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Pendlerpauschale soll nächstes Jahr auf 38 Cent steigen – bereits ab erstem Kilometer

Pendlerpauschale soll nächstes Jahr auf 38 Cent steigen – bereits ab erstem Kilometer

Die Bundesregierung plant, die Pendlerpauschale ab 2026 auf einheitlich 38 Cent pro Kilometer anzuheben – und zwar bereits ab dem ersten Kilometer der einfachen Wegstrecke zwischen Wohnung und Arbeitsstätte.

Aktuell gelten 30 Cent für die ersten 20 Kilometer, erst danach steigt der Satz auf 38 Cent. Die Pauschale gilt weiterhin für alle Fortbewegungsarten – also für Auto, Bahn, Bus, Fahrrad und für Fußwege. Die Pauschale wird nicht direkt ausgezahlt, sondern kann als Werbungskosten in der Steuererklärung angegeben werden. Dadurch reduziert sich das zu versteuernde Einkommen, was je nach individuellem Steuersatz zu einer spürbaren Entlastung führen kann. Voraussetzung ist, dass die gesamten Werbungskosten – einschließlich der Pendlerpauschale – den Arbeitnehmerpauschbetrag von aktuell 1.230 Euro überschreiten.

Der Deutsche Landkreistag befürwortet die Erhöhung der Pendlerpauschale. Er sieht darin ein wichtiges Mittel zur steuerlichen Entlastung, besonders für Menschen in ländlichen Regionen mit längeren Arbeitswegen. Die Pauschale sei Ausdruck von Steuergerechtigkeit und notwendig, um Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land anzugleichen. Sie stelle keine klimaschädliche Subvention dar, sondern ein verfassungsrechtlich gebotenes Instrument zur Besteuerung nach Leistungsfähigkeit. Der Bund der Steuerzahler lobt die Pläne ebenfalls und hebt hervor, dass alle Berufstätigen profitieren – unabhängig davon, wie sie zur Arbeit pendeln. Andere sehen in der Reform eine Möglichkeit, angesichts angespannter Wohnungsmärkte die Wohnortwahl zu flexibilisieren und längere Arbeitswege finanziell abzufedern. Kritik kommt dagegen von den Grünen, Umweltverbänden sowie aus mehreren Bundesländern.

Das Umweltbundesamt (UBA) warnt, dass die Erhöhung der Pauschale dazu führe, dass mehr Auto gefahren werde und damit zusätzliche CO₂-Emissionen entstünden. UBA-Expertin Christine Kornher bezeichnet die Maßnahme als sozial ungerecht und klimapolitisch kontraproduktiv, da sie Anreize für klimaschädliches Verhalten schaffe. Auch der Bundesrechnungshof teilt diese Bedenken und verweist auf die hohen Kosten für den Staat, ohne dass eine gezielte ökologische Steuerung erreicht werde. Nach Berechnungen der Klima-Allianz Deutschland würden vor allem Besserverdienende profitieren, während rund 60 Prozent der Bevölkerung die Werbekostenpauschale gar nicht überschreiten und somit leer ausgehen. Auch im Bundesrat regt sich Widerstand – mehrere Länder befürchten Steuerausfälle in Milliardenhöhe und verlangen eine finanzielle Kompensation durch den Bund.

Quelle civey.com

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