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Unkalkulierbare Kosten, Zeit knapp: Fröndenberg steigt aus IGA 2027 aus – Mio. teure Umgestaltung des Parks vom Tisch

Unkalkulierbare Kosten, Zeit knapp: Fröndenberg steigt aus IGA 2027 aus – Mio. teure Umgestaltung des Parks vom Tisch

Auf etwas mehr als 1 Mio. Euro soll sich der Eigenanteil der Stadt Fröndenberg für die Neugestaltung ihres zentralen Stadtparks maximal belaufen – doch es ist mehr als fraglich, ob sich diese Deckelung einhalten lässt. Zudem rennt die Zeit davon.

Deshalb hat die Politik jetzt die Notbremse gezogen – und ist aus der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 ausgestiegen.

 Damit ist die Millionen teure Umgestaltung des Himmelmannparks passé. Und zugleich ein hohes finanzielles Risiko vom Tisch.

In der Ratssitzung am 24. April stand die Entscheidung über den Ausstieg an. Die Fraktionen folgten einstimmig dem Vorschlag der Stadtverwaltung, die den Ausstieg empfohlen hatte. 

Seit April 2018, sprich seit 6 Jahren,  beschäftigen sich Verwaltung und Rat mit den Planungen zur IGA 2027. Es hat Bürgerbeteiligungen gegeben, und ein erstes Grobkonzept über die Umgestaltung des Himmelmannparks wurde entwickelt.

 

Seit August 2020 ist die Stadt Standort der IGA Metropole Ruhr 2027. Für die Umgestaltung des Himmelmannparks hat sich die Stadt seitdem zwei Förderzugänge erschlossen.

  • Aus der Städtebauförderung liegt der Stadt eine Zusage über eine Förderung von 1,5 Mio. € vor.
  • Über das EFRE-Programm „Grüne Infrastruktur“ sollen weitere 680.000 Euro eingeworben werden. Der Förderantrag ist gestellt.

Dennoch ist die IGA-Teilnahme in der Vergangenheit in den Gremien kontrovers diskutiert worden.

Letztlich hat der Rat zu Gunsten einer Teilnahme entschieden, den Eigenanteil der Stadt allerdings auf 1,04 Mio. € gedeckelt.

„Angesichts der Preissteigerungen der letzten Jahre zeichnen sich Umsetzungsschwierigkeiten ab“, erläutert das Rathaus nun.

Zum einen hinsichtlich der Einhaltung dieses Eigenanteils. Neben diesem Finanzierungsrisiko weist die Verwaltung auf ein zeitliches Realisierungsrisiko hin.

Bevor mit der Umsetzung der Arbeiten für die IGA begonnen werden darf, ist aus förderrechtlichen Gründen die Entscheidung über die Förderung aus dem Programm „Grüne Infrastruktur“ abzuwarten. Hiermit wird erst im 3. Quartal 2024 gerechnet.

Danach wird angesichts der noch erforderlichen Verwaltungsverfahren und der Gremienbeteiligungen die Zeit bis zum Eröffnungstermin der IGA im März 2027 knapp. Unter Berücksichtigung von Pflanzzeiten ist es fraglich, ob der Himmelmannpark zur Eröffnung ein überhaupt ein repräsentatives Bild bieten kann. Erschwert wird diese Ausgangslage durch eine insgesamt hohe Auslastung des zuständigen Tiefbaubereichs.

Horst Fischer, Geschäftsführer der IGA GmbH, wurde von der Stadtverwaltung bereits über die anstehende Entscheidung informiert.

„Er kennt unterschiedliche Umsetzungsprobleme auch aus Gesprächen mit anderen Städten und äußerte Verständnis“, berichtet das Rathaus. „Gleichwohl würde er den Ausstieg sehr
bedauern und hofft, dass die Stadt Fröndenberg doch bei einer Fortführung des Projektes bleibt, u.a. da die enge Zeitschiene vor allem für die Zukunftsgärten, also die Gartenschau-Hauptstandorte gilt.“

Trotz des jetzt beschlossenen Rückzugs der Stadt aus dem Projekt Himmelmannpark kann trotzdem eine Beteiligung von Fröndenbergern an der Projektebene „Mein Garten“
erfolgen (Kleingartenvereine, private Hausgärten, Pflanzprojekte etc.). Hierzu wird voraussichtlich zum Ende des Jahres ein gesonderter Aufruf veröffentlicht.

 

Kommentare

WORDPRESS: 1
  • schmunzler vor 7 Monaten

    Das freut mich sehr. Ich mag den entspannenden Park in Fröndenberg am Ruhrufer entlang mit dem naturbelassenen Charme, so wie ihn die Landschaftsplaner vor vielen Jahren geplant haben sehr und finde ihn bereits in seinem jetzigen Zustand wunderschön. Weniger ist manchmal mehr :-). Einen zusätzlichen kleinen gemütlichen in die Natur eingefügten Biergarten mit Ruhrblick fände ich allerdings dort zusätzlich toll. Ein weiteres zupflanzen und touristisches Werbegedöns möglicherweise auch noch mit Eintrittsgelder hätten mich vertrieben. Alleine schon die ganzen Bagger, die dann angerollt wären und von denen die einmaligen Tagesbesucher aus den Ballungsgebieten nichts mitbekommen hätten aber die Einheimischen.

    Selbst während die ganze Nation im Coronapsychopanikwahn durchgedreht ist, herrschte in dem Park immer eine entspannte Atmosphäre ohne Polizei und Ordnungsamtkontrollen. Irgendjemand hat da wohl frühzeitig die Plastikschilder mit Mundschutzpflicht an den Spielplätzen einfach entfernt und sie wurden halt nicht erneuert. Legendär war dort auch die Kirmis mit den großen Coronaauflagenschilder am Eingang an die sich letztendlich niemand gehalten hat.

    Nachdem nun offiziell ist, das der Coronavirus laut interner Einschätzung des RKI ungefährlicher war als eine Influenzawelle und der Gebrauch von Masken im wesentlichen sinnlos, kann man wohl schreiben, das die Einwohner in dieser Zeit dort weniger in ihrem Alltag zu Opfern gemacht wurden als in den überdrehten Großstädten.

    Wie so oft ist es den Einheimischen nicht immer bewußt, was für ein Schätzchen sie da vor Ort haben. Dabei haben sie dort einen schöneren „Garten“ vor der Haustür als so mancher eingepferchter Städter mit seinem Gartengründstück und Plastikpool oder Trampolin im Garten.

    Die dauerhafte Umgestaltung der ehemaligen Brachfläche Sauerlandpark durch die damalige Gartenschau halte ich dagegen für super gelungen. Allerdings hat die Örtlichkeit auch eine bessere Grundvoraussetzung für so etwas. Auch wenn wir dort bereits jede Ecke kennen und oft in der Umgebung wandern, sind wir dort immer mal wieder gerne reingegangen. Aufgrund der Erhöhung auf 7 Euro Eintritt pro Person dieses Jahr (14 Euro für zwei) werden wir ihn zukünftig aus Prinzip (nicht aus Geldmangel) seltener besuchen. Auch wenn es bisher immer ganz nett war, nach einer Wanderung über Apricke oder von der Tropfsteinhöhle rauf durch das komplette Felsenmeer abschließend noch den Park einmal komplett durchzugehen.