HomePolitikDeutschland

„Stimmungsbarometer“ für nächste Wahlen? 550.000 haben in Berlin die Bundestagswahl wiederholt

„Stimmungsbarometer“ für nächste Wahlen? 550.000 haben in Berlin die Bundestagswahl wiederholt

(Das vorläufige Endergebnis der Wiederholungswahl in Berlin. Quelle: Landeswahlleiter)

Sie gelten für die einen als „Stimmungsbarometer“ für die kommenden Landtagswahlen und die Europawahl,  für die anderen haben schlicht eine halbe Million Berliner eine versemmelte Bundestagswahl 2021 wiederholt.

Jedenfalls war in einigen Teilen von Berlin gestern (11. 2.) erneut Wahltag. Mit einer mageren Wahlbeteiligung. Nur jeder Zweite, der zur Wahl aufgerufen war, machte von seinem demokratischen Recht Gebrauch.

Die Wiederholungswahl betraf ein Fünftel der Berliner Wahlbezirke. SPD und Grüne verloren im Vergleich zur Wahl 2021 leicht,  CDU und AfD gewannen um je ca. einen Prozentpunkt dazu.

 

CDU (+1,3) und AfD (+1,0) gewinnen jeweils rund einen Prozentpunkt dazu. Im Vergleich zur Wahl 2017 bedeutet das gleichwohl Verluste – die CDU holte damals in Berlin 22,7 Prozent, die AfD 12 Prozent.

SPD, Grüne und FDP verlieren leicht an Wählergunst, die Grünen um 0,3, die FDP um 0,9 und die SPD um 1,2 Prozentpunkte. Damit büßen sie insgesamt etwas bei ihren Gewinnen im Vergleich zu 2017 ein, die FDP rutscht sogar ins Minus. Die Linke bleibt etwa stabil und gewinnt 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021 hinzu.

Bei der Reihenfolge der Parteien bei der Bundestagswahl 2021 überholt die AfD die FDP. Beim ersten Anlauf der Wahl in Berlin lag die SPD vor knapp zweieinhalb Jahren vorn (2021: 23,4, jetzt: 22,3 Prozent der Zweitstimmen), gefolgt von Grünen (2021: 22,4; jetzt: 22,0), CDU (2021: 15,9, jetzt: 17,2), Linken (2021: 11,4, jetzt: 11,5), FDP (2021: 9,1, jetzt: 8,1) und AfD (2021: 8,4, jetzt: 9,4).

Im Leserforum von Radio Berlin  Brandenburg (rbb) wurde über die Aussagekraft dieser Wahl je nach Parteipräferenz hin- und herdiskutiert. Während viele Kommentatoren es als gutes Zeichen werteten, dass die AfD einstellig geblieben sei und gegenüber der Wahl 2017 deutlich verloren hätte, spotteten andere darüber, dass die seit Wochen andauernden Proteste gegen die AfD offenbar nicht wirklich zündeten – da die Zustimmung gegenüber dem Wahlergebnis 2021 sogar noch leicht gewachsen sei.

Ein Leser analysierte das  Ergebnis wie folgt:

„Die in der Gesamtbilanz nur marginal erscheinenden Änderungen sind als einzeln für den gestrigen Wahltag betrachtetes Ergebnis sehr erheblich. Bei einem Fünftel der Wahlbezirke und einer Beteiligung von 51 statt 75%, haben rund 13,5% der Stimmen diese Verschiebungen herbeigeführt. Mithin haben die Ampelparteien zusammen betrachtet gestern rund 17,8% verloren, während AfD und CDU um rund 17% stärker wurden. Und das in den rot-grünen Hotspots Pankow, F’hain, K’berg und Schöneberg. Wer das nicht glauben will, kann es sogar nachrechnen.“

Quellen: rbb, Landeswahlleiter Berlin

Kommentare

WORDPRESS: 0