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E-Auto-Prämie für mittlere und niedrige Einkommen geplant – Ministerpräsidenten gegen starres Datum für Verbrenner-Aus

E-Auto-Prämie für mittlere und niedrige Einkommen geplant – Ministerpräsidenten gegen starres Datum für Verbrenner-Aus

Die Bundesregierung plant eine neue Prämie für Elektroautos, die gezielt für Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen gedacht ist. Bis zu drei Milliarden Euro zusätzliche Steuergelder sollen dafür bereitgestellt werden. 

Im Gespräch sind Prämien zwischen 3000 und 4.000 Euro für Fahrzeuge mit einem Listenpreis bis 45.000 Euro.

Unklar ist, ob es die Prämie auch für Gebrauchtwagen gäbe. 

Umweltminister Carsten Schneider (SPD) bekennt sich fest zur Klimaneutralität bis 2045. Mit der neuen Prämie könnten Menschen erreicht werden, die sich ein E-Auto bisher nicht leisten können, und sie könne Hersteller dazu motivieren, mehr preiswertere E-Auto-Modelle zu entwickeln. 

Der Autoclub ADAC nennt die Orientierung am Haushaltseinkommen „sachgerecht”, einige Fachleute krisieren hingegen, dass die Preise für E-Autos ohnehin weiter sinken werden und staatliche Zuschüsse für den etablierten Markt nicht mehr nötig seien. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) unterstützt die Kaufprämie, mahnt jedoch eine rasche Einigung darüber an und fordert, zugleich stärker in Ladeinfrastruktur, Stromnetze und bezahlbares Laden zu investieren.

Im September 2025 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) 45.495 reine Batterie-Pkw (BEV) neu zugelassen. Das entspricht einem Anteil von 19,3 Prozent und einem Zuwachs von fast 32 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat September 2024. Damit war rund jeder fünfte Neuwagen ein Batteriefahrzeug (BEV).

Die hohe Nachfrage nach Elektroautos hält schon das ganze Jahr über an, nachdem sie 2024 noch deutlich eingebrochen war. Allein im ersten Halbjahr 2025 wurden dem Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) zufolge mehr als 297.000 Elektroautos neu zugelassen, ein Plus von 38,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zurückzuführen ist das nach Ansicht des Verbands auf das deutlich größere Fahrzeugangebot in den Einstiegssegmenten.

27.685 Pkw waren Plug-in-Hybride, die mit einem Zuwachs von 85,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat der große Gewinner waren. Die übrigen Hybrid-Antriebe kamen auf 69.527 Fahrzeuge und legten ebenfalls zu.

Die Situation bei den Verbrennern: Im September wurden 63.047 Benziner neu zugelassen, das ist gegenüber dem Vorjahresmonat ein Rückgang um 5,9 Prozent. Bei Dieselfahrzeugen lagen die Neuzulassungen bei 28.871 und damit um 7,2 Prozent unter den Zahlen von September 2024.

Zugleich forderten die Ministerpräsidenten der Länder am Freitag mehr Flexibilität bei dem auf EU-Ebene geplanten Verbot neuer Autos mit Verbrennermotor nach 2035. 2035 sei „das Zieldatum“ und CO2-Neutralität und Elektromobilität quer durch alle Fahrzeugtypen seien das Ziel, aber „wir sagen auch, wir brauchen Flexibilität“, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer und derzeitige Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zum Abschluss eines Treffens mit seinen Länderkollegen in Mainz.

In einem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz heißt es: „Ein starres Verbot der Verbrennertechnologie ab dem Jahr 2035 ohne Rücksicht auf seine tatsächliche Umsetzbarkeit würde nicht nur industrielle Kernkompetenzen und die Wettbewerbsfähigkeit des Automobilstandortes Deutschland gefährden, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz der Elektromobilität insgesamt.“

Quellen: Handelsblatt.de, ADAC, tagesschau.de

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