„Wenn die Bürger zum Umstieg auf andere Heizungen motiviert werden sollen, müssen die Voraussetzungen gegeben werden.“
Leitlinien, klare Vorgaben und transparente, verlässliche Finanzierungsmodelle forderte die Bürgermeisterin der Stadt Fröndenberg, Sabina Müller (SPD), jüngst beim Neujahrsempfang ihrer Partei von der Berliner Regierung ein.
Bisher geht der Heizungsplan der Ampel nicht wirklich auf.
Das umstrittenene „Heizungsgesetz“ (Gebäude-Energie-Gesetzt, GEG) verfolgt das Ziel, dass die Bürger von Öl- und Gasheizungen auf Wärmepumpenumsteigen. Doch das Wirrwarr um das Gesetz hat das Gegenteil ausgelöst – nämlich einen regelrechten Boom bei Öl und Gas.
Das geht aus den Absatzzahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hervor.
Immer mehr Deutsche modernisieren ihre Geräte, im letzten Jahr waren es 1,3 Mio. neue Heizungen – laut Statistik doppelt so viele wie in den vergangenen Jahren.
Aber die Hausbesitzer machen dabei immer mehr einen großen Bogen um die viel beworbenen Wärmepumpen. Statt den avisierten 500 000 wurden nur 356 000 Stück eingebaut.
In der Pressemitteilung des BDH heißt es zu den Absatzzahlen 2023 für den deutschen Markt wörtlich:
„Mit über 1,3 Millionen abgesetzten Wärmeerzeugern und einem Wachstum von 34% gegenüber dem Vorjahreszeitraum blickt die Industrie auf ein Rekordjahr zurück. Einen Absatz in ähnlicher Größenordnung erzielten die Hersteller zuletzt in den 90er Jahren. Damals floss die heiztechnische Modernisierung der neuen Bundesländer in die Bilanz ein.
Allerdings ist das Rekordergebnis 2023 von Vorzieh- und Sondereffekten gekennzeichnet.
In der ersten Jahreshälfte verzeichneten die Hersteller einen anhaltenden Nachfrageboom bei Wärmepumpen. Ein Grund hierfür war unter anderem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Sorge der Verbraucher vor einer möglichen Gasmangellage noch aus dem Jahr 2022.
In der 2. Jahreshälfte sorgte die Debatte um die Novelle des GEG und die künftige Förderkulisse für eine gesteigerte Nachfrage bei der Modernisierung von Öl- und Gasheizungen, während sich der Absatz von Wärmepumpen rückläufig entwickelte.

Gasheizung aus den 80er-Jahren – Quelle AaH
Im Gegensatz zu den Wärmeerzeugern profitierten heiztechnische Systemkomponenten wie Heizkörper, Fußbodenheizungen oder Lüftungssysteme nicht von dem Boom. Ursächlich hierfür ist in erster Linie die eingebrochene Neubautätigkeit. Der BDH fordert die Bundesregierung in diesem Zusammenhang auf, die im Rahmen der Haushaltskonsolidierung gestrichenen Maßnahmen aus dem Baugipfel doch noch umzusetzen.
Ursprünglich hatte die Regierung eine Verdopplung der Grundförderung für Effizienzmaßnahmen beschlossen. Dies wurde im Rahmen der Haushaltskonsolidierung zurückgenommen.
Weiterhin fordert der BDH, dass die Marktentwicklung und die Akzeptanz der neuen Förderbedingungen seitens der Verbraucher jetzt engmaschig von der Politik beobachtet werden müssen. Sollten einzelne Förderbausteine wie zum Beispiel der Einkommensbonus nicht die erwartete Nachfrage erfahren, sollte die Bundesregierung in Abstimmung mit der Branche nachsteuern.
„Politik muss verspieltes Vertrauen zurückgewinnen“
Trotz der derzeit nach wie vor hohen Verunsicherung im Markt und den eher verhaltenen Erwartungen der Hersteller für das erste Halbjahr blickt die Industrie nach vorne.
Er fordert gemeinsam mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) die Politik auf, eine Informationsoffensive zu starten. Nach Auffassung der Verbände muss jetzt auch insbesondere die Politik über die heiztechnischen Lösungen und die neue Förderung informieren.
„Die Wärmewende ist Teamarbeit. Industrie und Fachhandwerk haben ihre Hausaufgaben gemacht und im vergangenen Jahr eindrucksvoll ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Nun muss auch die Politik liefern. Aus Paragrafen müssen jetzt eingebaute Heizungen werden“, fordert Staudt.
Dabei weist der BDH darauf hin, dass im Rahmen einer solchen Informationskampagne alle im Gebäudeenergiegesetz berücksichtigten heiztechnischen Lösungen gleichberechtigt behandelt werden müssen.
Quelle BDH
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