Der überraschende Sturz des Assad-Regimes hat am Wochenende auch in NRW Tausende jubelnde Syrer auf die Straßen gezogen.
So auch in Hamm. Dort begleitete die Polizei am Sonntag eine von dem Arabischen Kultur- und Sozialverein Hamm angezeigte Versammlung mit dem Thema „Syrische Revolution – Sieg in Syrien“.
Unterstützung erhielten die Hammer Einsatzkräfte von Beamten der Bereitschaftspolizei.
Die Standkundgebung fand zwischen 15 und 16.45 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Hammer Hauptbahnhof statt. In der Spitze nahmen rund 600 Personen an der friedlich verlaufenen Kundgebung teil, bilanziert die Polizei.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stoppt währenddessen wegen der unklaren Lage vorerst alle Entscheidungen über Asylanträge von Syrern. Das berichten tagesschau.de und andere Medien.
Die Regelung gelte nicht für sogenannte Dublin-Verfahren, bei denen ein anderes EU-Land für das Asylverfahren zuständig ist. Betroffen seien alle Anträge, für die die Situation in Syrien ausschlaggebend sei. Syrien zählt seit Jahren zu den Hauptherkunftsländern von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern in Deutschland.
„Das BAMF schaut sich sehr genau an, wie der Einzelfall gelagert ist, dazu gehört auch eine Bewertung der Lage vor Ort im Herkunftsland“, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums. Das Bundesamt habe die Möglichkeit, Asylentscheidungen bei unklaren Lagen „zurückzustellen“.
Praktisch bedeute das: Die Anträge von Syrern „werden im Stapel nach unten sortiert und andere Asylentscheidungen vorgezogen“.
Rebellen unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatten am Wochenende die Kontrolle über die syrische Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft von Präsident Assad eingeläutet. Noch ist unklar, ob Syrien für seine Bürger nach dem Umsturz sicherer wird.
- 5.090 waren anerkannte Asylbewerber.
- 321.444 hatten den Flüchtlingsstatus.
- 329.242 genossen „subsidiären Schutz“ – sie haben also weder einen Flüchtlingsschutz noch eine Asylberechtigung, ihnen droht in ihrem Heimatland aber ernsthafter Schaden.
- Die übrigen Personen hatten andere Aufenthaltstitel, etwa über den Familiennachzug.
- Bei der Zahl der Asylanträge waren Menschen aus Syrien in diesem Jahr weiter die größte Gruppe. Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge stellten von Januar bis November 74.971 Syrerinnen und Syrer einen Asylantrag.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, der Asyllagebericht zu Syrien werde aktualisiert, „sobald sich der Staub ein wenig legt“.
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