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Bundesweit einmaliges Modellprojekt: Fröndenberger Institut stattet Hagens Grundschulen mit Diagnostik-Software aus

Bundesweit einmaliges Modellprojekt: Fröndenberger Institut stattet Hagens Grundschulen mit Diagnostik-Software aus

Die Stadt Hagen und das LOGmedia-Institut für digitale Bildung haben im Rahmen einer Kooperation ein bundesweit einmaliges Modellprojekt gestartet:

Die Grundschulen der Stadt werden flächendeckend mit der Diagnostik-Software des Unternehmens aus Fröndenberg ausgestattet. Damit können Sprachstände (auch in 27 Herkunftssprachen), schulische Grundfähigkeiten und Entwicklungsverläufe von Kindern objektiv erhoben und valide eingeordnet werden – was eine gezielte Frühförderung ermöglicht.

Ob PISA, IGLU oder IQB-Bildungstrends: Gleich eine ganze Reihe von empirischen Bildungsstudien hat in jüngster Zeit aufgezeigt, dass sich die Leistungen der Schüler in Deutschland in den letzten Jahren deutlich verschlechtert haben – und zwar schon in der Grundschule:

Ein Viertel der Viertklässler in Deutschland erreichen etwa im Lesen nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Besonders betroffen sind Schüler mit Migrationshintergrund.

Weitgehende Einigkeit herrscht unter Bildungspolitikerinnen und -politikern, gegensteuern zu wollen – mit einer Förderung, die möglichst früh (also noch vor der Einschulung) einsetzt.

Daran hapert es bislang in der Praxis.

„Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Konzepte zur systematischen Diagnose und Förderung der für die Erreichung der sprachlichen und mathematischen Mindeststandards erforderlichen basalen Kompetenzen nicht verbindlich in der Schul- und Unterrichtsentwicklung verankert sind und deshalb eine frühzeitige Identifikation von Förderbedarf und gezielte Unterstützung in vielen Fällen nicht erfolgt“, so heißt es in einem Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK), die darin folgerichtig eine „(Weiter-)Entwicklung und Bereitstellung von Diagnostik- und Fördermaterial“ fordert ².

Mehrere Bundesländer, darunter Bayern und Baden-Württemberg, haben daraufhin angekündigt, Kinder vor der Einschulung einem Sprachtest unterziehen zu wollen. Die Stadt Hagen wird in Sachen Frühdiagnostik zum Vorreiter – und geht in einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt sogar noch darüber hinaus:

Sie stattet ihre Bildungseinrichtungen mit Diagnostik-Software von LOGmedia, einem Unternehmen aus Fröndenberg, aus. Damit lässt sich der Entwicklungsstand – nicht nur der Sprachstand in Deutsch – von Kita-, Vor- und Grundschulkindern zuverlässig ermitteln.

So können mittels LOGmedia-Verfahren Sprachstände, schulische Grundfähigkeiten und Entwicklungsverläufe objektiv erhoben und valide eingeordnet werden. Empfehlungen von Fördermaßnahmen und/oder weiterführender Diagnostik werden anhand automatisierter Berichte transparent und nachvollziehbar gegenüber Eltern, verantwortlichen Stellen und Expert*innen dargestellt. Eine punktgenaue Förderung, die dem tatsächlichen Förderbedarf entspricht, kann sich anschließen.

Der großflächige Einsatz erlaubt zudem ein Screening der Förderbedarfe über ganze Jahrgänge hinweg. Darüber hinaus können die so gewonnenen Daten unmittelbar als statistische Darstellung im kommunalen Bildungsmonitoring sichtbar gemacht werden.

Durch die Möglichkeit, das Sprachverständnis bei nichtdeutschen Kindern in den Herkunftssprachen ohne Dolmetscher festzustellen, kann mittels LOGmedia-Lösungen treffsicher erkannt werden, ob es sich bei einem festgestellten Problem um eines beim Erlernen der deutschen Sprache handelt – oder ob sich eine Sprachauffälligkeit bereits in der Muttersprache zeigt.

„Damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal – und können den Erfolg des Diagnosetests auch für fremdsprachige Kinder garantieren. Dadurch wird Früherkennung zu einem auch integrationspolitisch wichtigen Instrument“, sagt Volker Sassenberg, Geschäftsführer von LOGmedia. Er würdigt die nun geschlossene Kooperationsvereinbarung: „Wir sind stolz darauf, die Stadt Hagen bei ihrem so wichtigen Engagement für bessere Bildungschancen unterstützen zu können.“

„Bis zum Abschluss der Kooperationsvereinbarung war es ein langer Weg, den alle Beteiligten mit viel Engagement beschritten haben“, sagt Regina Pott,  Leiterin des Fachbereichs Schule der Stadt Hagen. „Hierbei gab es die Chance, das Verfahren in den Schulen ausgiebig im Echtbetrieb zu testen. Seitens der nutzenden Schulen waren die Rückmeldungen durchweg positiv. Daher haben wir uns entschieden, allen Grundschulen die Möglichkeit zu geben, die Software zu nutzen, um von den Vorteilen dieses Screenings profitieren zu können.“

Die Verfahren wurden aus bewährten und validen Diagnostika von Praktikern aus den Bereichen Logopädie, Kindermedizin und Pädagogik zusammengestellt und weiterentwickelt – ihre Wirkung wird fortlaufend wissenschaftlich evaluiert. Wissenschaftliche Leiterinnen der Evaluationen sind Professorin Dr. Monika Kil von der Universität für Weiterbildung Krems und Professorin Dr. Ilka Koppel von der Pädagogischen Hochschule in Weingarten. Professorin Kil sagt zum Ergebnis der bisherigen Forschung:

„Es gibt keine Nebenwirkungen. Die Verfahren sind extrem aussagekräftig und hilfreich. Kein Kind wird damit mehr aufgrund seiner Lernvoraussetzungen übersehen – ein Quantensprung in der Feststellung von Basiskompetenzen.“

Der Kooperation vorausgegangen war der Einsatz von LOGmedia-Software in einzelnen Grundschulen der Stadt, darunter der Astrid-Lindgren-Grundschule. Die Erfahrungen waren dort überaus gut. „Wir nutzen die Zeit des Schulanfangs, um mit den Screening-Ergebnissen für alle Kinder eine gute Lernausgangslage zu schaffen und ihren weiteren Bildungsweg möglichst optimal zu gestalten“, sagt Schulleiterin Daniela Scheuermann. „Die, die es nutzen, sind begeistert.“

Zukünftig werden die LOGmedia-Verfahren allen Grundschulen in Hagen zur Verfügung gestellt, um damit besonders förderbedürftige Kinder künftig besser und zielgenauer unterstützen zu können. „Der Einsatz von LOGmedia ist ein tolles Beispiel dafür, wie durch die perfekte Ergänzung von fachlichem und IT-Knowhow nachhaltige Verbesserungen in einer anspruchsvollen Aufgabenstellung erreicht werden können.“ ergänzt Matthias Böhm, Leiter des Fachbereichs für Informationstechnologie und Zentrale Dienste der Stadt Hagen.

Im Rahmen der Kooperation werden regelmäßige Treffen stattfinden, um einen Austausch über Erkenntnisse aus der Praxis, Innovationen (wie Datenaggregierungs- und Entwicklungsprozesse) sowie weitere Aktivitäten (wie Partnerschaften in Forschungsprojekten) zu ermöglichen und kontinuierliche Verbesserungsprozesse anstoßen zu können.

Pressemitteilung: Agentur für Bildungsjournalismus

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