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„Fi**i fi**i am Markt“, pöbelnde Gruppen, offene Briefe, Bürgerklagen, Presseschelte: Debatten um Kamener City begannen schon 2017

„Fi**i fi**i am Markt“, pöbelnde Gruppen, offene Briefe, Bürgerklagen, Presseschelte: Debatten um Kamener City begannen schon 2017

„Als sich schließlich die Frauengruppe gegen 2 Uhr nachts zum Heimweg auflöste, kamen einige Frauen rennend zurückgestürmt. Hinter ihnen einer der beiden ,Südländer´ mit aus der Hose gezogenem Glied, ,ficki, ficki´ rufend…“  –

Michael Lowey, langjähriger früherer Sozialarbeiter an der Hauptschule Kamen, Musiker und  jahrzehntelang SPD-Mitglied, hat Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen einen Brief geschrieben. Er enthält obiges Zitat.“

Obigen Brief mit obigem Zitat schrieb der ehemalige Hauptschulsozialarbeiter der Bürgermeisterin vor rund vier Jahren. Im Jahr 2019, noch vor Corona, beschrieb Michael Lowey beschreibt ein Erlebnis, das er am Kamener Markt hatte, ein hässliches, abstoßendes Erlebnis, das aus Loweys Sicht kein Einzelfall war. Er interpretiert es als symptomatisch für eine erschreckende Fehlentwicklung in der Gesellschaft, hier konkret in seiner Stadt.

Das ist 4 Jahre her.

Bereits 6 Jahre her ist ein offener Brief eines Anwohners der Straße Güldentröge,  Jörg Preuschoff, der sich höchst besorgt auf eine akute Häufung von Raubüberfällen zu Wort meldete. Unsere Redaktion griff beide Statements auf und erhielt beide Male eine erschreckende Fülle bestätigender Leserkommentare.

Durch den wachsenden öffentlichen Druck zum Handeln gezwungen, gab die Stadt Kamen schlussendlich eine Stellungnahme mit angekündigten Maßnahmen ab, rügte dabei aber öffentlich unsere Redaktion für die aus städtischer Sicht unangemessene Berichterstattung. Diese solle „wertneutraler“ erfolgen. Was das genau bedeuten sollte, blieb offen.

Jetzt, im Sommer 2023, mehren sich erneut massive Klagen über die mangelnde Sicherheit und das eingetrübte Sicherheitsempfinden vieler Kamener in ihrer Innenstadt. Beklagt werden pöbelnde, belästigende Gruppen von Jugendlichen und jungen Männern.

Damals wie heute gaben mit Betroffenheit dieselben Fraktionsvorsitzenden der beiden großen Kamener Parteien eine Stellungnahme zu der Entwicklung ab, Daniel Heidler (SPD) und Ralf Eisenhardt (CDU). Diesmal verfassten sie ihr Statement diesmal sogar gemeinsam mit der Forderung nach einem verschärften Bußgeldkatalog für den Innenstadtbereich.

Ist es damit aber getan? Oder schauen Stadt und Politik der Negativentwicklung der Kamener Innenstadt schon seit Jahren weitgehend tatenlos zu?

Zur Erinnerung hier ein Rückblick auf die Geschehnisse und Versprechungen in den vergangenen 6 Jahren.

 

2023: Schärfere Bußgelder gegen pöbelnde, lautstarke Gruppen

 

„Wir bekommen aus der Bevölkerung viele Rückmeldungen, dass sich Menschen zu bestimmten Tageszeiten in unserer Innenstadt nicht sicher fühlen. Das darf nicht sein.“ Die Stadtratsfraktionen von SPD und CDU beantragen für die Ratssitzung am 15.06.2023 eine Ergänzung der bestehenden Ordnungssatzung der Stadt Kamen.

 Ordnungswidrigkeiten rund um den Kamener Markt sollen künftig mit mehr Instrumenten sanktioniert werden.

„Wir bekommen aus der Bevölkerung viele Rückmeldungen, dass sich Menschen zu bestimmten Tageszeiten in unserer Innenstadt nicht mehr wohl fühlen, weil sie sich nicht sicher fühlen. Das darf aber nicht sein. Die Innenstadt muss offen für jede und jeden sein und jede und jeder soll sich dort wohl fühlen können“,

führt Daniel Heidler die Grundüberlegung aus, die die SPD-Fraktion in ihren Reihen diskutiert hat. Die konkreten Unruhestifter benennen die beiden Fraktionsvorsitzenden nicht – das tut jedoch der Zusammenschluss der Geschäftsleute (KIG) in einer Aufforderung an die Stadt.

Demnach handelt es sich um „größere Gruppen pöbelnder junger Männer“. Von Alkohol und Drogen ist die Rede. In der CDU wird eine negative Entwicklung insbesondere im Bereich des alten Marktes schon lange beobachtet und diskutiert:

„Wir müssen deutlich machen, dass bestimmtes Fehlverhalten in der Öffentlichkeit auch Konsequenzen nach sich zieht“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Ralf Eisenhardt. „Im Sinne der Transparenz wünschen sich unsere Fraktionen, dass wiederkehrende Ordnungswidrigkeiten auch mit einem Bußgeld belegt werden können“, erklären Heidler und Eisenhardt weiter.Die beiden Fraktionen stellen deshalb den Antrag, dass die Verwaltung die aktuelle ordnungspolitische Verordnung für Verkehrsflächen und Anlagen im Gebiet der Stadt Kamen überarbeitet. Beide Fraktionen wollen hier mehr Eindeutigkeit und Transparenz.

