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Flüchtlingsunterbringung: Landeseinrichtungen voll – Zeltstadt Bork trotz Polizeigroßeinsatzes jetzt sogar überbelegt

Flüchtlingsunterbringung: Landeseinrichtungen voll – Zeltstadt Bork trotz Polizeigroßeinsatzes jetzt sogar überbelegt

Am Dienstagabend war in der Notunterkunft Selm-Bork ein polizeilicher Großeinsatz wegen Aufruhrs von rund 80 steinewerfenden Bewohnern nötig – es war ihnen untersagt worden, eigene  Elektrogeräte zum Kochen zu benutzen, daraufhin gingen sie auf Mitarbeiter los, die vor Angst flüchteten und die Polizei alarmierten.

Keine 24 Stunden später, am Mittwoch (9. 8.).  forderte Landrat Mario Löhr (SPD) in einem öffentlichen Statement die Schließung der Zeltstadt noch in diesem Jahr – ohne dies mit dem Selmer Bürgermeister abzustimmen, der auch über die Krawalle nicht informiert worden war.

  Die Unterkunft sollte eigentlich ohnehin am Jahresende geschlossen werden, allerdings ist dies mit den neuesten Entwicklungen noch nicht gesichert. Denn:

Am Spätnachmittag des heutigen Donnerstags (10. August) schickte nun die Bezirksregierung Arnsberg eine komplett den aktuellen Ereignissen konträr laufende Pressemitteilung: Die von Löhr als Sicherheitsrisiko eingestufte Zeltstadt wird jetzt sogar noch mit weiteren 80 Asylsuchenden gefüllt – damit leben dort nun 830 Männer. 

In der Mitteilung aus Arnsberg heißt es wörtlich:

„Angesichts der gegenwärtig steigenden Zugänge von Geflüchteten, die täglich in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) Bochum vorsprechen, sind die Unterbringungskapazitäten in den Landeseinrichtungen nahezu vollständig ausgelastet.

Das Land arbeitet daher weiterhin mit Hochdruck am Ausbau der eigenen Unterbringungskapazitäten und schöpft in einzelnen Einrichtungen derzeit auch Möglichkeiten der Unterbringung über die Regelbelegungskapazität hinaus aus.

In der Notunterkunft Selm Bork werden daher seit Mitte der Woche weitere 80 Geflüchtete untergebracht, so dass die Belegung bei derzeit 830 Personen liegt. Auch wenn eine Unterbringung von Geflüchteten in Notunterkünften, insbesondere in Leichtbauhallen, nicht ideal ist, ist diese Belegungserhöhung zurzeit eine erforderliche Maßnahme.

Die Bezirksregierung arbeitet gegenwärtig daran, weitere Plätze zu generieren, um den Zeitraum der zusätzlichen Belegung in der Notunterkunft Selm so kurz wie möglich zu gestalten.

Für die in den Einrichtungen untergebrachten Menschen gibt es Freizeit und Sportangebote. Darüber hinaus können sie gemeinnützige Tätigkeiten innerhalb und außerhalb der Einrichtungen ausüben, z. B. die Pflege von Grünflächen in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken der Stadt Selm.

Die Notunterkunft Selm Bork ist mit 750 Regelplätzen ein wichtiger Baustein im Landesunterbringungssystem, das als Puffer für die Kommunen fungiert und so dazu beiträgt, dass eine geordnete Zuweisung gelingt.“

Pressemitteilung Bezirksregierung Arnsberg

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