckt“, schrieb uns Schäfer auf unsere Anfrage und unsere Bitte, das Thema aufgreifen zu dürfen.

Erst am Donnerstag hatten wir über die auffällige Zurückhaltung der lokalen und regionalen Politik zum Terrorangriff der Hamas gegen Israel berichtet. Auch 6 Tage später gibt es im Kreis Unna weder öffentliche Kundgebungen noch sonstige überparteiliche Solidaritätsaufrufe oder -veranstaltungen.

Dieses „laute Schweigen“ steht im frappanten Gegensatz zu den überbordenden Aktionen der Solidarität, die der russische Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar 2022 auslöste. In Unna schlossen sich unmittelbar nach Putins Überfall die politischen Jugendorganisationen Jusos, Junge Union und Jungliberale zusammen und richteten ein „Stand with Urkaine“ auf dem Alten Markt aus. Zum Jahrestag am 24. Februar 2023 folgte eine erneute Kundgebung. Zum Terror gegen Israel erfolgte bisher nichts dergleichen.

Der langjährige frühere Bergkamener Verwaltungschef und heute Ehrenbürgermeister der Nordbergstadt Roland Schäfer, seit Jahrzehnten SPD-Mitglied, stellte am Mittwoch (11. Oktober) eine stille Bekundung der Anteilnahme auf seine private Facebookseite. Vier Tage zuvor, am 7. Oktober, hatte die Terrororganisation Hamas einen brutalen Überfall auf den Erzfeind Israel unternommen und mit unfassbarer Grausamkeit ein Blutbad unter Zivilisten angerichtet, Männer, Frauen, alte Menschen, Kinder dahingemetzelt. In dem beispiellosen Akt der Barbarei wurden sogar Säuglinge geköpft.

Israel erwiderte den Terror mit einer sofortigen Abriegelung des Gazastreifens. Dort leben 2 Millionen Menschen. Damit leidet nun auch die palästinenische Zivilbevölkerung unter den Folgen des Hamas-Terrors, da Israel natürlich zur Verteidigung und Vergeltung ausholt.

Dass sich Roland Schäfer nicht auch mit den Menschen im Gaza solidarisch erklärte, indem er seiner zeichenhaften Bekundung z. B. noch mit einer Palästinaflagge ergänzte, löste unter seinem Post eine heftige und teils unsachliche Debatte aus. Einige Foristen griffen Schäfer mit persönlichen Beleidigungen an.

Roland Schäfer entgegnete auf die relativierenden Kommentare mit aller Schärfe:

„Wer hier in den Kommentaren die widerlichen Verbrechen der Mörderbande der Hamas zu rechtfertigen oder zu relativieren versucht, fliegt sofort aus meiner Freundesliste raus. Mit solchen Menschen will ich nichts zu tun haben! 😡

Neben heftigem Widerspruch bekommt der Bergkamener Altbürgermeister auch vehemente Zustimmung.

„Hier wird die politische Historie und Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Daran ist die HAMAS nicht interessiert!“, betont ein Kommentator.

„Der Hamas geht es einzig nur um Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens. Deshalb ist diese Diskussion unter diesem Post einfach nur fehl am Platz.

Hier geht es um die Verurteilung feiger Mörder und um die Solidarität mit den Opfern. Es wäre schön, wenn sich hierzu auch unsere Mitbürger muslimischen Glaubens zu dieser Verurteilung uneingeschränkt bekunden würden. Das vermisse ich hier immer noch und das sagt viel aus…“

Man distanziere sich sehr wohl von der Hamas und Antisemitismus, widerspricht ein anderer Forist. „Kritik an der israelischen Regierung und Antisemitismus sollten jedoch differenziert werden. Dies ist Meinungsfreiheit.

Und wenn es, wie sie sagen um die Verurteilung feiger Mörder geht, dann sollte man genau so die israelische Regierung, welche beispielsweise Phosphorbomben benutzt (und somit gegen die Genfer Konventionen verstößt), verurteilen. Die Zahl der toten Zivilisten sprechen für sich. Im Gegensatz zu Ihnen verurteilen wir den feigen Mord von beiden Seiten und zeigen Solidarität mit allen Opfern des Krieges, nicht bloß einer Seite. Nennt sich auch Neutralität.“ Der Schreiber wird dann auch persönlich, indem er seinen Vorschreiber angreift: „Ich denke, der Frieden ist eher wegen Menschen wie Ihnen nicht möglich. Da Sie dafür nicht neutral genug auf diesen Konflikt schauen.“

Es gehe hier aber nun mal nicht um das „Aufrechnen“ historischer Kriegstaten, widerspricht eine weitere Kommentatorin:

„Mir ist auch nicht bekannt, dass Israelis Babys gefesselt und geköpft haben. Das hat die HAMAS aber getan,  und um diese Verurteilung geht es hier in diesem Post.

Außerdem weiß die HAMAS genau, was sie tut. Sie bringen ihr Volk, die Palästinenser, unschuldige Menschen, in Gefahr und benutzen sie als menschliche Schutzschilde. So ein feiges Handeln ist einfach widerlich und verachtenswert ! Als Mensch mit ethischen Wertvorstellungen bin ich auch nicht neutral! Neutralität der Massen hat zum Holocaust geführt. Das darf nie wieder passieren und dafür stehe ich ein!“

Die Diskussion unter Roland Schäfers Post – der schon zu seinen Amtszeiten für seine lebhafte Präsenz in den sozialen Medien bekannt war und dafür, keiner Streitdiskussion aus dem Weg zu gehen – setzte sich am Abend fort. 

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