Ebenso wie alle anderen Polizeidirektionen in NRW hat auch die Kreispolizeibehörde Unna (zuständig für alle kreiszugehörigen Städte und Gemeinden außer Lünen) am heutigen Mittwoch, 12. März, die polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt.
In Kürze zusammengefasst:
Gesamtkriminalität leicht fallend
- Diebstahl von und an/aus Kfz gestiegen
Besondere Deliktsbereiche
- Wohnungseinbrüche rückläufig
- Messergewalt im öffentlichen Raum deutlich gesunken
- Gewaltdelikte bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden gesunken
Aufklärungsquote
- Aufklärungsquote leicht fallend
- Fokus auf Diebstahlsdelikte legen, trotz teils rückläufiger Fallzahlen
Politische Bewertung
- Umsetzung von Konzepten zu Straßenkriminalität und Taschendiebstahl
- Messerkonzept weiterhin im Fokus
- Weitere Intensivierung Ansätze Bekämpfung von Jugenddelinquenz
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Kommentare
Bedeutet „Gesamtkriminalität“ nun Anzeigen bei der Polizei, Ermittlungen oder tatsächliche Verurteilungen?
Das ist ein großer Unterschied und wird nicht präzise angegeben.
Unzählige Straftaten, die zum Beispiel 2024 begangen wurden, gelten gar nicht offiziell als Straftat, da sie erst im Jahr 2025 durch laufende Gerichtsverfahren bestätigt werden müssen. Nicht die Polizei, sondern Staatsanwaltschaften und dann letztendlich Gerichte entscheiden am Ende über Straftatbestände. Daher kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie genau die Polizei die offizielle Anzahl der Straftaten bis Dezember 2024 bereits zahlenmäßig festgelegt .
Ein Tatverdächtiger ist kein Täter. Daher sind mir die auch aufgeführten Statistiken über Tatverdächtige etwas zu unpräzise.
Man sollte auch die hohe Anzahl der nicht aufgeklärten Straftaten mit berücksichtigen. Dort kann man auch keine Täterherkunft herleiten.
Interessanter als die Statistik der Polizei über angebliche „Tatverdächtige“ „ledigliche Anzeigen“ oder „Ermittlungen“ wäre eine Auflistung von tatsächlichen Straftaten durch die Justiz.
Experten wie Tobias Singelnstein, Professor für Strafrecht und Kriminologie, warnen davor, der PKS zu viel Bedeutung beizumessen. Die Statistik spiegele nur eine polizeiliche Bewertung wider, es fehle die Betrachtung der Justiz, sagte er im NDR-Interview 2024.
So stellt sich der oberste Dienstherr der Polizei, der SPD Politiker Mario Löhr, mit seinen für mich verwirrenden Statistiken lediglich selber ein unpräzises Zeugnis für seine politische Arbeit aus. Eine neutrale unabhängige Analyse von außen fehlt mir dabei.
Erfasst werden die angezeigten Straftaten, das ist richtig, Schmunzler. Über die Aussagekraft der PKS wurde schon oft zu Recht diskutiert.
Mehr Schein als Sein: „Der Bund Deutscher Kriminalbeamter, Landesverband Hamburg, fordert deshalb, sich nicht von sinkenden Fallzahlen der PKS blenden zu lassen……….“ https://www.bdk.de/der-bdk/was-wir-tun/aktuelles/pks-mehr-schein-als-sein