Viele kleine Gewässer im Kreis Soest wie die Biber bei Rüthen, der Trotzbach in Erwitte oder die Soester Schledde sind bereits trocken oder es fließt nur noch ein Rinnsal. „Zu wenig Wasser in Gewässern führt dazu, dass sich die Temperatur erhöht und der Sauerstoffgehalt sinkt. Dies kann zu Fischsterben führen. Darüber hinaus erhöht sich die Konzentration von gereinigtem Abwasser aus den Kläranlagen durch geringere Durchmischung mit Wasser“, erklärt Birgit Dalhoff, Sachgebietsleiterin Wasserwirtschaft des Kreises Soest.
Da der Niederschlag derzeit überwiegend von der Vegetation aufgenommen wird, fließt kaum Wasser in die Gewässer ab. Da sich diese Situation in absehbarer Zeit nicht ändern wird, besteht die Gefahr, dass der Gewässerlebensraum nachhaltig gestört wird.
Genau deswegen wird ab Donnerstag, 25. August 2022, per Allgemeinverfügung untersagt, Wasser aus oberirdischen Gewässern zu entnehmen. Der sonst erlaubnisfreie Gemein-, Eigentümer- und Anliegergebrauch ist auf dem Gebiet des Kreises Soest, mit Ausnahme der Gewässer Ruhr und Lippe, untersagt.
Ab sofort ist an den Gewässern verboten, Wasser mit Hilfe von Pumpen, Saugvorrichtungen und fahrbaren Behältnissen zu entnehmen. Ausgenommen von dieser Regel sind das Tränken von Vieh und das Schöpfen mit Handgefäßen.
Für die Ruhr und Lippe wird die Bezirksregierung Arnsberg bei Bedarf eine gesonderte Verfügung erlassen.
Bereits genehmigte Wasserentnahmen dürfen weiterhin betrieben werden, sofern die getroffenen Bestimmungen eingehalten werden. „Bereits bei der Genehmigung wurden entsprechende Vorgaben zur Niedrigwasserführung gemacht und beispielsweise Staumarken gesetzt. Beim Unterschreiten der gesetzten Marken, ist die Entnahme sofort einzustellen. Allerdings können aufgrund des momentanen Engpasses keine neuen Entnahmen aus Gewässern zur Beregnung von landwirtschaftlichen Flächen oder ähnlich zugelassen werden“, erläutert Birgit Dalhoff, Sachgebietsleiterin Wasserwirtschaft beim Kreis Soest.
Doch wie sieht es mit dem Wasser für Weidetiere aus, welche keinen unmittelbaren Zugang zum Gewässer haben? Weidetiere benötigen bei diesem warmen Wetter viel Wasser, das von einigen Landwirten aus Gewässern entnommen und mit Wasserfässern zu den Weiden transportiert wird. Die Sachgebietsleiterin Wasserwirtschaft erklärt hierzu:
„Diese Entnahmen sind ab Donnerstag, 25. August 2022, auch nicht mehr möglich. Landwirte können hierzu auf Trinkwasser zurückgreifen. Die Kosten für circa 1.000 Liter Wasser betragen je nach Versorger zwischen einem und zwei Euro.“
Das Sachgebiet Wasserwirtschaft des Kreises erreichen gerade auch viele Anfragen zu Brunnenbohrungen. Viele möchten Gärten mit Grundwasser bewässern. Bohrungen sind zur Gartenbewässerung nicht in jedem Fall sinnvoll und kostensparend. Jede Bohrung birgt auch Risiken. Deshalb rät die Wasserbehörde in vielen Fällen dazu, für notwendige Bewässerungen zunächst gesammeltes Regenwasser und erst dann Trinkwasser zu nutzen.
„Jeder Einzelne sollte Wasser sparsam benutzen. Das Beregnen von Gärten ist tagsüber nicht sinnvoll, da bei Sonneneinstrahlung viel Wasser verdunstet. Vielleicht müssen wir zukünftig damit leben, dass Rasenflächen in trockenen Sommern nicht grün sind“, bittet Birgit Dalhoff, alle Mitbürgerinnen und Mitbürger um einen sparsamen Umgang mit dem kostbaren Nass.
Pressemitteilung Kreis Soest
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