Nach der Rettung des Galeria-Kaufhauses in Dortmund müsse der Konzern den Beschäftigten vor Ort schnell eine belastbare, attraktive Perspektive bieten.
Das fordert Prof. Dr. Axel Faix, Experte für strategisches Management und Lehrender am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund.
Die Mitarbeiter seien die Grundlage für den künftigen Erfolg von Galeria. Und: Die Kunden müssten (wieder) Lust bekommen, in dem Kaufhaus am Westenhellweg einzukaufen.
„Empirische Studien zeigen, dass die Mitarbeiter für die emotionale Wertschätzung von Händlern durch Kunden eine signifikante Bedeutung haben“, erklärt der Wirtschaftsprofessor. „Aus dieser Wertschätzung speist sich die Kundenbindung im Handel maßgeblich.“
Die Beschäftigten gerade am Standort Dortmund hätten in den Monaten der Ungewissheit über ihre persönliche Zukunft gelitten, nicht wenige hätten das Unternehmen verlassen. Die Lücken zu schließen und starke Perspektiven aufzuzeigen, müsse hohe Priorität beim Management haben.
Denn ein zukunftsfähiger, vitaler Einzelhändler mit großer Anziehungskraft sei auch für die Zukunft der gesamten Dortmunder Innenstadt von hoher Bedeutung, betont Prof. Faix und erklärt:
„Man darf jetzt nicht vergessen, dass die Fortführung des hiesigen Galeria-Hauses vor allem durch die Reduzierung der Miete durch den Vermieter möglich wurde. Konkrete konzeptionelle Ideen scheinen dabei aber noch nicht weit gediehen zu sein.“
Für ein „Comeback“ in der Wahrnehmung als attraktiver Handelsakteur nötig sei die Entwicklung eines tatsächlichen Wettbewerbsvorteils von Galeria Dortmund, für den sich eine Ausrichtung auf eine stärkere Erlebnisorientierung anbietet.
„Die Kunden – ältere wie jüngere – müssen Lust aufs Einkaufen bei Galeria bekommen und nicht nur eine neue Tischdecke oder Hose benötigen“,
sagt Prof. Faix.
Die Ausrichtung auf inspirierende Einkaufserlebnisse inklusive Event- und Gastronomieangebot könne durch eine Convenience-Orientierung ergänzt werden, bei der die Bequemlichkeit des Einkaufs im Mittelpunkt steht. Dabei lohne auch der Blick auf Multi-Use-Konzepte in Zusammenarbeit mit Partnern – Präsentationsflächen mit wechselnden Anbietern, ergänzende Dienstleistungen und städtischer Service. Insbesondere für die jüngere Zielgruppe brauche es zudem ein überzeugendes Multichannel-Angebot, das auch deren Social-Media-Gewohnheiten aufgreife.
Der stationäre Handel habe nach wie vor einen hohen Stellenwert. Empirische Studien zeigen, dass ein großer Teil der Besucher von Innenstädten sich dort zwei bis drei Stunden aufhielten und im Schnitt drei bis vier Geschäfte besuchten. „Um diese mit passgenauen Konzepten anzusprechen, muss auch die Bedeutung lokaler Besonderheiten berücksichtigt werden“, betont Prof. Faix. Dafür müsse der Konzern noch mehr die Expertise und die kreativen Ideen seiner Mitarbeiter vor Ort berücksichtigen.
Quelle FH Dortmund
Kommentare