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Alte/abgeschaltete Kraftwerke als eiserne Reserve: NRW setzt (doch) weiter auf Kohle

Alte/abgeschaltete Kraftwerke als eiserne Reserve: NRW setzt (doch) weiter auf Kohle

NRW setzt (doch) weiter auf Kohle. Alte Kohle-Meiler sollen wegen des Kriegs in der Ukraine weiter bereitstehen. Kohlekraftwerke, die abgeschaltet wurden oder bald stillgelegt werden sollen (wie etwa das in Bergkamen-Heil), sollen in die Kraftwerksreserve aufgenommen werden.

Das erklĂ€rte MinisterprĂ€sident Hendrik WĂŒst (CDU(CDU) am Mittwoch in DĂŒsseldorf nach GesprĂ€chen mit Unternehmen und Gewerkschaften ĂŒber die Versorgungssicherheit.

Diese FlexibilitÀt werde gebraucht.

MinisterprĂ€sident Hendrik WĂŒst, Screenshot aus der live gestreamten Pressekonferenz am 13. 4. 2022.

Zusammen mit Vertretern von Gewerkschaften, WirtschaftsverbĂ€nden und Unternehmen in NRW sprach der MinisterprĂ€sident heute (13. 4.) in DĂŒsseldorf ĂŒber die Folgen des Kriegs in der Ukraine fĂŒr die Versorgungssicherheit im Land. Man erörterte gemeinsam weitere Handlungsmöglichkeiten.

„Die Landesregierung unterstĂŒtzt die von der EU-Kommission und der Bundesregierung bisher ergriffenen Maßnahmen gegen Russland, gleichzeitig gilt es, die Konsequenzen fĂŒr die Versorgungssicherheit und die ArbeitsplĂ€tze in NRW im Blick zu behalten“,

betont die Regierung.

Ein erstes SpitzengesprÀch in diesem Kreis hatte am 1. MÀrz 2022 stattgefunden.

Im Nachgang informieren MinisterprĂ€sident Hendrik WĂŒst, Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Frank Löllgen, Landesbezirksleiter der IGBCE Nordrhein und Dr. Klaus SchĂ€fer, Vorstand Covestro AG und Vorstand VCI NRW, in einer Pressekonferenz (HIER per Video hinterlegt).

 Entscheiden muss ĂŒber eine lĂ€ngere Laufzeit der Bund und nicht das Land. Energiekonzerne wie RWE kĂŒndigten im MĂ€rz eine PrĂŒfung angekĂŒndigt, welche Kohlekraftwerke im Notfall wieder ans Netz gehen oder lĂ€nger als geplant am Netz bleiben könnten.

Das Kraftwerk LĂŒnen wurde vor knapp einem Jahr gesprengt. (Archivbild / Steag)

Energieminister Andreas Pinkwart (FDP) bedauerte vor der Presse, dass nicht auch Atomkraftwerke lĂ€nger in Betrieb bleiben könnten. Angesichts der Klimaschutzziele solle daran festgehalten werden, dass man „idealerweise“ bereits 2030 aus der Kohle aussteigt.

Screenshot aus der live gestreamten Pressekonferenz, re. Energieminister Andreas Pinkwart.

Nein zu Gas-Embargo gegen Russland

Übereinstimmend machten die GesprĂ€chspartner nach ihrem Treffen in der Landeshauptstadt klar, dass ein Embargo gegen russisches Gas nicht in Frage komme. Ein komplettes Energieembargo werde „irreperable SchĂ€den“ und den Verlust Zehntausender ArbeitsplĂ€tze gerade im Industrieland NRW zur Folge haben, warnte MinisterprĂ€sident WĂŒst. Der CDU-Politiker forderte außerdem erneut eine stĂ€rkere Entlastung von Wirtschaft und Pendlern.

Weiter Kohle auch im östlichen Revier?

Die STEAG betreibt am Standort Bergkamen, direkt am Datteln-Hamm-Kanal, ein Steinkohlekraftwerk zur Erzeugung von Strom.

Inbetriebnahme 1981
installierte Leistung 780 MW
Nutzbare Stromabgabe 3.520 GWh/a

Das Steinkohlekraftwerk in Heil soll im Herbst dieses Jahres eigentlich aufgrund des Kohleausstiegsgesetzes regulĂ€r vom Netz gehen. Eine Art „Probelauf“ gab es schon im Oktober vorigen Jahres: Betreiber STEAG musste das Kraftwerk fĂŒr einige Tage stilllegen – es war schlicht nicht genĂŒgend Steinkohle vorrĂ€tig.

Das Kraftwerk verfĂŒgt lediglich ĂŒber einen Binnenschiffzugang und keinen Gleisanschluss. Die Knappheit fĂŒr entsprechende Schiffe verschĂ€rfte schon im vergangenen Herbst die Energiekrise.

Das Portal Cleanthinking stellte bereits in einem Bericht vom 2. Oktober 2021 unheilvoll prophetisch fest:

„Die Schließung des Steinkohlekraftwerks Bergkamen-A ist ein Vorbote fĂŒr einen Energiewinter in Europa, der heikel werden könnte.“

Denn: Schon vor dem Krieg in der Ukraine waren die  Gaspreise global hoch, wenig Gas war verfĂŒgbar. Daher stellten sich viele Kraftwerksbetreiber in Europa darauf ein, den Engpass durch Kohle auszugleichen. Doch genau zu diesem Zeitpunkt stieg auch der Preis fĂŒr Steinkohle rapide an.

Insgesamt stand das Bergkamener Kraftwerk den Berichten zufolge allein im September 4 Mal fĂŒr jeweils bis zu 6 Tage still.

 

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