CDU und SPD betonen im Antrag, dass die Veränderung der ordnungspolitischen Verordnung aber nur der Anfang sein kann: „Wir werden darüber debattieren müssen, wie wir Verordnungen, die wir gemacht haben, konsequent durchsetzen. Am Ende dienen diese Verordnungen auch dem Schutz der Schwächeren. Deshalb sind sie so wichtig“, macht Daniel Heidler deutlich. Ralf Eisenhardt will deshalb nochmal alle beteiligten Sicherheitsakteure an einen Tisch bringen:

„Wir haben mit der Stadtkonferenz ein Instrument, in der u.a. Polizei, Verwaltung und Politik an einem Tisch sitzt. Hier sollte besprochen werden, was über die geforderte Verordnung hinaus nötig ist, um die Sicherheit in der Kamener Innenstadt zu verbessern.“

Einig sind sich SPD und CDU, dass es nun eines Impulses bedarf, um deutlich zu machen, dass das Thema Sicherheit in der Agenda nach oben muss.

 

2019: Ficki-ficki am Kamener Markt


 

„Als sich schließlich die Frauengruppe gegen 2 Uhr nachts zum Heimweg auflöste, kamen einige Frauen rennend zurückgestürmt. Hinter ihnen einer der beiden ,Südländer´ mit aus der Hose gezogenem Glied, ,ficki, ficki´ rufend…“ 
Michael Lowey, langjähriger früherer Sozialarbeiter an der Hauptschule Kamen, Musiker und  jahrzehntelang SPD-Mitglied, hat Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen einen Brief geschrieben. Er beschreibt ein Erlebnis, das er am Kamener Markt hatte, ein hässliches, abstoßendes Erlebnis, das aus Loweys Sicht kein Einzelfall war.

Sowohl den „ficki ficki-„-Vorfall als auch den Brief an die Bürgermeisterin machte Lowey in den sozialen Medien unter seinem Klarprofil öffentlich. Der Post wird seither rege diskutiert und stößt ganz überwiegend auf Zustimmung und Respekt vor Loweys Mut, sich mit so deutlichen Worten in die Öffentlichkeit zu begeben.

„Ich war 15 Jahre lang Sozialarbeiter an der Hauptschule Kamen und habe mich auf der Basis des SGB VIII in Interessenkollision zu vielen Lehrkräften begeben müssen, und zwar durch meine gesetzliche Aufgabe zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Hier dürfte mein Ruf unter den mittlerweile erwachsenen Schülern diversester Herkunft untadelig sein.

Ich habe als Anrainer 18 Jahre am Alten Markt gewohnt und habe die zentrale Entwicklung Kamens privat und beruflich engmaschig verfolgt. Ich bin seit 1984 SPD-Mitglied und in meiner Partei wegen des Parteiprogrammes verblieben, obwohl es ausnahmslos von allen derzeitigen Regierungsprotagonisten mit Füßen getreten wird. Dieses vorweg, damit ich nicht reflexartig in eine „rechte“ Ecke gedrängt werde, wenn ich nachstehend kritische Bemerkungen zur aktuellen Entwicklung in unserer Gemeinde anführe.

Die Öffnung der Grenzen durch Bundeskanzlerin Angela Merkel war grundgesetzwidrig. Entsprechende Expertisen liegen vor, wenngleich sie negiert werden. Das nur nebenbei. Insofern war die Stadt Kamen bereits unter der Ägide von Hermann Hupe als Geschäftsführer gezwungen, mit den Folgen klarzukommen. Gleiches gilt für Sie und meine Kritik ist daher keine persönliche….

Am 23-04-2019 besuchte ich gegen 18:00 Uhr das Lokal  „****“ (in der Innenstadt). Nach kurzer Zeit wurde ich Augenzeuge einer polizeilichen Verfolgungsjagd, wobei der Täter entkam. Gemäß Information vor Ort habe der Flüchtende am neuen Kiosk am Alten Markt ein junges Mädchen geschlagen. Mit Eintreffen der Polizei wurde er dann flüchtig. Durch die Zeugenaufnahme entstand in unmittelbarer Sitznähe ein Pulk junger Menschen.

Eine junge Kellnerin hatte sich gegenüber der Polizei entschuldigt, dass sie zu spät reagiert habe, um den mutmaßlichen Täter zu stellen. Die Beamten wiesen darauf hin, dass sich niemals ein Beteiligter wegen Eigengefährdung in eine Polizeiaktion einmischen solle. Die anschließende Diskussion zwischen Gästen ergab: Seit Neueröffnung eines Kiosks am „Alten Markt“ sei eine derart verschärfte Situation für die anliegende Gastronomie entstanden, dass es unmöglich sei, ein geordnetes Geschäft zu führen. Prügeleien nachts seien an der Tagesordnung. Gäste blieben deswegen aus.

