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Job-Turbo für Geflüchtete stottert noch – 140.000 Ukrainer arbeiten, fast viermal so viele beziehen Bürgergeld

Job-Turbo für Geflüchtete stottert noch – 140.000 Ukrainer arbeiten, fast viermal so viele beziehen Bürgergeld

 

Rund 110.000 ukrainische Geflüchtete haben bisher in Deutschland eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen, weitere 35.000 arbeiten in einem Minijob. Dem gegenüber stehen fast vier Mal so viele – 483.000 -, die Bürgergeld beziehen.

Der Bund will das ändern und den sprichwörtlichen Turbo anwerfen.

Vom 30. Januar bis zum 1. Februar veranstaltet die Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des Job-Turbos digitale Aktionstage, um arbeitsuchende Geflüchtete und bundesweit rekrutierende Unternehmen zusammenzubringen. Geflüchtete, die den Integrationskurs abgeschlossen haben, konnten virtuell verschiedene Arbeitgeber treffen und ihre Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten kennenlernen.

Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der BA: „Ich bin zuversichtlich, dass viele Geflüchtete auch mit geringeren Deutschkenntnissen das Zutrauen bekommen, sich bei den Unternehmen zu bewerben. Denn das Ziel ist, dass möglichst viele Anstellungsverhältnisse zustande kommen.“

Ukrainerinnen und Ukrainer, die aufgrund des Krieges nach Deutschland geflohen sind, haben im Januar Post von der Ausländerbehörde bekommen: Ihre Aufenthaltserlaubnis ist automatisch bis zum 4. März 2025 verlängert worden.

„Grund genug, die Ärmel hochzukrempeln und in der Arbeit durchzustarten“,

meinte das Ministerium und hängte ein Motivationsschreiben an.

Auch in der aktuellen Pressemitteilung der Agentur heißt es:

„Im Rahmen des Job-Turbos möchte die Bundesregierung Geflüchtete noch schneller in Arbeit bringen.“

Wer einen Integrationskurs absolviert hat, soll so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln und mit dem Ziel der nachhaltigen Integration parallel weiter qualifiziert werden.

„Noch“ schneller in Arbeit bringen ist allerdings ein Euphemismus, denn das Tempo der Beschäftigungsaufnahmen hat sich eher noch verringert.

Die Abgangsrate von Ukrainern aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung sei im Januar im Vergleich zum Vorjahr sogar noch gesunken – bei den Frauen von 1,7 auf 1,2, bei den Männern von 3,4 auf 2,4 Prozent. Die Zahlen stammen aus dem aktuellen Lagebericht der Bundesagentur zur Arbeitsmarktsituation der Geflüchteten.

Begründet wird der Rückgang mit der schwächelnden Konjunktur.

68 Prozent der Geflüchteten aus der Ukraine seien zudem Frauen, fügte Terzenbach hinzu. „Jede dritte Frau aus der Ukraine ist alleinerziehend, viele finden nur sehr schwer Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Deshalb ist ihre Integration in den Arbeitsmarkt häufig schwerer als bei männlichen Geflüchteten.“

Im Dezember 2023 haben 128.000 der bei Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit einen Integrationskurs besucht,  92.000 werden ihren Kurs in den nächsten 6 Monaten beenden.

Bisher haben in Deutschland rund 110.000 ukrainische Geflüchtete eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen und 35.000 einen Minijob. 483.000 ukrainische Geflüchtete im erwerbsfähigen Alter beziehen derzeit noch Bürgergeld.

Andere Länder weisen deutlich höhere Quoten auf als Deutschland: In Dänemark beispielsweise sind 75 Prozent der erwerbsfähigen Ukrainer in Arbeit. Laut des UN-Flüchtlingskommissariats UNHCR waren zum Juni 2023 43 Prozent der geflüchteten Ukrainer in Nachbarstaaten der Ukraine und anderen Gastländern in Europa erwerbstätig.

Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) seien die Quoten aber nur bedingt vergleichbar. In den Niederlanden würden z. B. auch Personen berücksichtigt, die auf Abruf einen Job ausüben könnten, es aber nicht zwingend schon getan haben. Zudem liegt in Deutschland der Schwerpunkt auf Spracherwerb, um im Anschluss eine nachhaltige Integration zu ermöglichen.

Job-Turbo für Geflüchtete – Infos HIER

 

 

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