Der massive Absatzeinbruch auf dem Automarkt, im Speziellen bei E-Autos, trifft auch dir Zulieferer. Gleich zwei aus der Region verkündeten ihrer Belegschaft in dieser Woche schlechte Nachrichten.
Der Automobilzulieferer Kico in Halver hat angekündigt, Ende 2024 das Werk zu schließen. Dann nehmen 85 Jahre Firmengeschichte ein Ende.
Alle 150 Arbeitsplätze sollen laut Berichten vom gestrigen Tag gestrichen werden, schon Ende November soll das Werk schließen.
Die Information erfolgte am Montagnachmittag auf einer Betriebsversammlung.
Auch der Lippstädter Automobilzulieferer Hella will an seinem Stammsitz Personal abbauen. Mit insgesamt 420 Stellen fällt jede zehnte weg.
Als Grund nennt Hella Verluste von 50 Millionen Euro, die das Unternehmen am Standort Lippstadt in den letzten zwei Jahren gemacht habe.
Europaweit ist besonders der Markt mit Elektroautos eingebrochen. Dadurch werden weniger Scheinwerfer, Rückleuchten oder Elektroniksteuerungen gebraucht.
Gleichzeitig sind neue Autohersteller etwa aus China auf den Markt gekommen.
Dazu sei das Produzieren in Lippstadt im Vergleich zu den weltweiten Standorten teurer, sagt die Hella-Geschäftsführung.
Auch in diesem Fall hatte die Belegschaft hat in einer kurzfristig einberufenen Betriebsversammlung von den Plänen erfahren.
In ihrer Pressemitteilung erläutert die Geschäftsführung:
„Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: FORVIA HELLA richtet Lichtproduktion am Standort Lippstadt neu aus
Der internationale Automobilzulieferer FORVIA HELLA hat heute Strukturmaßnahmen bekanntgegeben, mit denen die Lichtproduktion am Standort Lippstadt für die Zukunft wettbewerbsfähig aufgestellt werden soll.
Dies umfasst zum einen die Spezialisierung des Produktionsportfolios auf die Fertigung innovativster Scheinwerfertechnologien sowie zum anderen eine damit verbundene Verkleinerung des Werkes.
Hintergrund sind strukturelle Veränderungen im europäischen Marktumfeld, die primär auf eine deutlich geringere Fahrzeugproduktion, ein anhaltend hohes Kostenniveau sowie sich ändernde Kunden- und Zuliefererstrukturen zurückzuführen sind.
„Diese Veränderungen sind grundlegend und wir erwarten, dass diese auch längerfristig Bestand haben werden.
Sie verschärfen die ohnehin wirtschaftlich sehr herausfordernde Situation der Lichtproduktion in Lippstadt“, sagt Yves Andres, Geschäftsführer für den Lichtbereich von FORVIA HELLA.
„Trotz intensiver Bemühungen in den letzten Jahren konnte das Werk nicht auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gehoben werden.
So können wir für das Werk heute nicht mehr in ausreichendem Maße profitables Neugeschäft gewinnen.
Wir müssen daher die Lichtproduktion in Lippstadt in technologischer Hinsicht spezialisieren, das Produktivitätsniveau erhöhen und insgesamt die Kostenbasis senken.“
Fokussierung auf innovativste Scheinwerferlösungen
Es ist vorgesehen, den Standort auf die Fertigung innovativster Scheinwerferlösungen zu fokussieren.
Neue Projekte anderer Produktgruppen (Heckleuchten, Innen- und Karosseriebeleuchtung) sollen nicht mehr an das Werk vergeben und bestehende Serien- und Nachserienproduktionen dieser Produktgruppen sukzessive verlagert werden.
„Diese Spezialisierung erfolgt im Zuge unserer allgemeinen Strategie, die Lichtwerke weltweit schrittweise auf eine Produktgruppe auszurichten.
So wollen wir die Standardisierung weiter vorantreiben. Dies erlaubt es uns, die produzierten Stückzahlen pro Linie deutlich zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produktion durch Skaleneffekte zu steigern“, sagt Yves Andres.
Die Neuausrichtung der Lichtproduktion in Lippstadt macht zugleich eine Anpassung der Personalstruktur notwendig.
Sie ergibt sich aus der Verlagerung von derzeit laufenden Projekten, aber auch aus geplanten Maßnahmen zur allgemeinen Produktivitätssteigerung sowie dem Abbau von Überkapazitäten.
Insgesamt ist vorgesehen, in der Lichtproduktion am Standort Lippstadt rund 420 Stellen im Stammpersonal abzubauen. Es ist geplant, die erforderlichen Personalanpassungen so sozialverträglich wie möglich bis spätestens Mitte 2026 umzusetzen.
Dazu werden zeitnah Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung aufgenommen.
„Wir sind uns bewusst, dass dies eine harte Entscheidung ist. Sie ist jedoch die Grundlage dafür, aus dem Werk heraus profitable und wettbewerbsfähige Projekte anzubieten.
Unser Ziel haben wir dabei klar vor Augen: Die Lichtproduktion in Lippstadt in der Fertigung innovativster Scheinwerfer zu einem Benchmark in Qualität und Produktivität zu machen“, sagt Andres.
https://www.hella.com/de/
Quellen: Hella, come.in
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