Vor einigen Tagen haben zwei „Südlander“ in der Kneipe ständig eine Frauengruppe durch Smartphone-Fotos belästigt. Trotz mehrfacher Ermahnung hätten diese beiden nicht reagiert. Als sich schließlich die Frauengruppe gegen 2 Uhr nachts zum Heimweg auflöste, kamen einige Frauen rennend zurückgestürmt. Hinter ihnen einer der beiden „Südländer“ mit aus der Hose gezogenem Glied, „ficki, ficki“ rufend.

Als die Polizei eintraf gab er an, er sei zum Urinieren von der Toilette gekommen und habe vergessen, die Hose zuzumachen. Dieses wurde entschieden verneint. Die Gastwirtin schilderte die Vorgänge den Tränen nahe und gab an, dass sie drauf und dran wäre, ihre Existenz aufzugeben. Ständig sei sie Bedrohungen ausgesetzt. Man würde gegen die Scheiben spucken und belästigen. Die anliegenden Gastwirte seien insgesamt in ihrer Existenz gefährdet, weil das Zielpublikum immer vorsichtiger agiere und den Stadtkern meide.

(….) Wenn die Stadt Kamen nicht durch das Ordnungsamt im Schulterschluss mit der Polizei konsequente Platzverweise ausspricht und diese wirkungsvoll sanktioniert, wird das Geschehen völlig entgleisen. Der Lerneffekt bei Jugendlichen ist naturgemäß immer: „Wo kein Kläger, da kein Richter“.

Das bundesdeutsche Gebot, alles zu unterlassen, was auch nur einen Anschein von Fremdenfeindlichkeit hat, wird in letzter Konsequenz nicht dankbar aufgefasst werden. Die Dreistigkeit, öffentliche Räume zu vereinnahmen und diese zu besetzen, wird dazu führen, dass der Rest an Gastronomie zugrunde geht. Die brach liegenden Flächen mit Spielotheken zu füllen mag zwar das Gewerbeeinkommen kompensieren. Auf Dauer wird jedoch die Stadt der Kamener Bürger zugrunde gerichtet.

Es ist mir zu keinem Zeitpunkt meines Lebens darum gegangen, Menschen zu diffamieren, sie zu verfolgen bzw. verfolgen zu lassen. Im Jahre 2000 war ich Augenzeuge, wie man einige singende Hippies unter den Bögen vor der Bücherei erfolgreich vertrieb. Das tat mir persönlich leid. Dennoch hinterließen diese ein Schlachtfeld an Müll. Die Polizei hatte keine Probleme damit.

Die verheerende Flüchtlingspolitik bzw. deren Korrektur kann m.E. nicht durch durch die Bürger erfolgen. Sie muß von den öffentlichen Institutionen u.a. mit der Möglichkeit des Remonstrierens ausgeschöpft werden. (…) Die viel proklamierte Zivilcourage, zu der wir angeblich unsere Kinder erziehen sollen, ist offensichtlich bei der Vorbildgeneration nicht angekommen. (…)

Ich bitte Sie, vor Ort im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zu handeln.

Mit freundlichen Grüßen: M. Lowey“

Polizeisprecherin Vera Howanietz erklärte zu dem Thema:

„Zu 1): Auf dem Marktplatz kam es am 23.04.2019  gegen 19 Uhr  zu verbalen Streitigkeiten zwischen  zwei Bekannten, einem 25-jährigen Mann und einem 17-jährigen Mädchen. Als der Streit sich intensivierte, schlug ihr der Mann mit der flachen Hand ins Gesicht. Dabei wurde das Mädchen leicht verletzt. Eine Freundin des Mädchens hat die Polizei gerufen. Als diese am Einsatzort eintraf, entfernte sich der 25 Jährige. Von einer Verfolgung ist nichts bekannt.

Zu 2): In den letzten Wochen konnten wir beobachten, dass der Bereich rund um den „Alten Markt“ zum Treffpunkt Jugendlicher und Heranwachsender geworden ist, die dort wohl auch Alkohol konsumieren. Gerade bei gutem Wetter wird der Treffpunkt immer beliebter, was zu Ruhestörungen und auch zu einigen Körperverletzungsdelikten geführt hat.

Im Rahmen der Ordnungspartnerschaft mit der Stadt Kamen wird dieser Bereich daher sowohl durch das Ordnungsamt  als auch die Polizei verstärkt in Augenschein genommen werden.“

 

2017/18: Häufung von Raubüberfällen, offener Anwohnerbrief und Schelte für die Presse

 

 

Zwischen dem 17. Oktober und dem 17. November 2017 passierten in Kamen vier Raubüberfälle auf offener Straße, die angezeigt wurden – die Opfer waren in zwei Fällen Jugendliche, einmal ein erwachsener Mann und einmal zwei Kinder. Am 25. 11. gesellte sich in ein weiterer Überfal in der Unterführung Südkamen hinzu, Opfer war ein 39jähriger Radfahrer.

Eine Mutter aus Kamen, Jasmin Günther, reagierte auf die Übergriffe in Kommentaren auf unserer Facebookseite sehr emotional, zornig und tief besorgt. Die geschilderten Vorfälle, kritisiert sie, seien lediglich die Spitze des Eisbergs. ir fragten sie, ob sie uns ihre Eindrücke einmal schildern könnte; ihr eigenes Erleben, wie die Situation in Kamen nach ihren eigenen Erfahrungen und denen ihrer Kinder entwickelt hätte. Sie war sofort damit einverstanden und nennt offen ihren Namen.

