Dauerbeschallung durch Durchfahrtsverkehr, lautes Aufheulen von Motorrädern oder Sportwagen:
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Bundesregierung auf, Lärmschutz deutlich zu priorisieren und Betroffene besser zu schützen.
Zudem richtet sie einen Online-Tool ein, auf dem Bürger lärmende Fahrzeuge melden können:
www.duh.de/projekte/laermspitzen/
„Lärm ist nach Luftverschmutzung die zweitgrößte umweltbedingte Ursache für Gesundheitsprobleme, wird jedoch von Seiten der Politik nach wie vor massiv vernachlässigt“, kritisiert die DUH.
„So fehlt an existierenden Straßen ein rechtlicher Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen, selbst wenn eindeutig gesundheitsschädliche Lärmpegel von über 65 dB(A) am Tag oder 55 dB(A) in der Nacht überschritten werden.
Dabei sind die Ausmaße und Folgen der Belastung enorm: Über 16 Millionen Menschen sind deutschlandweit in gesundheitsschädlichem Maße von Straßenverkehrslärm betroffen und noch weitaus mehr fühlen sich davon belästigt.“
Die DUH fordert daher Tempo 30 innerorts und eine Regelung, die vorschreibt, dass das im Fahrzeugschein eingetragene Fahrgeräusch in allen Fahrzuständen eingehalten werden muss.
Zudem startet die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation eine bundesweite Mitmachaktion und ruft Bürger dazu auf, konkrete Maßnahmen gegen Lärm zu beantragen und extrem laute Motorräder und Sportwagen zu melden.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der Schutz vor Verkehrslärm ist in Deutschland mangelhaft. Im Gegensatz zu anderen EU-Staaten verweigert Deutschland wirksame Maßnahmen wie Tempo 30 in der Stadt oder eine konsequente Verfolgung von überlauten Motorrädern und Sportwagen.
Lärm ist extrem gesundheitsschädlich und muss konsequent reduziert werden. Wir brauchen verschärfte Lärmgrenzwerte und eine wirksame Überwachung.
Die Behörden hören aktiv weg, wenn Fahrzeuge und Motorräder selbst die laschen Grenzwerte überschreiten.
Daher starten wir eine bundesweite Aktion, in deren Rahmen wir mit mobilen Lärmmessungen extrem laute Motorräder und Lärm-Pkws identifizieren und den Behörden zur Stilllegung melden.
Und wir geben vom Lärm betroffenen Bürgern eine Anleitung, wie sie ebenfalls solche Fahrzeuge zur Stilllegung bei den Behörden anzeigen können.
Außerdem machen wir Druck für eine geänderte Typzulassung, damit alle Fahrzeuge das vorgeschriebene Lärm-Limit auch wirklich einhalten.“
Hintergrund:
Die EU-Umgebungslärmrichtlinie verpflichtet Kommunen, Lärmaktionspläne mit konkreten Maßnahmen zu erstellen.
Ein von der DUH in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten zeige, dass Kommunen mit der Lärmaktionsplanung bereits rechtssicher großflächig Tempo 30 einführen können.
Anmerkung der Redaktion: Die Stadt Unna macht davon rege Gebrauch. Damit ist sie aber offenbar eine Ausnahme, denn:
Diese Möglichkeit werde von den Kommunen jedoch kaum genutzt, kritisiert die DUH.
„Bürgerinnen und Bürger können über das Lärm-Tool der DUH bei ihrer Gemeinde Anträge für mehr Lärmschutz stellen. Dass in Deutschland Nachholbedarf in Sachen Lärmschutz besteht, zeigt sich auch am laufenden EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland. Nach wie vor wurden nicht für alle Hauptverkehrsstraßen Lärmaktionspläne vorgelegt.“
Quelle DUH
Kommentare
Immer gegeneinander,denunzieren und aufhetzen, dass ist also heute der Zeitgeist.
Statt auf miteinander zu setzen versucht man heute alle gegeneinander auszuspielen.
So bekommt ihr Schlaumeier das Land schon kaputt.