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Konjunkturklima so schlecht wie seit 15 Jahren nicht – Stimmung in lokaler Wirtschaft düster – Lage für Einzelhandel prekär

Konjunkturklima so schlecht wie seit 15 Jahren nicht – Stimmung in lokaler Wirtschaft düster – Lage für Einzelhandel prekär

Immer mehr dunkle Wolken am Konjunkturhimmel  – Zunehmend schlechte Stimmung bei den Unternehmen in der IHK-Region Dortmund:

Nach vier Krisenjahren in Folge ist die wirtschaftliche Stimmung in der Region der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund (für den Kreis Unna, Dortmund und Hamm) sehr gedämpft.

„Viele Unternehmen blicken mit großer Sorge auf das Jahr 2024“, teilt die IHK in einer Presseerklärung vom heutigen Freitag mit, 2. Februar. 

„Steigende Belastungen durch Steuern und Abgaben sind kaum noch zu stemmen. Zu viel Bürokratie und kaputte Straßen sorgen für Unmut. Hinzu kommt die schwierige Suche nach Personal. Die Themen sind nicht neu, aber die Lage verschärft sich immer mehr.“

So bringt IHK-Präsident  Heinz-Herbert Dustmann das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2024 auf den Punkt.

An der Befragung im Januar haben 145 Unternehmen mit mehr als 72.000 Beschäftigten in Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna teilgenommen.  

 Mittlerweile schätzt jedes fünfte Unternehmen (rd. 20 Prozent) die eigene wirtschaftliche Lage als schlecht ein. Vor einem Jahr waren es nur 13 Prozent.

Die Zukunftserwartungen sind ebenfalls düster. Drei von zehn Unternehmen blicken pessimistisch auf die kommenden Monate.

Und der IHK-Konjunkturklimaindex im Ruhrgebiet sinkt auf 94 Zähler. Er hat damit den niedrigsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Nur auf dem Höhepunkt der Energiekriese 2022 lag er noch darunter. 

 Dunstmann:

„Hohe Energiekosten und Fachkräftemangel gehören seit Jahren zu den größten Risiken für die Entwicklung der Unternehmen. In diesem Jahr aber sind es die negativen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die für den größten Unmut (knapp 70 Prozent) sorgen.

Die bürokratischen Auflagen sind für viele mittelständische Betriebe kaum noch zu bewältigen. Bundesjustizminister Buschmann hat bei seinem Vortrag in unserem Haus völlig zurecht vom drohenden ‚Bürokratie-Burnout‘ gesprochen. Unsere Unternehmen sind gefangen in einem Dschungel aus Vorschriften und Auflagen.“  

 Mit Investitionen am Standort halten sich viele Unternehmen zurück, weil sie die langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren scheuen und die Kosten für Energie und Rohstoffe im internationalen Vergleich weiterhin sehr hoch sind. 

„Weniger Investitionen am Standort sind ein deutliches Alarmsignal, das die Politik hören muss“, so Dustmann.

(Heinz-Herbert Dunstmann – Foto Copyright Stephan Schuetze)

 

„Bund und Land müssen ein Umfeld schaffen, in dem unsere Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und wachsen können. Sonst verlieren wir Unternehmen ans Ausland.“ 

 Besonders misslich ist die gegenwärtige Lage im Handel. Fast jedes zweite Handelsunternehmen (47 Prozent) meldet eine schlechte Geschäftslage. Betroffen ist vor allem der stationäre Einzelhandel.

Die hohe Inflation der vergangenen Monate hat zu deutlich reduzierter Konsumlaune geführt, die Konkurrenzsituation durch den Onlinehandel verschärft sich und der Fachkräftemangel wird immer spürbarer.

Zuletzt nahm auch die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Handel deutlich ab. Nicht zuletzt fehlt es den Einkaufszonen oft an Anziehungskraft, erläutert IHK-Präsident Dustmann. „In der Dortmunder City hat sich die Aufenthaltsqualität zuletzt wieder verbessert. Innenstädte und Stadtteilzentren müssen aber insgesamt wieder attraktiver werden, um die Menschen anzulocken und ein besonderes Einkaufserlebnis zu bieten.“  

Die Umfrageergebnisse sind ein Hilferuf der Wirtschaft. Die IHK fordert ein Wachstumspaket von Bund, Land und Kommunen. „Unsere Region ist ein wichtiger Ballungsraum in Europa. Wir brauchen deshalb intakte Straßen und Brücken. Wir müssen innovativer und mutiger werden und neue Konzepte testen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber. Er nennt sechs Forderungen: „Wenn die Kommunen attraktiver werden wollen, müssen sie die Infrastruktur schneller sanieren, Steuern senken, Flächen bereithalten und Bürokratie abbauen.“ Von Bund und Land fordert die IHK „one in, two out“. Für jedes neue Gesetz müssen zwei abgeschafft werden. Außerdem müsse mehr getan werden, um die Energie und Rohstoffpreise bezahlbar zu halten.  

Kommentare

WORDPRESS: 2
  • schmunzler vor 6 Monaten

    Als nur ein Beispiel möchte ich hier auf die wunderschöne Stadt Altena an der Lenne mit ihrer Altstadt, Burg und ihren gar nicht so kleinen Museen hinweisen. Mit einem sehr hohen Tourismuspotential wurden die Jugendherberge ausgebaut und ein Fahrstuhl rauf zur Burg integriert. Ideal alles auch für Busreisen von Senioren oder Schulklassen. Dann kamen die Coronamaßnahmejahre, die in Deutschland länger und extremer waren als in den Nachbarländern. Danach sah die Fuzo unter der Burg leerer aus. Dann kam die Überflutung. Danach sah die Fuzo unter der Burg noch leerer aus. Dann wurde eine wichtige Brücke innerhalb der Stadt für größere Fahrzeuge und Reisebusse gesperrt. Zwischendurch fällt auch mal der Fahrstuhl aus. Nun ist tatsächlich zusätzlich die kleine Brücke von Norden über Nachrodt nach Altena komplett für Fahrzeuge gesperrt worden. Und das in einem Tal, welches von beiden Seiten mit Bergen umgeben ist. ! Die Stadt mit ihren vielfältigen erhaltenen Architekturstilen (viel aus der Jugendstilzeit) und endlosen Wanderwegen ist immer noch jederzeit sehenswert ! Nachrodt und Altena sind allerdings voneinander abgeschnitten. Das betrifft auch den Güterverkehr, die Paketdienste und die Bewohner dort mit ihrem sozialem Umfeld. Aktuell ist man vordringlich damit beschäftigt, die wilden Schleichwege durch die Berge zu stoppen. Persönliches Fazit: Komplettes Versagen bei der langfristigen Infrastrukturplanung der Region. Wenn man seit jahrzehnten die Zukunft so einer Stadt mit so viel Potential plant, sind Hochwasserschutz und Zufahrtswege eigendlich die wesentlichen Grundpfeiler.