„Mein Sohn ist 15 Jahre und wird regelmäßig am Kamener Markt von Ausländern „abgezogen“. Das ist leider jetzt erst die Tage hier auf dem Tisch gekommen. Anzeige wollen unsere Kinder nicht stellen, weil sie Angst haben. Mein Neffe ist 14, und auch ihm wurde schon einige Male in den Taschen gegriffen.

Sie versuchen die Stadt zu meiden, wie es halt nur geht.Ich selbst wurde vor einigen Wochen abends in der Stadt von mehreren jugendlichen Ausländern verbal beleidigt und angespuckt. Am Koppelteich kann man auch schon gar nicht mehr sitzen. Da ist mir auch schon jemand hinterher gelaufen und wollte mir an die Wäsche!

Ich mache mir aber mehr Sorgen um unsere Kinder, ehrlich gesagt.

So langsam muss hier was passieren, weggucken ist nicht mehr drin!“

Das Überfall-Quartett von Mitte Oktober bis Mitte November 2017:

Bei der Tat am 17. Oktober trafen die Opfer, ein 17 jähriger und ein 16 jähriger Kamener,  gegen 13.40 Uhr auf der Lenbachstraße Höhe Bahnunterführung auf zwei Unbekannte – die sie dann packten, den Älteren zu Boden rangen, ihm die Faust ins Gesicht schlugen und beraubten. Die Täter flüchteten in Richtung Gesamtschule, der beraubte 17 Jährige erlitt Verletzungen im Gesicht.

Am 21.10. gegen 13.30 Uhr wurden am Sesekedamm zwei Kinder überfallen – zwei Jungs aus Kamen, 12 und 13 Jahre alt. Sie begegneten zwei älteren Jugendlichen/jungen Männern, und der ältere ging sogleich rabiat zur Sache: Er schlug beiden Jungen auf offener Straße mit der Hand ins Gesicht. Dann packte er sie sich, entrang ihnen ihre Handys.

In der Kamener Innenstadt (Willy-Brandt-Platz) traf es am Freitagabend, 17. 11., gegen 21 Uhr einen 36 jährigen Kamener – auch er sah sich zwei gewaltbereiten Räubern gegenüber, ein 15Jähriger aus Bergkamen konnte kurz darauf als Verdächtiger gefasst werden, sein Komplize ist flüchtig.

Und keine drei Stunden später wurde erneut die Gesamtschule Schauplatz eines Überfalls auf Jugendliche – doch die betroffene Jugendgruppe aus Kamen und Bergkamen schlug die Täter mit entschlossener Gegenwehr in die Flucht, gleichwohl ging auch dies nicht ohne Verletzungen ab.

Die Täter wurden meist als südländisch aussehend / südeuropäisch beschrieben.

DAS SAGTE DIE POLZEI

Die Polizeiwache in Unna. (Foto Rinke)

Die Sprecherin der Kreispolizei Unna, Vera Howanietz, nahm ausführlich zu unserer Anfrage nach Fallzahlen und Gegenmaßnahmen Stellung.

„Es ist zu bemerken, dass die Zahl der Raubdelikte in Kamen mit Blick auf die Vorjahre leicht angestiegen ist“, bestätigt sie den Eindruck von Jasmin Günther. Allerdings würden „kleine“ Zahlen das Bild schnell verzerren, schränkt die Polizeibeamtin  ein.

In Unna sind die Zahlen von 2014 bis 2016 ebenfalls gestiegen, in beiden Städten ist 2017 aber bis Ende Oktober wieder ein (leichter) Rückgang zu verzeichnen (siehe Auszug aus der Kriminalitätsstatistik unten). 

„Die Problematik ist der Polizei durchaus bewusst und hat zu entsprechenden Maßnahmen  der Strafverfolgung geführt. Auch Präventionshinweise scheinen sich erfolgreich durchgesetzt zu haben. Da spiegelt sich an der auf 50 % gestiegenen Aufklärungsquote und der hohen Versuchtsquote wieder.“ Versuchsquote –  VQ – bedeutet, dass die Tat im Versuchsstadium stecken bleibt, als „aufgeklärt“ gilt jede Tat, bei der ein Verdächtiger ermittelt wurde. Allerdings kommen laut Landeskriminalamt nur 3-4 Prozent der Tatverdächtigen auch vor Gericht.

„Derzeit zeigt sich deutlich, dass Täter beliebige Passanten (ohne erhebliche Gewaltanwendung) überrumpeln und die kurze Phase der Desorientierung ausnutzen, um sich Wertsachen zu bemächtigen. Diese befinden sich in Hosen- oder Außentaschen, in Handtaschen etc.“, schildert Vera Howanietz ein absolut typisches aktuelles Vorgehen der Straßenräuber.

Die Polizei  empfiehlt (vergleichbar der Prävention von Taschendiebstählen), Wertsachen nicht –und schon gar nicht erkennbar- an leicht zugänglichen Stellen der Oberbekleidung aufzubewahren. „Allein ihre Sichtbarkeit kann Gelegenheitstäter motivieren, unvorbereitet, aber dennoch erfolgreich einen Versuch zu starten.“

Daneben bestreife die Polizei – soweit Notrufe ihre Anwesenheit nicht an anderer Stelle erfordern und sofern „die wiederholt von der Behördenleitung dargestellte Personalsituation es zulässt“ –  erkennbar wie auch in Zivil Bereiche, die gehäuft als Tatorte auffielen. Auch die Stadt Kamen, schließt die Polizeisprecherin, ist mit ihrem Ordnungsdienst hier mit im Boot.

