Heute Abend (9. 2.) um 20.15 Uhr findet bei ARD und ZDF das Duell zwischen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und seinem Herausforderer Friedrich Merz (CDU) statt. Moderiert wird die Sendung von Maybrit Illner und Sandra Maischberger.
Solche Verbalduelle „bieten einem breiten Publikum die Chance, die Kandidaten live zu erleben, ohne den sonst üblichen journalistischen Filter“, meint Kommunikationswissenschaftler Marcus Maurer von der Uni Mainz. Er hat zur Nutzung, Wahrnehmung und Wirkung von TV-Duellen geforscht und publiziert.
Über die Zuschauer der Sendungen sagt er:
„Da sind viele Leute dabei, die sich sonst wenig über Politik informieren und die da auch wirklich was Neues lernen, die auch niemals ein Wahlprogramm lesen würden.“
Das erste derartige Duell im deutschen Fernsehen gab es 2002. Davor lehnten die Amtsinhaber derartige Auftritte stets ab, denn sie wollten die Gegner nicht aufwerten. Zu Gast waren der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, SPD, und sein Herausforderer Edmund Stoiber für die Union.
„Der Schlagabtausch verlief meist konfrontativ, mitunter verbissen. Den Kandidaten ging es darum, sich möglichst vielen Wählern zu empfehlen. Inhaltlich boten die Sendungen wenig Neues. Dennoch schalteten sich damals jeweils rund 15 Millionen Zuschauer ein – Länderspiel-Niveau“, schreibt Tagesschau.de.
„Das Duell – Scholz gegen Merz“, das heute Abend um 20.15 Uhr live bei ARD und ZDF läuft, dürfte nach Meinung der Tagesschau-Redaktion besonders brisant werden, handelt es sich doch dabei um das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Konkurrenten nach den heftigen Auseinandersetzungen rund um die Bundestagsabstimmungen zur Migrationspolitik und über den Umgang mit der AfD.
ZDF-Moderatorin Maybrit Illner schätzt vor der Sendung ein: Es sei Druck im Kessel. Dennoch verspricht ARD-Moderatorin Sandra Maischberger:
„Wir werden daran arbeiten, dass es ein fairer und intensiver Dialog wird.“
Die Regeln für das Duell:
- Wer die erste Frage gestellt bekommt, entscheidet das Los. Dem anderen Kandidaten wird die letzte Frage gestellt.
- Merz und Scholz dürfen sich gegenseitig ansprechen.
- Schlussstatements wird es nicht geben, auch keine Einspielfilme oder Blitzumfragen.
- Scholz und Merz stehen an Pulten und dürfen keine Gegenstände mit ins Fernsehstudio nehmen. Einen „Knopf im Ohr“, über die Vertraute ihnen Stichworte zuflüstern könnten, wird es nicht geben. Gestattet sind nur Stift und ein leerer Notizblock.
- Wer wie lange spricht, wird in der Regie gemessen. Die Moderatorinnen sollen dann dafür sorgen, dass es bei dem Duell fair und ausgewogen zugeht.
- Gravierende Falschbehauptungen sollen in der Sendung möglichst richtiggestellt werden. Dazu überprüft die Redaktion die Aussagen der beiden Studiogäste.
- Im Nachgang wird es einen ausführlichen Faktencheck bei tagesschau.de geben.

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