HomeKreis UnnaSoziales

Weihnachtswunschbaum für Fröndenberger Senioren: Enttäuscht von Bürgermeisterin Müller (SPD) – Das sagt die Stadt dazu

Weihnachtswunschbaum für Fröndenberger Senioren: Enttäuscht von Bürgermeisterin Müller (SPD) – Das sagt die Stadt dazu

„Geschafft. Enttäuscht. Zuversichtlich.“

So zwiegespalten titeln die Initiatorinnen  des Fröndenberger Weihnachtswunschbaums zu Gunsten älterer Mitbürger den Verlauf und das Fazit ihrer diesjährigen Wünsche-Aktion. Herbe enttäuscht sind die Ehrenamtlichen auch diesmal von Bürgermeisterin Sabina Müller (SPD).

„Der Weihnachtswunschbaum 2023 für unsere Fröndenberger Seniorinnen und Senioren war für uns wieder eine emotionale Achterbahn. Gedacht für ältere Menschen ab 60 Jahren, die ein begrenztes Budget haben, Grundsicherung oder Wohngeld beziehen.

Und dann kommen die Wunschzettel zu uns zurück von den älteren Herrschaften und wir sind tief berührt über diese teilweise so bescheidenen Dinge, die gewünscht werden.

Warme Socken, Schal, Pflegeprodukte oder einfach ein Einkaufsgutschein, damit Lebensmittel für ein Weihnachtsessen gekauft werden können. Dinge, die für uns teils selbstverständlich sind, diese können nun ein warmes Weihnachtslicht hin zu unseren älteren Mitbürgern bringen.

Die Fröndenberger Bürgerinnen und Bürger haben wieder ein unglaubliches Engagement gezeigt, großartige Hilfe und noch größere Herzen in unserer Stadt. Es gibt eine lange, lange Liste von Helfern, Unterstützern von jung bis alt, Geschäftsleute und Privatpersonen und wir sind glücklich – wie schon im vergangenen Jahr 2022- auch in dieser Vorweihnachtszeit 2023 mit unserer Aktion bei den Fröndenbergern auf solch überwältigende Resonanz zu stoßen.

Wir können nicht oft genug Danke sagen.

Aber leider kam – wie im vergangenen Jahr – auch diesmal keinerlei Unterstützung von der Stadtverwaltung oder von der Chefin im Rathaus unserer Bürgermeisterin Müller.

Dabei hat sie es sich doch auf die Fahne und Website geschrieben, dass sie „Senioren beste Lebensbedingungen ermöglichen will“ und “ Menschen, die in Armut leben, (Senioren sind auch Menschen), denen müsse geholfen werden“.

Was haben WIR denn bezweckt mit dem Weihnachtswunschbaum ? Doch genau das.

Aber vielleicht wusste die BM gar nicht um was es geht ? Oder ?

Doch!

Denn bereits Anfang September hat sich ihre Referentin Frau Linnenkamp bei der Stadt Menden gemeldet, weil in Fröndenberg Interesse an „dieser tollen Initiative“ bestehe. Die Stadt Menden unterstützt den eigenen Mendener Baum vorbildlich und da hat Frau L. angefragt nach Informationen und welches Anschreiben den Bescheiden/Briefen an die Wohngeld-und Grundsicherungsbezieher beigefügt wird.

Antwort aus Menden: Die Anschreiben/Wunschzettel erstellt der Verein Mendener in Not und Herr Olaf Jäger. Das Mendener Team Soziales steckt diese dann zu den Briefsendungen der Bescheide. So können in Menden 700 Senioren erreicht werden.

Ist wirklich einfach mit Hilfe der Stadt Menden, oder? Und die hilft sogar gerne, wie es in mehreren Facebookposts zu finden ist. UND bezahlt das Porto für die Rücksendungen!!

Aber was passierte danach in Fröndenberg ? Schlichtweg gar nichts.

Keine Reaktion, Anruf oder Mail vom Bürgermeisterbüro. Wir wurden wieder mal wie schon im Vorjahr komplett ignoriert.

Stattdessen bekamen wir einen Anruf der neuen Gleichstellungsbeauftragten, auch zuständig für SENIOREN!, Ramona Jacobs-Reichert , mit langer „Fröndenberger Erfahrung“ u.a in der Windmühle, wo es noch zu Zeiten des ehemaligen Leiters Reimann eine vorbildliche Senioren Arbeit im Rahmen der Stadtteilarbeit gab, von der heute noch gesprochen wird.

Die Gleichstellungsbeauftragte verfügt über das notwendige KnowHow was die älteren Herrschaften und ihre Bedürfnisse angeht, aber liegen ihr besonders die jungen Frauen am Herzen. Ob mehr oder weniger oder gar gleich gewichtig ? Das wird jeder selbst bewerten dürfen.

Immerhin bekamen wir von ihr die „Erlaubnis“, ein Plakat mit unserer Aktion im Bürgerbüro aufzuhängen. Plus einen Post bei Facebook. (Schmunzeln erlaubt) Wirklich ? Das war alles an Hilfe ?

Wer unterstützt denn nun unsere „tolle Initiative“, den Weihnachtswunschbaum für Fröndenberger Seniorinnen und Senioren ?

Nicht die Verwaltung und nicht die Bürgermeisterin.

Aus erster Hand in Menden weiß die Fröndenberger Verwaltungsspitze genau, wie reibungslos einfach es sein könnte:

Mit nur einem einzigen Briefumschlag könnten unsere GESAMTEN bedürftigen Senioren, die auch teilweise „in Armut leben“, diesen kleinen Lichtblick zu Weihnachten erhalten und ein Geschenk bekommen – oft das einzige Geschenk und das allein ist schon traurig und herzzerreißend genug – und sich freuen über diese Aufmerksamkeit.