Mit einem umfangreichen Schreiben antwortete  die Stadt Kamen auf einen offenen Brief eines Anwohners der Güldentröge (Kamen-City). Jörg Preuschoff hatte nach den wiederholten Raubüberfällen von der Stadtverwaltung konkrete Auskünfte darüber verlangt, wie sie dieser Negativentwicklung entgegen treten wolle.

Die Antwort der Stadtverwaltung kam schnell und ausführlich nur zwei Tage, nachdem Preuschoffs Brief im Rathaus einging. Zusammengefasst will die Stadt in enger Kooperation mit der Polizei ein ganzes Bündel von Maßnahmen schnüren – im Kernpunkt diese:

  • „konsequentes und beweiskräftiges“ Verfolgen von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten;
  • Verstärkter Einsatz des städtischen Ordnungsdienstes;
  • bessere Ausleuchtung der überfallträchtigen Unterführung Lenbachstraße;
  • intensive Betreuung/Begleitung Jugendlicher/Heranwachsender durch das Jugendamt;
  • gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsbehörde bei größeren Veranstaltungen.

Von unserer Redaktion wünschte sich die Stadt Kamen als Reaktion auf die Negativschlagzeilen eine „wertneutralere Berichterstattung“. 

Erstens, man nehme reale Ängste ernst und tue etwas dagegen; zweitens, es sei schon einiges getan worden; drittens, man wünsche eine „wertneutralere“ Berichterstattung über die Sicherheitslage in der Stadt, um „diffuse Ängste“ nicht zu verstärken.

Hier die Stellungnahme der Stadt zu dem offenen Brief von Jörg Preuschoff (wörtlich zitiert, Kürzungen gekennzeichnet).

„Die … geäußerte Verunsicherung nach der Berichterstattung in den Medien… über die offensichtliche Häufung gewaltsamer Übergriffe… ist nachvollziebar. Die hier geäußerten Ängste werden ausdrücklich geteilt und sehr ernst genommen. Das Medieninteresse an …. Straßenkriminalität ist hoch. Die Art und Weise der Beschreibung und Wertung ist zweifelsohne dazu geeignet, diffuse Ängste und Zweifel am sicheren Verweilen in der Stadt zu verstärken, und schadet zudem der Aufenthaltsqualität im Stadtkern.

Damit einher geht ein Vertrauensverlust in den Schutz der Ordnungskräfte von Polizei und Ordnungsbehörden. Die Sicherheitslage ist zu messen an Fakten, an Fallzahlen der Kriminalitätsstatistiken, an Ermittlungsergebnissen der Strafverfolgungsbehörde. Eine wertneutralere Information und Berichterstattung wäre eher angemessen und im Interesse der Vermittlung eines Sicherheitsgefühls.

Zu Recht aufgeworfen wurde die Frage, wie man das Sicherheitsgefühl stärken kann und mit der Sicherheitslage umgehen will. Auf der Grundlage der inzwischen unbefristet vereinbarten Ordnungspartnerschaften zwischen der Polizei und der Stadt Kamen wurde dazu vereinbart: 

1. Straftaten und Ordnungswidrigkeiten werden konsequent und beweiskräftig verfolgt. Nach Auskunft der Polizei wurden … in den letzten Wochen Aufenthaltbetretungsverbote ausgesprochen und durchgesetzt, Ermittlungsansätze verfolgt und Haftbefehle erlassen.

2. Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität: Enge Absprachen zwischen den Ermittlungsbehörden und dem Jugendamt sowie der Jugendgerichtshilfe; präventive Arbeit des Jugendamtes zur Vermeidung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten z. B. durch Aufsuchen der informellen Treffpunkte von Jugendlichen, Gesprächs- und Informationsangebote durch Streetworker.

3. Unterrichtung der Polizeiwache Kamen durch die Stadtverwaltung über Veranstaltungen (Schützenfeste, Märkte, kulturelle Veranstaltungen…) zur Unterstützung der Polizei bei der Erstellung eines Lagebildes.

4. Intensive Zusammenarbeit zwischen der Ordnungsbehörde und der Polizei bei größeren Einsätzen (z. B. gemeinsame Streifen bei größeren Veranstaltungen, um die Einhaltung des Jugendschutzes und der Lärmschutzbestimmungen sowie der sonstigen Pflichten des Veranstalters zu gewährleisten). Regelmäßig und anlassbezogen finden Informationsgespräche statt, Sicherheitskonzepte (z. B. Altstadtpartys) und Sicherungsmaßnahmen werden abgestimmt und gemeinsam mit Veranstaltern umgesetzt.

5. Zeitgerechte Beseitigung von Sachbeschädigungen an öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen (..als) positive Signalwirkung.

6. Verbesserung des sozialadäquaten Verhaltens von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden durch klare Grenzziehungen bei Rechtsverstößen und durch geeignete pädagogische Maßnahmen. Das Jugendamt inititiert die enge Begleitung durch individuelle, angemessene Betreuungsmaßnahmen.

7. … Die Medienarbeit soll verstärkt werden.

