„Schlechtes Timing. Lösch mal.“
Die Empfehlung einer Kommentatorin verhallte bis dato.
Drei Stunden nach der Todesfahrt in Mannheim, bei der ein Autofahrer in eine Menschenmenge fuhr und nach aktuellem Stand 14 Menschen verletzte und zwei tötete, postete NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) aus Kamen am Rosenmontagnachmittag (3. 3.) auf ihrer öffentlichen Facebookseite ein Selfie, das sie selbst im närrischen Outfit zusammen mit zwei weiteren Karnevalistinnen zeigt.
Überschrieben ist das Foto mit: „Allen Jeckinnen und Jecken einen fröhlichen Karneval.“
Mehr als drei Stunden vorher war in der Mannheimer Innenstadt ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren und hatte nach derzeitigem Stand zwei Menschen getötet. Es soll viele weitere Verletzte geben. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen, in der weiträumig abgeriegelten Innenstadt herrscht Ausnahmezustand.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte ihre Teilnahme am Kölner Karneval ab, um nach Mannheim zu reisen. Ihre Ministerkollegin in NRW hingegen, zuständig für Heimat und Bauen, verbreitete auf ihrer öffentlichen Facebookseite fröhliche Narrenstimmung.
Bei ihren Followern kam das nur bedingt gut an.
„Schlechtes Timing. Lösch mal“, empfahl eine Userin. Andere Reaktionen waren ärgerlicher: „Wie unprofessionell und respektlos kann man sein! Nicht zu überbieten!“
Polizei und Staatsanwaltschaft Mannheim gaben am frühen Abend bekannt:
Am Montagmittag fuhr ein 40-jähriger Tatverdächtiger gegen 12:15 Uhr mit einem Auto in eine Gruppe von Menschen, die sich in der Mannheimer Innenstadt im Bereich der Planken aufgehalten haben. Hierbei wurden zwei Personen tödlich und fünf schwer verletzt. Fünf weitere Personen erlitten leichte Verletzungen. Alle Verletzten wurden in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Über das Ausmaß und die Schwere der Verletzungen bei den Betroffenen kann bislang keine Aussage getroffen werden.
Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen konnte die Polizei den 40-jährigen deutschen Tatverdächtigen aus Rheinland-Pfalz festnehmen. Zum jetzigen Stand der Ermittlungen wird nicht von einem politischen Hintergrund ausgegangen.
Das LKA hat im Zusammenwirken mit der Staatsanwaltschaft Mannheim die Ermittlungen übernommen.
Bilder und Videos können über das Hinweisportal der Polizei Baden-Württemberg unter bw.hinweisportal.de/2025030314-ueberfahrgeschehen/ übermittelt werden.
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