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Gewalttätige Jungen in Königsborn: Mutter erkennt durch unseren Bericht ihren Sohn – und handelt

Gewalttätige Jungen in Königsborn: Mutter erkennt durch unseren Bericht ihren Sohn – und handelt

Kinder terrorisieren Kinder:

Unser Exklusivbericht vom 5. November über eine Gruppe gewaltbereiter 10- bis 12-Jähriger in Unna-Königsborn („Knie nieder und sag: Du bist unser König“) hat schon weniger als 24 Stunden nach Veröffentlichung eine unvorhergesehene Eigendynamik entwickelt – im äußerst positiven Sinne.

Am Samstagvormittag, 6. November, meldete sich über Facebook eine Leserin bei unserer Redaktion, die bei der Lektüre unseres Berichts von einer dumpfen Ahnung beschlichen wurde.

Sie möchte ausdrücklich, dass wir ihr Schreiben an uns hier wiedergeben, naheliegenderweise bleibt sie natürlich anonym. 

„Mit Erschrecken bin ich heute auf den Bericht über Kinder, die andere Kinder in die Knie zwingen, gestoßen! Mein Mann und ich kamen nach einer Diskussion zu dem Ergebnis, das Handy unseres Sohnes zu durchsuchen!

Nachdem wir darauf etwas gefunden haben, habe ich mir das geschickt und bei ihm und auf seiner iCloud gelöscht. Nach langem Hin und Her haben wir uns entschlossen, zur Polizei zu fahren.

Ich habe dort Ihren Bericht gezeigt und das Video. Ich habe den Namen meines Kindes genannt.

Sollte sich bestätigen,  dass es sich bei den Kindern unter anderem um unseren Sohn handelt, werden wir als Eltern natürlich tätig. Am Montag werden wir mit dem Jugendamt Kontakt aufnehmen und den aktuellen Stand darlegen!

Ein Messer oder Ähnliches konnten wir bei unserem Sohn nicht finden.“

Eindringlich versichert die Mutter:

„Wir als Eltern sind daran interessiert, uns bei den betroffenen Kindern zu entschuldigen. Wir werden alles tun, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen.“

Ihrer Bitte, mit den betroffenen Familien einen Kontakt herzustellen, haben wir entsprochen.  Daraufhin bekamen wir am Samstagabend eine Mail einer weiteren Mutter:

Guten Tag,

ich bin die Mutter eines der betroffenen Kinder. Mein Sohn hatte mir erzählt, was ihm und seinem Freund passiert ist, und wir beschlossen, es zur Anzeige zu bringen.
Nun teilte mir die Mutter des Freundes mit, dass sich die Eltern eines Angreifers bei Ihnen gemeldet hätten,  um unter anderem die Möglichkeit zu bekommen,  sich zu entschuldigen.
Wir haben mit unserem Sohn gesprochen. Er möchte dem Angreifer und seinen Eltern die Möglichkeit geben, sich für das Geschehene zu entschuldigen.
Wir als Eltern unterstützen seine Haltung. Nur so können Lösungen und Frieden in gewalttätigen Situationen geschaffen werden.  Und das Verbreiten von Schrecken durch diese gewalttätige Kindergruppe in Unna-Königsborn kann eventuell sogar ein Ende finden.
Wir lesen die Internetkommentare zu diesem Artikel mit und finden es sehr erschreckend, dass manche Facebook-User als einzige Lösung massive Gegengewalt vorschlagen oder zur brutalen Selbstjustiz aufrufen. So ein Weltbild möchten wir unserem Sohn auf keinen Fall vermitteln.
Dass sich die Eltern des Angreifers Hilfe des Jugendamtes einholen wollen, sehen wir als Erleichterung. Liebe, Fürsorge, Beachtung und Anerkennung sollten die Basis der Kindererziehung sein. Manchmal braucht man als Eltern dafür Unterstützung von Außen. 
Für alle Beteiligten war und ist es ein psychisch sehr belastendes Ereignis. Umso wichtiger ist es zu wissen wo man sich in solchen Situationen als Eltern und als Kinder Unterstützung, Beratung und Hilfe einholen kann.“

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