Hinzu kommt der im vergangenen Frühjahr verstärkte Einsatz eines städtischen Ordnungsdienstes, der in einem 2er Team täglich von 7 bis 23 Uhr im gesamten Stadtgebiet Präsenzkontrollen durchführt und unter der Hotline 0173-5410584 erreichbar ist. In den Abendstunden samstags und sonntags wird dies durch geschultes Personal eines professionellen Sicherheitsunternehmens ausgeführt. Die Einsatzprotokolle werden der Polizei zugeleitet.“

– Zusatz: Es sollen verstärkte Bestreifungen geben, bei denen Hinweise der Bürger „selbstverständlich berücksichtigt“ werden, und ein Schwerpunkt wird in der nächsten Zeit auf dem Umfeld der Gesamtschule/Unterführung liegen.

„Die Polizei teilt außerdem mit, dass alle Bezirksdienststellen in Kürze wieder vollständig personell besetzt sein werden“, heißt es im vorletzten Absatz des Schreibens, das mit der Ankündigung einer helleren Beleuchtung und einer überarbeiteten Wandgestaltung der Unterführung Lenbachstraße schließt.

 

Die Kamener Lokalpolitik gab sich nicht unberührt:

Im Gespräch mit Rundblick Unna zeigten sich die Vorsitzenden beider großen Ratsfraktionen damals betroffen und auch erschrocken über die Entwicklung, die sich in den gehäuften Übergriffen der letzten Wochen abbildete und die in zahlreichen Schilderungen seit dem Wochenende bestätigt wurde.

In der Kamener Innenstadt fühlen sich offenbar sehr viele Menschen zunehmend sehr unwohl – das Sicherheitsgefühl schwindet oder ist bereits dahin.

Daniel Heidler, der erst vor knapp 3 Wochen den Fraktionsvorsitz der Kamener SPD übernahm hat, zeigte sich von dem überdeutlichen Meinungsbild bestürzt.

„Erstmal bin ich selber erschrocken. Ich bin ja zunächst, wie jeder andere Kamener, Bürger meiner Stadt“, sagte der junge Familienvater.

Er halte sich ja selbst auch häufig in der Innenstadt auf und nutze auch sehr häufig die Unterführung am Bahnhof. „Mir selbst ist dabei glücklicherweise noch nie etwas passiert oder aufgefallen. Gleichwohl ist es ja eindeutig, dass sich in kurzer Zeit dort Vorfälle gehäuft haben.“

Zuallererst möchte Daniel Heidler den Appell loswerden, dass betroffenen Bürger strafbare Handlungen konsequent anzeigen. Das geschieht offenbar leider längst nicht immer.

„Beschriebene Sachverhalte wie Diebstahl, Belästigung und Androhungen von Gewalt sind strafbare Handlungen“, betont der SPD-Fraktionsvorsitzende. „Die Polizei kann natürlich nur handeln, wenn ihr Dinge bekannt gemacht werden.“

Deshalb bittet Heidler im Interesse aller darum: „Wenn solche Delikte beobachtet oder erlebt werden, bitte die Polizei rufen und gegebenfalls Strafanzeige stellen. Ich erwarte dann natürlich auch, dass die Polizei dem konsequent nachgeht.“

Als Kommunalpolitiker sei es sein Interesse, dass die Stadt für alle sicher sei. Da Lokalpolitik aber natürlich keinen direkten Einfluss auf die Strafverfolgungsbehörden nehmen könne, bleibe hier sein Appell. leichwohl sieht Daniel Heidler im Rahmen der Ordnungspartnerschaft zwischen Stadt Kamen und der Polizei die Möglichkeit, auf Orte hinzuweisen, „an denen sich offenbar zu bestimmten Zeiten viel tut“. Leser nannten in ihren Zustandsbeschreibungen häufig den Alten Markt, den Bahnhofsbereich oder das Umfeld der Gesamtschule.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende will die Vorfälle im Rahmen einer der nächsten Fraktionssitzungen ansprechen. Zugleich soll die Verwaltung im Rahmen der Ordnungspartnerschaft die Situation besprechen und mit den Einschätzungen der Polizei abgleichen.

Die Stadt Kamen habe zwar in diesem Jahr versucht, durch den Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes Ordnungswidrigkeiten konsequenter zu verfolgen: „Doch bei den Dingen, die in diesem Artikel beschrieben worden sind, sind wir längst nicht mehr auf dem Gebiet von Ordnungswidrigkeiten.“

Für die Kamener CDU bestätigte Ralf Eisenhardt, der Mitte Juli an die Fraktionsspitze gewählt wurde, dass die Situation Gegenmaßnahmen erfordere.

„Ich habe die Diskussion um die Sicherheitsbefürchtungen mit den vielen Vorfällen der vergangenen Tage/Wochen in verschiedenen Foren und Bereichen verfolgen können“, schrieb uns Ralf Eisenhardt. „Die CDU-Fraktion ist besorgt, dass sich in Kamen ein Problem verfestigt, das sich durch die jüngeren Vorfälle von Gewaltübergriffen und Eingriffe in die persönliche Freiheit zeigt.“

In kommunalpolitischer Verantwortung werde die CDU-Fraktion nun zunächst den parlamentarischen Weg gehen.
„In Kamen tagt aktuell die Stadtkonferenz“, schildert Eisenhardt. Dieses Gremium trete insbesondere bei Problemen zusammen, u. a. auch bei Sicherheitsproblemen.

