+++ UPDATE am 10. 1.: Prozessauftakt – Ehemaliger Mitarbeiter belastet Firmenchef Mecke schwer +++
„Schlag ihr auf den Kopf!“
Bei Mecke mussten auch Kinder wehrlose, geschwächte Kreaturen misshandeln.
Arbeiter verprügeln bis auf die Knochen abgemagerte Tiere bis zur Bewusstlosigkeit, ein krankes Kalb wird getreten und an den Ohren herumgeschleift, Stromschläge werden ausgeteilt, Kühe mit der Seilwinde bei vollem Bewusstsein umhergeschleift.
Brutalste und fortgesetzte Tierquälerei in einer Viehsammelstelle von Metzger Mecke aus Werne hatten im Juli 2021 für Bestürzung weit über die Kreisgrenzen hinaus gesorgt.
Am Mittwoch, 10. Januar 2024, wird die bestialische Tierquälerei vor dem Amtsgericht Lünen verhandelt.
Wie von unserer Redaktion ausführlich berichtete, hatte die Organisation „SOKO Tierschutz“ den Skandal um zahlreiche grausame Verstöße gegen das Tierschutzgesetz mittels versteckter Kameras aufgedeckt.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelte seither unter anderem Firmenchef Marko Mecke. Gegen ihn und zwei seiner Mitarbeiter wurde im Februar 2023 – also vor nun fast einem Jahr – Anklage erhoben.
Mecke, der Vorwürfe gegen seine Person stets zurückgewiesen hatte, werden 10 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zur Last gelegt, dem mutmaßlichen Haupttäter – einem Mitarbeiter – umfasst die Anklageschrift 38 Verstöße. Der andere Mitarbeiter muss sich in 5 Fällen verantworten.
Allen drei Angeklagten werden neben Tierquälerei auch Verstöße gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch sowie gegen das Tierische-Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz zur Last gelegt.
Rückblick:
„Schlag ihr auf dem Kopf!“
Diese Worte vergisst man nicht. Selbst Kinder mussten zusehen und mitquälen bei Metzger Mecke in Werne.
Die SOKO Tierschutz machte 2021 der brutalen Tierquälerei durch Filmaufnahmen ein Ende. Die Staatsanwaltschaft Dortmund begann mit umfassenden Ermittlungen.
Auf der Anklagebank beim Prozess wird, so die Tierschutzorganisation, auch der Mann sitzen, der dabei gefilmt wurde, wie er eine völlig abgemagerte und entkräftete Milchkuh bewusstlos schlug.
Die SOKO verspricht:
„Wir werden vor Ort sein, demonstrieren und berichten.“
Auch in einer anderen Metzgerei im Nordkreis Unna, bei Prott in Selm, deckte die SOKO entsetzliche Tierschändungen auf.
Dort wurden über Jahre Rinder und Schafe bei vollem Bewusstsein geschächtet – man zog sie kopfüber an Seilwinde hoch, schnitt ihnen die Kehlen durch und ließ sie qualvoll ausbluten.
Der Fall Mecke: „Schlag ihr auf den Kopf!
Am 25. Oktober 2021 berichtete unsere Redaktion über den aufgedeckten Skandal in Werne wie folgt:
„In einer Tierhaltung aus dem Firmengeflecht Mecke wurden Tiere die letzten Monate systematisch misshandelt.
Arbeiter verprügeln bis auf die Knochen abgemagerte Tiere auf das brutalste und bis zur Bewusstlosigkeit, ein krankes Kalb wird getreten und an den Ohren herumgeschleift, Stromschläge werden illegal ausgeteilt, Kühe werden mit der Seilwinde bei vollem Bewusstsein umhergeschleift.
Und es besteht sogar der Verdacht auf Tierversuche, denn die Firma handelt scheinbar mit dem Blut der geschwächten Tiere.
