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Mordversuch in Selm: „Geh lieber in dein Zimmer, wenn du nicht sehen willst, wie dein Vater verbrennt“

Mordversuch in Selm: „Geh lieber in dein Zimmer, wenn du nicht sehen willst, wie dein Vater verbrennt“

Sie solle lieber auf ihrem Zimmer verschwinden, soll der 41-jährige Selmer der 13-jährigen Tochter seines Arbeitgebers gedroht haben – sonst werde sie mit ansehen, wie ihr Vater verbrenne. Er überschüttete seinen Ex-Chef mit Benzin und zückte sodann sein Feuerzeug.

Nach dem gestern vermeldeten Mordversuch an einem 53-jährigen Selmer am Dienstagabend, 13. Juni (wir berichteten) konnte der zuständige Dortmunder Staatsanwalt Henner Kruse  am heutigen Freitag Hintergründe der erschreckenden Tat benennen.

Demnach war offenbar ein Streit wegen angeblich ausstehender Lohnzahlungen zwischen den beiden Selmern eskaliert und schlussendlich vollkommen aus dem Ruder gelaufen.

Am Abend des 13. Juni, so hatten Kreispolizei Unna und Staatsanwaltschaft Dortmund gestern in einer ersten gemeinsamen Presseerklärung vermeldet, war es in Selm zu einem Tötungsversuch gekommen. Ein 41-jähriger Selmer überschüttete einen 53-Jährigen an dessen Selmer Wohnanschrift mit Benzin – offenbar mit dem Vorsatz, ihn danach in Brand zu setzen.

Dies verhinderte der 53-Jährige durch heftige Gegenwehr und brachte sich in Sicherheit. Der Angreifer flüchtete, wurde kurz darauf aber von Polizeibeamten in Selm ergriffen. Er ließ sich widerstandslos festnehmen und sitzt seit Donnerstag unter anderem wegen Verdachts auf Mordversuch in Untersuchungshaft. 

Hintergrund dieser Eskalation ist nach bisherigen Ermittlungen Streit um Geld zwischen Ex-Arbeitnehmer und Ex-Chef, sagte Staatsanwalt Henner Kruse unserer Redaktion am Freitag auf Nachfrage.

Der Tatverdächtige war demnach ehemals im Dachdeckerbetrieb des 53-Jährigen beschäftigt. Nachdem des Arbeitsverhältnis beendet war, begann ein Streit wegen angeblich noch ausstehender Zahlungen.

So habe der Exmitarbeiter gegenüber seinem früheren Boss beispielsweise nicht gezahltes Weihnachtsgeld reklamiert. Der 53-Jährige habe seinerseits jedwede Ausstände bestritten, ein 13. Monatsgehalt werde in seinem Betrieb generell nicht gezahlt.

So spitzte sich der Streit zu, schildert Staatsanwalt Kruse. Der Exmitarbeiter forderte das ihm aus seiner Sicht zustehende Geld gegenüber dem Betriebschef auch schriftlich ein, hatte aber auch damit keinen Erfolg.

Schließlich stattete der Selmer seinem Ex-Boss am Dienstagabend jenen folgenreichen Besuch ab, bei dem er dann auch die anwesende minderjährige Tochter des Handwerkers mit den folgenden Worten bedroht haben soll:

„Geh lieber in dein Zimmer, wenn du nicht sehen willst, wie dein Vater verbrennt!“

Der 53-jährige Handwerker, bereits mit Benzin übergossen, konnte dem 41-Jährigen das gezückte Feuerzeug aus der Hand schlagen und sich in Sicherheit bringen. Ebenso wie seine 13-jährige Tochter blieb er körperlich unverletzt.

Ob dem seit gestern in Untersuchungshaft sitzenden 41-Jährigen in den jetzt beginnenden Ermittlungen schlussendlich ein „Mordversuch“ nachgewiesen werden kann, sei fraglich, erklärt Staatsanwalt Kruse: Eine so schwerwiegende Anklage setze zum Beispiel nachgewiesenen Vorsatz, Planung der Tat und Heimtücke voraus. Weitere Tatvorwürfe gegen den Exmitarbeiter sind Körperverletzung (Übergießen mit Benzin) und Bedrohung.

Henner Kruse wiederholte auf unsere Nachfrage, dass Täter wie Opfer Deutsche sind.

 

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