„Wir haben ein gemeinsames Papier, das die Grundlage ist für die Koalitionsverhandlungen“, sagte Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz am Samstag (8. 3.) vor der Presse.
Es gebe demnach Einigungen unter anderem bei Migration, Finanzen, Arbeitsmarkt und Wirtschaft.
Asyl und Migration
- An den Landgrenzen sollen laut Merz künftig auch Menschen zurückgewiesen werden, die ein Asylgesuch stellen – allerdings nur in Abstimmung mit den Nachbarstaaten.
- Möglich sind Zurückweisungen grundsätzlich nur da, wo es stationäre Grenzkontrollen gibt. Wer einen Asylantrag stellen will, darf aber in der Regel einreisen.
- Merz hatte im Wahlkampf gesagt, er wolle an seinem ersten Tag als Bundeskanzler das Innenministerium mittels seiner Richtlinienkompetenz anweisen, „ausnahmslos alle Versuche der illegalen Einreise zurückzuweisen“.
- Laut CSU-Chef Söder wird der Familiennachzug ausgesetzt. Flüge aus Afghanistan im Rahmen des Freiwilligenprogramms werde es nicht mehr geben.
- Statt dessen: „Es werden Flüge nach Afghanistan und Syrien organisiert werden, um abzuschieben.“
Soziales / Bürgergeld / Arbeit
- Auf Drängen der CSU soll die Mütterrente für vor 1992 geborene Kinder ausgeweitet werden.
- Das Bürgergeldsystem wollen die Koalitionäre neu gestalten, „hin zu einer Grundsicherung für Arbeitssuchende“, sagte Merz nach den entscheidenden Sondierungsgesprächen von Union und SPD:
- „Für Menschen, die arbeiten können und wiederholt zumutbare Arbeit verweigern, wird ein vollständiger Leistungsentzug vorgenommen.“ SPD-Chef Lars Klingbeil sagte, wer sich komplett verweigere, könne nicht auf die gleiche Unterstützung setzen. Das sei fair und gerecht. Bisher hatte die SPD Verschärfungen beim Bürgergeld strikt abgelehnt.
- In einer schwarzroten Koalition soll außerdem die Pendlerpauschale erhöht und die Einkommensteuer reformiert werden, um „die breite Mittelschicht“ zu entlasten. Details enthält das Papier nicht.
- Zudem will man die Möglichkeit einer wöchentlichen statt täglichen Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz schaffen und Überstundenzuschläge steuerfrei stellen, die über die Vollzeitarbeit hinausgehen.
Energie
- Zur Entlastung von Unternehmen und privaten Haushalten wollen Union und SPD die Stromsteuer auf den in der EU erlaubten Mindestwert senken (Entlastung: mindestens 5 Cent pro Kilowattstunde, so Merz).
- Die Übertragungsnetzentgelte, Bestandteil des Strompreises, sollen halbiert werden.
- Die Sondierungen zwischen Union und SPD hatten Ende vergangener Woche begonnen. Ostern will Merz seine Regierung stehen haben.
HIER ist das Sondierungspapier als Download.
Quellen: NTV, eigene Mitschrift
Kommentare
[…] Sie legten am Samstag, 8. 3., ein Sondierungspapier vor, über das wir ausführlich auf unserer Partnerseite Ausblick am Hellweg berichten. (HIER) […]
Das CDU Wahlversprechen in Verbindung mit dem Sondierungspapier erinnern mich an einen Ausspruch von Edmund Stoiber: „Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht.“