Das Blut wird den Tieren literweise abgezapft, die Tiere dabei noch gequält. Ein Vorgang, der als meldepflichtiger Tierversuch gilt. Die Mecke-Mitarbeiter kommentieren das als „leer machen“ und wissen, dass Tiere nach dieser Tortur fertig sind und oft nicht mehr aufstehen können.
Das Bildmaterial aus dem Zeitraum Mai bis Juli erinnert auf fatale Weise an die Skandale um Schlachthöfe, die sich auf die illegale Schlachtung kranker und verletzter Milchkühe spezialisiert haben.
Während z. B. ein Fall aus Bad Iburg vor Gericht verhandelt wird, tauchten Täter aus diesem Skandal bei der Schlachterei Mecke auf und betrieben das grausame Geschäftsmodell weiter.
Unter den Lieferanten ist die Firma Hunecke aus Westerkappeln (NRW). „Jetzt zeigt sich, dass die lächerlichen Strafen in den Tierschutzprozessen null abschrecken.
Die grausamsten Täter wie Hunecke zogen einfach ein paar Kilometer weiter, und das Veterinäramt weiß mal wieder von nichts – Ein Großversagen von Politik und Justiz“, so SOKO-Sprecher Friedrich Mülln.
Das Veterinäramt Unna war erst vor wenigen Monaten in einen gewaltigen Skandal um illegales Schächten verstrickt. „Offenbar ist die staatliche Kontrolle der Tierhaltung in NRW praktisch nicht existent und wird von kriminellen Strukturen und Tierquälerei geprägt“, beschreibt Mülln die Lage.
SOKO Tierschutz hat Strafanzeige gegen den Betrieb und seine Beteiligten gestellt, auch beim Jugendschutz.
Auf dem Material sieht man, dass Kinder regelmäßig sehen, wie Tiere verprügelt werden und die Kinder sogar zur Tierquälerei angestiftet werden.
So fordert ein Arbeiter Minderjährige auf, Tieren auf den Kopf zu schlagen, und es folgen Szenen, die zeigen, dass der Missbrauch die Kinder geprägt hat.
„Die Polizei hat sehr schnell und stark reagiert. So eine Reaktion erwarten wir uns auch von dem Landratsamt und der Politik, die bisher bei Tierschutzfällen Desinteresse zeigen“, so Mülln.
Inzwischen wurde der Betrieb geschlossen, die Kreisverwaltung Unna reagierte auf massiven öffentlichen und politischen Druck mit Neueinstellungen im Kreisveterinäramt.
Verantwortung für ein vorgeworfenes „Behördenversagen“ wies Landrat Mario Löhr (SPD) bis heute strikt von sich.
Kommentare
[…] Lesen Sie HIER weiter auf unserem Partnerportal Ausblick am Hellweg. […]
[…] Die bestialischen Tierquälereien, die die SOKO Tierschutz im Sommer 2021 durch geheime Videoaufnahmen aufgedeckt hatte, waren am heutigen Mittwoch, 10. Januar, erstmals öffentlich ein Fall für die Justiz. Am Amtsgericht Lünen begann der Prozess gegen Firmeninhaber Marko Mecke und zwei seiner Mitarbeiter. […]
[…] Die bestialischen Tierquälereien, die die SOKO Tierschutz im Sommer 2021 durch geheime Videoaufnahmen aufgedeckt hatte, waren am heutigen Mittwoch, 10. Januar, erstmals öffentlich ein Fall für die Justiz. Am Amtsgericht Lünen begann der Prozess gegen Firmeninhaber Marko Mecke und zwei seiner Mitarbeiter. […]
[…] Prozess gegen die brutale Tierquälerei in einer Viehsammelstelle in Werne (wir berichteten) ist am Amtsgericht Lünen am heutigen Mittwoch, 31. Januar, das erste Urteil […]
[…] Prozess gegen die brutale Tierquälerei in einer Viehsammelstelle in Werne (wir berichteten) ist am Amtsgericht Lünen am heutigen Mittwoch, 31. Januar, das erste Urteil […]