Stattdessen gibt es hier die „Liste der fadenscheinigen Ausreden der Stadt Fröndenberg“, die wir persönlich anhören mussten:

1. Das gibt unsere EDV nicht her.

In  Menden und anderen Städten, in denen wir nachgefragt haben, da gibt es genau damit keine Probleme. Hier in Fröndenberg könnten wir tief geschätzt 100 Senioren mindestens mehr glücklich machen… denn wir wissen nicht mal annähernd, wie viele Seniorinnen und Senioren wir nicht erreichen konnten

2. Was kostet das denn mehr an Porto?

Natürlich wissen wir, wie knapp das Geld gerade bei der Stadt ist. Wir haben deutlich erklärt, dass wir ein Mehrporto als auch andere anfallende Kosten selbst zahlen.

3. Datenschutz

Auch hier wieder Vorreiter Menden und wir gehen davon aus, dass die sich sehr wohl des Datenschutzes bewusst sind: Die von der Stadt Menden vorfrankierten Rückantwortschreiben mit den Wunschzetteln kommen mit unterschriebenem Datenschutz zurück.

4. Wir müssen alle Ehrenamtlichen gleichstellen.

Wir haben nie finanzielle Bitten an die Stadt gestellt. Aber wir kennen Initiativen, die von der Stadt unterstützt werden, auch finanziell.

5. Die Bescheide für Fröndenberger Bedürftige verschickt der Kreis Unna…

… ach was ( frei nach Loriot).

Schade, dass es die letzte Folge von WETTEN DASS war. Hier hätten wir noch eine Wette platziert…

WETTEN, DASS spätestens Ende des nächsten Jahres 2024, also pünktlich zum „Warmlaufen“ für die Kommunalwahl 2025, sämtliche Kandidaten für eben diese Wahlen direkt aus dem Rathaus aufs Podium springen werden und vor den heimischen Kameras der Presse ihr Herz für Senioren entdeckt haben werden?

Und WETTEN, DASS die zahlreichen und freundlichen und wundervollen Fröndenberger Bürgerinnen und Bürger, die alle so großzügig und mit so viel Herz den Weihnachtswunschbaum unterstützt haben, Geschenke gekauft, verpackt, verteilt haben, die gefahren sind und an Haustüren geklopft haben um dann zu sehen welche Freude und Wärme ihr Geschenk den einsamen und bedürftigen älteren Herrschaften bereitet….

WETTEN, DASS Fröndenberg nicht vergisst?“

  • Pressemitteilung der Ehrenamtlichen der Weihnachtswünschebaums.

Auf unsere Bitte um Stellungnahme schickte uns das Fröndenberger Rathaus die folgende Erklärung (im Wortlaut):

Bürgermeisterin Sabina Müller und Ramona Jakobs-Reichert in ihrer Funktion als Seniorenbeauftragte der Stadt Fröndenberg/Ruhr begrüßen die Aktion Seniorenwunschbaum in Fröndenberg/Ruhr.

„Das ehrenamtliche Engagement …. für den guten Zweck verdient höchste Anerkennung. Die Aktion „Seniorenwunschbaum“ bringt uns in Fröndenberg näher zueinander.“

In Menden werden Briefe von der Stadtverwaltung an Empfänger von Wohngeld und Grundsicherung verschickt. Das Mendener System lässt sich jedoch nicht ohne weiteres auf Fröndenberg übertragen.

In Fröndenberg/Ruhr würde per Post nur ein Teil der tatsächlich Bedürftigen erreicht. Hier werden ca. 250 Bedarfsgemeinschaften vom Team Soziales betreut, von denen nicht alle Personen 60 plus sind. Bedürftige, die Leistungen vom Jobcenter beziehen, sind nicht erfasst und an die Dunkelziffer derjenigen, die in sog. „verdeckter Altersarmut“ leben, kommt man auf diese Weise auch nicht heran.

Im September und Anfang Oktober dieses Jahres gab es einen intensiven Austausch mit … (den Initiatorinnen, d. Red.), in dem verschiedene städtische Hilfsangebote besprochen wurden, u. a. bei der Vernetzung, beim Kontakt zu Sponsoren und beim Erreichen einer größeren Öffentlichkeit über die städtischen Social Media-Kanäle sowie das Bürgerbüro.

Bei diesem hochsensiblen Thema setzt die Stadt Fröndenberg/Ruhr vor allem aber auf persönliche Ansprache und Hilfe beim Ausfüllen der Wunschzettel.

In Fröndenberg/Ruhr gibt es mit dem Allée-Café eine etablierte städtische Senioreneinrichtung, die mit niederschwelligen Angeboten viele Seniorinnen und Senioren erreicht. Die Leitung des Allée-Cafés, Frau Sabine Banaczak, erklärt, dass sie 25-30 Wunschzettel gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren ausfüllen und an die Initiatorinnen zurückgeben konnten.

Ramona Jakobs-Reichert: „Bereits im ersten Jahr wurden mittels des Seniorenwunschbaums mehr Bedürftige beschenkt, als bei der Stadt gemeldet sind und somit Menschen erreicht, die in verdeckter Armut in unserer Stadt leben. Bei diesem wichtigen Anliegen wollen wir die Aktion gerne weiter unterstützen.“

Kommentare

WORDPRESS: 2