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Zum Weltfahrradtag: ADFC hält Helmpflicht für „unverhältnismäßig“, Hirnforscher warnt: „Sie können als Mensch ausgelöscht sein“

Zum Weltfahrradtag: ADFC hält Helmpflicht für „unverhältnismäßig“, Hirnforscher warnt: „Sie können als Mensch ausgelöscht sein“

Am heutigen Montag, dem 3. Juni, ist Weltfahrradtag. Die Vereinten Nationen möchten mit diesem Tag fürs Radeln werben.

Das ruft die Diskussionen auf den Plan: mit oder ohne Helm?

Dass ein Helm vor schweren Kopfverletzungen schützt, ist erwiesen. Dennoch gibt es in Deutschland keine Helmpflicht für Radfahrer.

Der ADFC NRW nennt ein verpflichtendes Helmtragen einen „unverhältnismäßigen Eingriff“.

Auch die Deutsche Hirnstiftung lehnt eine Pflicht ab, ist gleichwohl absolut pro Helm. Es gelte, die Radler von der Schutzwirkung zu überzeugen statt Zwang auszuüben.

„Wenn wir es es schaffen würden, dass ein Helm nicht als uncool gilt, sondern als ganz vernünftige Handlung, dann wäre mehr erreicht.“

Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, gegenüber dem WDR Dortmund

Um den Schutz eines Helmes zu verdeutlichen, verweist der Neurologe auf den Melonentest:

Lässt man eine Wassermelone aus 1,50 m Höhe auf den Boden fallen, zerplatzt sie. Wird die Melone allerdings in einem Helm befestigt fallen gelassen, bleibt sie unbeschädigt.

Der Grund dafür ist die Verteilung der Aufprallkraft: Beim Schutz durch einen Helm verteilt sich der Druck auf der Helmfläche.

Prallt der Kopf ungeschützt auf Asphalt auf, kann es zu schweren Blutungen und Gewebeverletzungen im Gehirn kommen. Sprache, Motorik oder Bewusstsein könnten so geschädigt werden.

„Sie sind als Mensch und Persönlichkeit im schlimmsten Fall ausgelöscht.“

Die Helmquote lag laut Bundesanstalt für Straßenwesen im Jahr 2022 bei Fahrern klassischer Fahrräder bei 34 Prozent, bei E-Bike-Fahrern bei 60 Prozent. Die Quote sei insgesamt gestiegen. Dennoch stieg im selben Zeitraum auch die Zahl der tödlich verunglückten Fahrradfahrer – zurückzuführen ist der Anstieg fast ausschließlich auf E-Bike-Unfälle:

474 Menschen kam laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 bei einem Fahrradunfall ums Leben, 2021 waren es 372. In welchen Fällen ein Helm das Schlimmste hätte verhindern können bzw. wie viele der tödlich Verunglückten ohne Helm unterwegs haben, ist nicht erfasst worden.

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