Verwaltung, Politik, Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichtsbarkeit, Schulen, Vertreter von Kirchen, Stadtjugendring und andere beraten hier gemeinsam an einem Tisch: Probleme werden zunächst genau definiert, dann analysiert und Lösungsmöglichkeiten gesucht. Dann werden Lösungsziele definiert und in konkreten Maßnahmen der einzelnen Bereiche/Behörden umgesetzt“, verdeutlicht Ralf Eisenhardt die Arbeit dieses übergreifenden Gremiums.

„Wir werden hier die Frage nach der Sicherheitslage stellen“, kündigte Eisenhardt in seiner Stellungnahme vom selben Abend an.„Und wir drängen auf eine Lösung zu diesem Problem, welches durch die zahlreichen Zuschriften belegt wurde.“

Allerdings werde in Kamen diese Art der Kriminalität leider auch künftig nicht ganz zu vermeiden sein, ist sich Eisenhardt sicher. „Ich hoffe jedoch, die jetzt verunsicherten Frauen, Männer und Jugendliche werden sich bald wieder bedenkenlos sicher in Kamen fühlen.“

2018: Umfassendes Meinungsbild von Leserinnen und Lesern

Ein Auszug aus dem umfassenden Meinungsbild, das wir zum Sicherheitsthema Anfang 2018 bekamen – mit dem Einverständnis der Kommentierenden wiedergegeben.

Manuel E.: „Ich bin männlich, 19 Jahre. Und ich habe den Eindruck, dass unsere Polizei in Kamen gar nicht da ist. Man sieht keinen. Und ich denke, dass im Bereich Kamen Markt – Gesamtschule – Unterführung/Borsigstraße mehr Präsenz sein sollte. Ich selbst meide die Öffentlichkeit in Kamen auch. Ich gehe mit Freunden nur noch in Fünfer- bis Zehnergruppen raus, weil wir einfach alle Angst haben.
Gestern war mir am Bahnhof unwohl. Ein silberner Opel aus Hamm mit südländischen Insassen fuhr an mir vorbei. Sie stellten das Auto ab und gingen nah an mir vorbei. Ich habe nur gehofft, dass meine Freunde schnell kamen.“

Heike S.: „Es ist ja nicht nur in Kamen und Unna so! Ich habe mittlerweile Angst, meinen Sohn alleine laufen zu lassen. Er ist seit den Herbstferien in 2. Situation gekommen, die ich mal nett, als nicht normal beschreibe! Mein Sohn ( 13 Jahre ) wurde während der Kirmes in Bergkamen die Nase blutig geschlagen. 5 gegen 1 ( Alter vermutlich 15-17 Jahre )! Auch wenn er eine große Klappe hat, aber das ist unter aller Sau!!! Alleine kriegen solche nämlich meistens die Fr… nicht auf, sind nur in der Gruppe die Kings!“

Frank S.:  „Habe selbst von 2005 bis 2015 in Kamen gelebt und bin dort auch noch oft. Mein Sohnemann ist 11 und geht zur Gesamtschule dort. Es muss ziemlich abgefahren sein, was da mittlerweile am Markt und Postpark abgeht.
In den 10 Jahren die ich da lebte, habe ich so gut wie nie eine Polizeipräsenz wahrgenommen (rein subjektiv). Außer zum Laternenumzug von der Grundschule und Karnevalszug von der Diesterwegschule. In Hagen (Wohnort) und Dortmund (Arbeitsplatz) ist deutlich mehr Polizei auf den Straßen und auch deutlich sichtbar. Auch gibt es hier des Öfteren anlassunbezogene Polizeikontrollen.
Aus Berichten, auf die ich nicht näher hier eingehe, ist bekannt, dass es gerade zu Nachtstunden nur 1-2 Streifenwagen für Kamen gibt. Das ist eben das Problem einer Kreispolizeibehörde. In einer kreisfreien Stadt (DO, HA) kann die Polizei Ihre Mittel wesentlich effektiver bündeln und einsetzen.
Die Leitstelle (Hellweg) sitzt in Unna und die Nachbar Klein Gemeinden wie Kamen Bergkamen Werne HoWi Fröndenberg fahren am Minimum. In Großlagen wird dann Verstärkung aus Unna geschickt. Das das nicht funktionieren kann, sieht man eigentlich bei jeder Kreispolizeibehörde. Lünen gehört mit zur Polizei Dortmund. Da hört man sowas nicht.

