„Wert der Werbebotschaft“: Werl erwägt kostenfreies Parken und bereitet digitales Parkleitsystem vor

Wirklich teuer ist das Parken in der Wallfahrtstadt Werl ohnehin nicht mit 10 Cent für die erste halbe Stunde. Jetzt erwägt die Stadtverwaltung um Bürgermeister Torben Höbrink (CDU) jedoch, das Parken auf den städtischen Stellflächen komplett kostenfrei zu machen.

Abgesehen davon, dass damit eine Menge Verwaltungsaufwand wegfallen, habe kostenloses Parken auch einen hohen Werbewert für die Stadt, argumentiert der Bürgermeister laut einem Bericht des WA.

Werl (ca. 31.000 Einwohner) ginge damit den umgekehrten Weg wie seine ca. doppelt so einwohnerstarke Nachbarstadt Unna. Dort trat zum Jahresbeginn das umstrittene neue Parkkonzept in Kraft.

• Die Parkgebühren für die städtischen Außenstellflächen wurden deutlich erhöht auf jetzt 2,50 Euro für die erste Stunde bei maximal 3 Stunden Parkdauer.
• Gleichzeitig reduzierte die Stadt auf Beschluss der CDU-Grünen-Mehrheit die Zahl der Parkplätze.
• Das soll auswärtige Besucher wie Innenstadtbewohner in die Parkhäuser leiten (vor allem das im Einkaufszentrum Neue Mühle ist nur zu einem Drittel ausgelastet).
• In den Parkhäusern und Tiefgaragen ist das Parken zwar billiger als draußen, doch verteuert wurde es ebenfalls leicht, sprich „vereinheitlicht“.
• Innenstadtbewohner zahlen in Unna für ihren Bewohnerparkausweis jetzt 120 statt zuvor 30 Euro im Jahr. Und auch Lehrer sollen künftig für ihre Parkplätze an den Schulen zahlen.

In Werl gibt es derzeit elf städtische Parkflächen, für deren Nutzung Gebühren verlangt werden. Weitere Flächen werden privat bewirtschaftet.

Die Parkgebühren auf städtischen Flächen in der Werler Innenstadt betragen

• 10 Cent für die erste halbe Stunde,
• 50 Cent für die zweite begonnene halbe Stunde,
• 30 Cent für jede weitere begonnene halbe Stunde.
• An Markt- und Walburgisstraße gilt der Gebührensatz für 15-Minuten-Intervalle.
• Für einige Parkplätze kann man außerdem für 1 Euro ein Tagesticket erwerben (24 Stunden).
• Auch jetzt schon gibt es zahlreiche kostenlose Stellplätze in der Innenstadt oder in Innenstadtnähe, etwa bei Danielsmeier, im Kaufland-Parkhaus oder am Kurpark.
• Auf vielen Parkplätzen gilt eine Höchstparkdauer von meist 3 Stunden.

Die Möglichkeit, komplett auf Parkgebühren zu verzichten, werde nun derzeit im Rathaus geprüft. Zudem soll es zeitnah ein modernes digitales Parkleitsystem geben, das Besucher zielgenau zu freien Stellflächen leitet.

Die Stadt würde mit dem Abschied von den Gebühren zwar auf Jahreseinnahmen von zuletzt rund 130. 000 Euro verzichten. Umgekehrt falle aber ein „erheblicher Verwaltungsaufwand“ weg, der mit einer anstehenden Änderung bei der Umsatzsteuer noch größer werde, so der Bürgermeister.

Ebenfalls ins Gewicht falle der „Wert der Werbebotschaft“ für die Innenstadt, der mit den kostenlosen Parkplätzen einhergehe.

Die Stadt Werl plant derzeit die Neugestaltung ihres Marktbereichs. In diesem Zusammenhang wird auch die Park-Frage untersucht.