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Tierquälereien in Viehsammelstelle Werne: Angeklagter belastet beim Prozessauftakt Firmenchef Mecke schwer

Tierquälereien in Viehsammelstelle Werne: Angeklagter belastet beim Prozessauftakt Firmenchef Mecke schwer

+++ UPDATE am 31. 1. – Urteilsspruch+++

Kranke und zu Tode geschwächte Kühe und Kälber wurden in der Viehsammelstelle von Mecke in Werne brutal geprügelt, an Seilwinden herumgeschleift, grausamen Martyrien ausgesetzt.

Die bestialischen Tierquälereien, die die SOKO Tierschutz im Sommer 2021 durch geheime Videoaufnahmen aufgedeckt hatte, waren am heutigen Mittwoch, 10. Januar, erstmals öffentlich ein Fall für die Justiz. Am Amtsgericht Lünen begann der Prozess gegen Firmeninhaber Marko Mecke und zwei seiner Mitarbeiter.

Einer von ihnen, ein 40-jähriger Mann aus Werne, gestand die ihm zur Last gelegten Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Zugleich belastete er seinen früheren Chef schwer, berichtet das lokale Nachrichtenportal Werne PLUS.

Das Verfahren gegen Marko Mecke und den weiteren angeklagten Mitarbeiter waren kurzfristig abgetrennt worden, um dem Verteidiger „weitere Akteneinsicht“ zu gewähren. Friedrich Mölln von der SOKO Tierschutz bedauerte dieses „taktische Manöver“. Es ziehe den Prozess unnötig in die Länge, erhöhe die kosten und gebe „Leuten wie Herrn Mecke, die ja wirklich die Hauptverantwortlichen hinter dem Ganzen sind, die Chance, sich dem Ganzen auch zu entziehen.“

Wie berichtet, hatte die SOKO im Sommer 2021 die Quälereien von Rindern in der Mecke-Viehsammelstelle aufgedeckt. Das Verlesen der Anklageschrift in der heutigen Verhandlung dauerte fast eine halbe Stunde.

In dem Bericht des Werner Lokalreporters heißt es:

„Die Mehrzahl der in Werne angelieferten Tiere hätte überhaupt nicht mehr transportiert werden dürfen… sie hätten bereits in den landwirtschaftlichen Betrieben behandelt oder notgeschlachtet werden müssen. Die Tiere wären … oft 24 Stunden – in einem Fall sogar 48 Stunden – nicht mit Wasser oder Futter versorgt worden. Die meisten seien so krank und geschwächt gewesen, dass sich nicht mehr bewegen, geschweige denn aufstehen konnten.

Trotzdem habe sie der jetzt angeklagte Mitarbeiter mit einem Kunststoffrohr geschlagen und mit der Mistgabel gestochen, um sie auf den Schlachttransporter zu treiben. Einige Tiere überlebten die Tortur nicht und verendeten an der Sammelstelle.“

Der 40-Jährige aus Werne zeigte sich geständig.

Das sei nicht zu entschuldigen, räumte er ein. Aber er habe unter großem Druck gestanden. Auf Anweisung seines Chefs habe er die Tiere nicht tränken dürfen. Das solle für die Schlachtung besser sein.

Auch im Folgenden belastete der 40-Jährige seinen ehemaligen Chef schwer: So habe er Mecke immer wieder auf den Zustand der schwerstkranken Tiere hingewiesen zu haben. Meckes Reaktion sei gewesen: Er habe ihm gedroht, ihn rauszuwerfen und mitsamt Frau und 6 Kindern auf die Straße zu setzen. Er habe stets auf Abruf parat stehen müssen, immer unter enormem Druck gestanden. Mit der Zeit sei so „eine Verrrohung“ gegenüber den Tieren eingetreten.

Als die SOKO Tierschutz die Zustände in der Sammelstelle dann aufgedeckt hatte, soll Mecke plötzlich seinen Tonfall geändert haben: „Wenn ihr zu mir haltet, wird es euch finanziell nicht schlecht gehen“, soll er seinem Mitarbeiter geschmeichelt haben.

Obwohl der Angeklagte während seiner Schilderungen mit den Tränen kämpfte, sahen sich Amtsrichterin Pöppinghaus und der Staatsanwalt nicht überzeugt. 

„Ohne jeden Zweifel sind Sie derjenige gewesen, der auch über das Wohl und Wehe dieser Tiere entscheiden konnte.“ 

Die Verhandlung wird am Mittwoch, 31. Januar 2024, fortgesetzt. Dann soll Dr. Anja Dirksen vom Veterinäramt des Kreises Unna als Zeugin vernommen werden.

 

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