Die politisch propagierte und aus Klimaschutzgründen angestrebte Verkehrswende schlägt aktuell Volten.
Während der EU-Ministerrat heute (28. Juni) über das geplante Verbot von Neuwagen mit Verbrennermotor ab 2035 abstimmt, plant gleichzeitig Mercedes eine Abkehr von seinen günstigen kleineren Modellen.
Laut Bericht des „Handelsblatts“ will der Stuttgarter Autobauer die A-Klasse in den kommenden Jahren komplett streichen – voraussichtlich ab 2025 wird die Produktion eingestellt. Auch die B-Klasse soll auslaufen.
Warum? Beide Modellreihen gelten als unrentabel. Man wolle sich auf höherpreisige Modelle konzentrieren, die höhere Margen abwerfen.
Die Veränderungen werden laut „Handelsblatt“ zu höheren Einstiegspreisen für einen Mercedes führen, von derzeit unter 30.000 Euro auf rund 40.000 Euro
Aus für Verbrenner ab 2035?
Deutschlands Position zum Verbrenner-Aus war zuletzt in der Ampelkoalition umstritten. Umweltministerin Lemke will laut einem Bericht der Tagessschau vom Dienstagmorgen mit Ja stimmen, erwartet aber lange Verhandlungen.
„Es ist wahrscheinlich, dass andere folgen werden, wenn Berlin nicht für ein Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotor bis 2035 stimmt“,
sagte ein EU-Diplomat jüngst der Nachrichtenagentur dpa.
Mehrere EU-Länder wollen das Ende der Verbrennungsmotoren auf 2040 verschieben und einen entsprechenden Vorstoß aus Italien unterstützen: Bulgarien, Portugal, Rumänien, die Slowakei, Ungarn.
Enthält sich Deutschland wegen des Streits in der Ampelkoalition, können die Pläne vorläufig scheitern. Denn Staaten können den Gesetzentwurf blockieren, wenn sie zusammen für mehr als 35 Prozent der EU-Bevölkerung stehen.
Die Ampel hatte ihre Zustimmung zum europäischen Verbrenner-Aus im Koalitionsvertrag festgehalten. Erst vor wenigen Tagen vollzog die FDP eine Kehrtwende und drohte mit Blockade.
Sollten sich die EU-Umweltminister heute nicht einigen können, müssten EU-Parlament und EU-Staaten neue Verhandlungen aufnehmen. Sollte das Aus ab 2035 bestätigt werden, gilt es als unwahrscheinlich, dass es doch noch blockiert wird.
Einige Länder haben das Verbrenner-Aus bereits national geregelt und beschlossen:
- Norwegen will ab 2025 keine Verkäufe von Fahrzeugen mit klassischen Benziner- oder Dieselantrieben mehr zulassen.
- Großbritannien, Schweden, Dänemark, die Niederlande und Belgien peilen ein Verbrenner-Aus ab 2030 an.
- Frankreich will spätestens 2040 nachlegen.
Für Autofahrer hätte ein Verbrenner-Aus ab 2035 nur bei der Neuanschaffung Konsequenzen: Wer sich vorher einen Benziner oder Diesel kauft, darf diesen im Fall des Falles weiter fahren.
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