In einer Flüchtlingsunterkunft im Kreis Coesfeld ist in der vergangenen Woche ein Notfalleinsatz an einem Kind vollkommen aus dem Ruder gelaufen: Ein Bewohner der Unterkunft rastete wegen des Schmerzgeschreis des verletzten Kindes derart aus, dass er zwei Sanitäter buchstäblich krankenhausreif schlug und trat.
Rettungskräfte der Feuerwehr versorgten in der Flüchtlingsunterkunft in Ascheberg ein Kind, dem aus zunächst ungeklärten Gründen das Ende eines Laternenstabs im Auge steckte.
„Das schmerzliche Geschrei störte einen 37-jährigen Mitbewohner; diesem ging die Behandlung nicht schnell genug“, berichtet ein Sprecher der Kreispolizei Coesfeld.
„Gerade solch eine ernsthafte Verletzung, die das Risiko von dauerhaften Augenschäden birgt, bedarf einer professionellen medizinischen Behandlung und eines umsichtigen Vorgehens“, schildert der Sprecher weiter. Daher wurden ein Notarzt und Feuerwehrkräfte nachgefordert.
Ein 38-jähriger Sanitäter stellte sich sodann zwischen seine 25-jährige Kollegin, die das Kind versorgte, und den besagten aggressiven Mitbewohner.
Dieser ging „schreiend und beleidigend in Richtung der Rettungskräfte, Kind und Mutter. Der Sanitäter erhielt einen Schlag in die Rippen und stieß rückwärts gegen die Türzarge.“
Eintreffende Kräfte der Feuerwehr konnten die Situation beruhigen.
Das Kind wurde in die Augenklinik des Universitätsklinikums Münster gebracht. Das Ergebnis der ärztlichen Behandlung ist nicht bekannt.
Die beiden Rettungssanitäter wurden im Krankenhaus behandelt und waren aufgrund der Verletzungen (Schädeltrauma, Prellungen) und der Belastungen des Eindrucks des Geschehens nicht weiter dienstfähig.
Da bei dem hochaggressiven Gewalttäter Alkoholgeruch in der Atemluft festgestellt wurde, erfolgte zunächst ein freiwilliger Atemalkoholtest und anschließend die staatsanwältlich angeordnete Blutprobenentnahme in der Wache Lüdinghausen. Eine Strafanzeige wurde gefertigt.
Haftgründe bestanden laut der Mitteilung der Coesfelder Polizei nicht.
Quelle Kreispolizei Coesfeld
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