Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ist der konservative Selmer Ratsherr Ralf Piekenbrock (Familienpartei) ins Visier gewalttätiger politischer Gegner geraten.
Nachdem Ende Januar sein Privat-Pkw demoliert worden war (wir berichteten), verübten Unbekannte jetzt eine Altöl-Attacke auf das Wohnhaus der Familie.
„In der Nacht auf den 6. Mai erneuter Anschlag auf unser Haus“, teilte Piekenbrock unserer Redaktion knapp mit. „Mut Altöl gefüllte Luftballons gegen die Hausmauer. Der Staatsschutz ermittelt.“
Konnte er sich bei der ersten Attacke noch einen Reim darauf machen – er hatte sich zuvor in einem Zeitungsinterview gegen ein AfD-Verbot ausgesprochen – findet der Kommunalpolitiker diesmal keinen aktuellen nachvollziehbaren Anlass.
„Vermutungen, die sich eventuell noch verdichten lassen, gehen in Richtung Antifa“, meint er.
Die Hemmschwelle der Täter sinkt offenbar, beobachtet Ralf Piekenbrock mit wachsenden Sorge um die Sicherheit seiner Familie. Hatte sich der erste Anschlag noch hinter dem Haus abgespielt, wo der geparkte Van der Familie demoliert wurde, ließen sich die Vandalen diesmal hemmungslos direkt an der Frontseite des Hauses aus.
Das schmierige Altöl, mit dem die gegen die Fassade geschmetterten Ballons gefüllt waren, troff auch auf die Pflasterung und richtete gut vierstelligen Sachschaden an, berichtet der Kommunalpolitiker.
Bei der Attacke im Januar betrug die Schadenshöhe fast 10.000 Euro.
Trotz der zunehmenden Besorgnis verspürt der konservative Selmer Ratsvertreter doch Erleichterung darüber, dass die Polizei diese neuerliche Attacke offenbar sehr ernst nimmt. Die Ermittler hätten akribisch Spuren gesichert, DNA-Proben würden getätigt, berichtet Piekenbrock.
Da ein politischer Hintergrund als wahrscheinlich gilt, ermittelt der Staatsschutz der Dortmunder Polizei.
Was den Ratspolitiker sehr freut und was er betonen möchte:
„Bürgermeister Thomas Orlewski hat sich offensiv hinter mich gestellt und diesen feigen Anschlag aufs Schärfste verurteilt.“ Auf diese wichtige moralische Unterstützung gerade auf dem Hintergrund der aktuell wachsenden Gewalt gegen Politiker habe er bei den Ratsfraktionen in Selm vergeblich gewartet.
Rückblick:
Schon Ende Januar verübten Unbekannte einen Anschlag auf ein Privatfahrzeug des Selmer Ratsherrn. Der Van, der hinter dem Haus geparkt war, wurde massiv beschädigt.
Die Täter zerstachen alle Reifen, drückten die Motorhaube ein, demolierten Heck und Seitenteile des Vans und kippten zudem eine schmierige graue Farbe an die Hauswand der Familie.
Piekenbrock, der für die Familienpartei im Rat arbeitet, hatte kurz zuvor ein Zeitungsinterview gegeben. Darin hatte er ein Verbotsverfahren gegen die AfD abgelehnt. Ebenso wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe ist Piekenbrock überzeugt davon, dass der AfD politisch begegnet werden müsse – mit guter, bürgernaher Politik.
Ein langwieriges Verbotsverfahren, das dann am Ende womöglich noch scheitere, werde der AfD nur in die Hände spielen, ist Ralf Piekenbrock überzeugt.
In einem anderen Interview hatte der Kommunalpolitiker auch angemerkt, zu den Gründungsmitgliedern der Werte-Union zu gehören, die sich als Abspaltung von der CDU gebildet hat. Dieser hat er inzwischen allerdings wieder den Rücken gekehrt.
Der Sachschaden durch die Vandalen wurde gut fünfstellig beziffert. „Bürgermeister und Rat der Stadt Selm wurden informiert“, berichtet Piekenbrock. Einen möglichen politischen Hintergrund des Anschlags schließt die Polizei nicht aus. Sie hat Schutzmaßnahmen für die Familie eingeleitet.
Womit genau und wen er offenbar „verärgert“ habe, darüber konnte der Kommunalpolitiker im Januar nur spekulieren.
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