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ARD-„Irrtum“: Kundin begrüßt höhere „Klimapreise“ bei Penny – Es war eine WDR-Kollegin

ARD-„Irrtum“: Kundin begrüßt höhere „Klimapreise“ bei Penny – Es war eine WDR-Kollegin

(Screenshot der Penny-Aktion - https://www.penny.de/aktionen/wahrekosten)

„Schon wieder Schummel-Alarm im öffentlich-rechtlichen Rundfunk“, verkündet die BILD – sie greift einen Tweet des Accounts „Argo Nerd“  welches Anfang dieser Woche einen weiteren Fall von „Irreführung des zahlenden Publikums“ auffliegen ließ.

Am Montag berichtete die ARD-„Tagesschau“ über die aktuelle Preis-Aktion „Wahre Kosten“ des Discounters Penny. Für einige seiner Produkte, darunter zum Beispiel auch Bockwürstchen, verlangt dieser jetzt für einen begrenzten Zeitraum die „wahren Preise“. Das ist die Summe, die diese Waren eigentlich kosten müssten, wenn alle durch die Herstellung verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden mit berechnet würden.

Die Preise würden sich fast verdoppeln.

In der „Tagesschau“ kamen auch Kunden zu Wort. Eine Kundin wehrte ab: „Nein, würde ich nicht kaufen. Warum? Ist ja in ein, zwei Wochen wieder anders.“

„So würden wohl die meisten Bürger reagieren“, kommentiert die BILD.

Eine andere Kundin hingegen, eine junge Frau, erklärte lächelnd, sie freue sich über die höheren Klima-Preise.

„Weil es zum Nachdenken anregt. Normalerweise denkt man nicht darüber nach, dass Fleisch so und so viel Aufschlag hat.“

„Argo Nerd“ wies in seinem Twitter-Beitrag nach, dass diese scheinbar gewöhnliche Kundin die WDR-Produktionsassistentin und Moderatorin Hannah Mertens war. Der Sender interviewte seine eigene Mitarbeiterin – um wenigstens eine vom Sender gewünschte Antwort senden zu können?

Dass die Panne einfach ein Irrtum war, scheint wenig glaubwürdig – wie hoch mag die Wahrscheinlichkeit sein, dass in einem Supermarkt, wo ein Fernsehteam einen Beitrag dreht, ausgerechnet in diesem Moment eine Mitarbeiterin genau dieses Senders einkauft und sich beim Interview obendrein nicht als Kollegin zu erkennen gibt?

Der WDR räumte denn auch auf Medienanfragen ein, dass die gezeigte O-Ton-Sequenz „so nicht hätte gesendet werden dürfen. Kolleginnen oder Kollegen zu interviewen entspricht nicht den journalistischen Standards.“

Die Redaktion „bedauert diesen Fehler“, hieß es. Statt ihn jedoch gegenüber dem in die Irre geführten zahlenden Publikum offen und ehrlich zu kommunizieren, wurde der betreffende Teil des Beitrags kurz nach der Presseanfrage gelöscht.

Der Verdacht, dass das Befragen gezielter Personen zum Generieren von Wunsch-Antworten beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk eher schon System hat, wird durch einen weiteren Vorfall in dieser Woche genährt. So schreibt der Ressortleiter Online des Magazins „Cicero“, Daniel Gröber, auf Twitter:

„Vor vielen Jahren war ich Praktikant beim SWR. Wurde zu einem Dreh in eine Bank mitgenommen, sollte mich über hohe Gebühren am Geldautomaten aufregen. Hab ich gemacht. Kam in der Landesschau. Familie war stolz.“

Redakteur Frank Lübberding, der unter anderem für die „Frankfurter Allgemeine“ schreibt, kommentierte Gröbers Bekenntnis auf „Twitter“ wie folgt: „Ich kannte Frauen-Zeitschriften, wo die Redakteure die Leserbriefe selbst geschrieben haben.“ Und Filmemacher Jörg Rehmann schreibt: „Vor Jahren assistierte ich bei einer ZDF 37 Folge zu Karrierefrauen. Da sollte eine Protagonistin (Lufthansa Pilotin) auf Weisung der Redaktion zu der Aussage gedrängt werden, dass ihr bei der Verantwortung für so viele Menschen schon mal schwummrig würde (Jobkiller!).“

 WDR-Chefredakteur Stefan Brandenburg hingegen teilte, ebenfalls auf Twitter, gegen Kritiker aus:

„Die Kollegin ist zufällig nach ihrer Frühschicht in der Umfrage angesprochen worden. Sie hat dem Reporter, der sie nicht kannte, sinngemäß gesagt: ‘Ich komme gerade vom WDR-Radio‘. Der hat das in der Situation im Supermarkt mit vielen Nebengeräuschen falsch verstanden als ‘ich habe es im WDR Radio mitgekriegt‘“.

Hätte „der Reporter verstanden, dass er eine Kollegin vor sich hat, hätte er ihre kurze und spontane Reaktion niemals in den Beitrag aufgenommen. Ich bitte darum, das zu respektieren. Fehler passieren, zumal unter Zeitdruck in der aktuellen Berichterstattung.“

Kommentare

WORDPRESS: 2
  • St. Gremling vor 1 Jahr

    Die einseitige Links Grüne Ausrichtung bei den ÖRR ist nicht mehr zu ertragen.
    Wer extrem bewusste Täuschung, Verfälschung von Tatsachen durch weglassen von Realitäten und Verdrehung von Wahrheiten erleben möchte braucht sich auf WDR nur die Aktuelle Stunde und auf ZDF „heute journal“anzusehen.
    Exra3 sollte sich umbenennen auf ExtraLinks, Böhmermann ist die Spitze.

    • St. Gremling vor 1 Jahr

      Zitat vom ehemalige SWR-Intendant Peter Voß über Greenwashing in ARD und ZDF in der FAZ
      „In schon fast regelmäßigen Abständen läuft jeweils eine neue linksgrunzende Sau durchs öffentlich-rechtliche Dorf, von der man nicht weiß, ob sie nicht heimlich von der AfD als Wahlhelfer ernährt und gemästet wird. Da distanzieren sich dann die Sender, formal korrekt, aber etwas lahm damit, dass es sich hier um private Äußerungen handle, oder dass da nur leider eine Panne passiert sei, die „nicht unser Standard“ ist. Echt beruhigend.