Ich war im Dezember 2014 auf der Wache am Bahnhof… da liefen an einem Freitag abend !!! genau 3 Männchen rum. Erstmal musste ich minutenlang klingeln und dann kam ich an diesen „Tresen“ und ein Cop war da. Im Hintergund noch genau 2, und die mussten zu einem Einsatz. Das ist doch bedauerlich, so etwas.
Habe vorhin die Kinder nach Kamen zu ihrer Mutter zurückgebracht. Keinen Polizeiwagen gesehen. Fahre dann auf dem Rückweg von der A45 in Hagen ab, was ist direkt vor mir – ein gelb blauer Streifenwagen der Polizei Hagen Und das ist so jeden Tag. Hier sind überall Cops.
Auch wenn das Sicherheitsgefühl hier (HA) nicht wesentlich grösser als in Kamen ist. Die sind aber schneller da – das ist der Unterschied. In DO genau das Gleiche. Du siehst am Tag mindestens 3-4 Streifenwagen. In Kamen so gut wie nie.“

Sascha S.: „Interessante Diskussion. Aber was kann man ändern? … Es muss ja etwas passieren. Und die aktuelle Stimmung kommt nicht einfach so zustande. Und alle, die eine andere Meinung haben, als Nazis zu bezeichnen und rechtes Gedankengut zu unterstellen, ist fehl am Platz. So einfach ist das nicht.“

Emma M.:  „Das erste ,was mich wütend macht ist „Allerdings kommen laut Landeskriminalamt nur 3-4 Prozent der Tatverdächtigen auch vor Gericht.“…3 bis 4 % ist ein Witz….und dann noch ein „dämlicher“ Ratschlag hinterher „Die Polizei empfiehlt (vergleichbar der Prävention von Taschendiebstählen), Wertsachen nicht –und schon gar nicht erkennbar – an leicht zugänglichen Stellen der Oberbekleidung aufzubewahren. „Allein ihre Sichtbarkeit kann Gelegenheitstäter motivieren, unvorbereitet, aber dennoch erfolgreich einen Versuch zu starten.“…am besten wie der letzte Penner rumlaufen und gar nicht den Eindruck erwecken, dass man sich eine „warme Mahlzeit “ leisten kann ( Ironie off).“

Anna N.: „Ich wohne in Unna und war diesen Sommer einmal abends am Wochenende in der Kamener City mit einer Freundin in einem Restaurant. Auf dem Rückweg zum Auto haben wir uns einfach SO unwohl gefühlt! An jeder Ecke, vor allem am Markt, Grüppchen von Männern die einen angequatscht haben. Fand es da schon sehr extrem!“

Christina H.:  „Wirklich sicher fühlt man sich hier in Kamen wirklich nicht mehr. Das ist im letzten Jahr schlimmer geworden. Bislang dachte ich, das wäre nur ein subjektives Empfinden meiner Kinder und mir, aber da hab ich mich wohl geirrt.“

Chris R.:  „Ich fasse die Stimmung mal kurz zusammen und denke, mir stimmt die Mehrheit zu.
Ich habe keine Lust mehr, täglich von Übergriffen sexueller Art zu lesen. Ich möchte keine Meldungen mehr von U-Bahnschlägern, – Tretern, -Schubsern lesen! Ich möchte keine Meldungen mehr von angeblich betrunkenen Syrern hören (wie aktuell grad wieder), die in Menschenmassen fahren! Ich möchte mein Deutschland wieder, wie es vor dem politischem Desaster Merkel war. Wo man sich abends noch mit sicherem Gefühl durch Innenstädte und Parkanlagen bewegen konnte, auf Weihnachtsmärkten nicht den Anblick von Merkel-Legos ertragen musste und nicht permanent von den Medien belogen wurde.“

Nadire T.:  „Ich musste letzte Woche mehrmals eigentlich nach der Arbeit mit dem Bus fahren. … Mir war die Situation an der Bushaltestelle sehr unheimlich, ich stellte mich etwas weiter weg, gut 30 Meter, damit ich warten kann. Mehrmals bin ich dann auch zu Fuß gegangen. Ich möchte nicht wissen, was da abgeht, nur meine Beobachtungen waren schon sehr eindeutig. Da muss mehr Sicherheitspräsenz hin. Und ich habe die Befürchtung, dass die Winterwelt (Weihnachtsmarkt) auch darunter leiden wird.“

Nicole B.: „Wenn mein Sohn (16) mit seinen Kumpels in der Stadt geht, hab ich auch immer Angst. Er soll sich auch zwischendurch melden, damit ich weiß, dass alles ok ist. Bin richtig unruhig, wenn er in der Stadt ist..  bin immer froh, wenn er wieder zu Hause ist…“

Tanja K.:  „Es ist schon erschreckend, was aus der Stadt geworden ist, Koppelteich, Postpark und der Markt… das reicht schon vollkommen aus… von mir aus kann man rundum Videoüberwachung installieren, in der Stadt, Unterführung,  am Bahnhof.
Ich laufe nach einer Kneipentour nicht mehr nach Hause und ich möchte anmerken, dass ich nur paar Minuten zu laufen habe… Ich fahre immer mit dem Taxi, weil ich mich nicht mehr sicher fühle!“

Sandra S.: „An der Kirche stehen sie zu dritt, und wenn dann der Richtige um die Ecke kommt, ist ganz schnell mal das Handy weg!“

Saliha H.:  „Also ich habe zum Glück noch keine der Sachen miterlebt. Dabei bin ich regelmäßig in der Stadt unterwegs. Auch abends nach der Spätschicht gehe ich mir gerne noch was zu Essen bei King am Markt holen.“

Klaus S.: „Ihr könnt hier rumdiskutieren, wie ihr wollt, und auch euch Finger wund tippen. Fakt ist, Polizei und Staat werden sich nicht wirklich drum kümmern. Ob jetzt 2 oder 20 Leute überfallen oder beraubt worden sind – passt alles noch in die Statistik bei denen. Und wenn sie festgenommen werden, laufen sie am nächsten Tag wieder draußen herum.“

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