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„Sylter Song“ auch bei Mottowoche an Wittener Realschule skandiert – Staatsschutz ermittelt

„Sylter Song“ auch bei Mottowoche an Wittener Realschule skandiert – Staatsschutz ermittelt

Luftbild der

Der Partyhit „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino ist aus den 90ern – spätestens „seit Sylt“ kennt ihn wohl jeder.

Betrunkene Gäste in einem Sylter Edellokal gröhlten den Song vor einigen Wochen mit dem Text „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Ein kurzes Video darüber ging viral. Darin unverpixelt gezeigte Partygäste haben inzwischen Strafanzeige gegen die entsprechenden Medien gestellt – das Video darf nicht mehr unverpixelt gezeigt werden.

Seit diesem Vorfall auf Sylt, zu dem sich sogar Kanzler Scholz zu Wort meldete und diese Gesänge als „eklig“ verurteilte, mehren sich bundesweit und auch in NRW ähnliche Meldungen – etwa vor zwei Wochen im Münsterland, wo die rassistischen Zeilen zu den Klängen des Partyhits unabhängig voneinander von mehreren feiernden Jugendgruppen gegröhlt worden seien, wie Zeugen gegenüber der Polizei angaben. So sei das Gegröhle auf einer Planwagenfahrt in Coesfeld zu hören gewesen.

Nachweisen konnte die Polizei bisher nur Einzelfälle.

Jetzt steht eine Wittener Realschule im Focus. Bei der derzeit laufenden Mottowoche sollen Schüler zu dem DÁgostino-Hit ebenfalls  „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandiert haben. Gehört hätten das sowohl Mitschüler und Lehrkräfte wie auch Polizeibeamte, berichteten heute (19. Juni) etwa der WDR und die WAZ.

Die betroffene Helene-Lohmann-Realschule  verwies auf die Bezirksregierung. Diese bestätigte auf Pressenachfragen, dass es am Montag zu besagtem Vorfall gekommen sei.

Screenshot von der Schulhomepage der Wittener Realschule.

Die Mottowoche der Abschlussklassen – bei der sich die Jugendlichen traditionell täglich unter einem anderen Motto verkleiden und in der Schule Party machen – war damit abrupt gleich am ersten Tag beendet.

Unter Verdacht stehen nach den bisherigen Ermittlungen fünf Schülerinnen und Schüler. Gegen diese laufen jetzt Strafanzeigen, auch der Staatsschutz ist eingeschaltet worden. Laut Bezirksregierung habe die Schule zusätzlich „pädagogische Maßnahmen“ gegen die fünf Jugendlichen eingeleitet.

Die Worte „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ erfüllen per se noch keinen Straftatbestand, sind von der Meinungsfreiheit gedeckt. Strafrechtlich relevant werden solche Äußerungen erst in Verbindung mit weiteren Aktivitäten, etwa dem Zeigen oder Verwenden verfassungswidriger Kennzeichen (Hitlergruß, Hakenkreuze o. ä..). Insofern wird bei diesen Fällen – über die „seit Sylt“ gehäuft berichtet wird – immer der Einzelfall betrachtet.

 

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