„Ich bin kein Privatpatient“, unterstreicht unser Leser Marcel Finger gleich vorab, denn „in dem Fall wĂ€re die gute Erfahrung, die ich hier mal weitergeben möchte, nichts Besonderes. In diesem Fall aber schon, finde ich.“
Der gesetzlich versicherte 45-jĂ€hrige Angestellte zog vor einem Vierteljahr von Unna nach Menden um. FĂŒr die Nachsorge eines komplizierten Knochenbruchs wollte er sich nun bei seiner langjĂ€hrigen OrthopĂ€diepraxis in Unna vorstellen.
„Telefonisch war kein Durchkommen“, berichtet Marcel Finger. Also schaute er sich am gestrigen Dienstag, dem 25. April, auf der Homepage der Praxis nach einer Alternative um.
Er wurde direkt fĂŒndig: Seine Facharztpraxis bietet ihren Patienten ĂŒber das Portal Doctolib die Möglichkeit, online einen Termin zu vereinbaren.Â
Marcel Finger klickte rief die Seite auf, klickte sich durch einige kurze Fragen – darunter auch die: „Sind Sie gesetzlich versichert / Sind Sie privat versichert“. „Gesetzlich“, klickte der Angestellte an. Sofort ein Kalender mit den nĂ€chsten freien Terminen auf.
„Ich hatte schon damit gerechnet, dass es zeitnah nichts werden wĂŒrde“, sagt der Kassenpatient aus Erfahrung. „Als nĂ€chster freier Termin wurde mir der 15. Juni angeboten.“
Etwas enttĂ€uscht sicherte sich der Knochenbruchpatient dennoch schnell diesen Termin, “ schon wenige Tage spĂ€ter sind ja schon Sommerferien, und ich will mit meiner Familie direkt in der ersten Ferienwoche in den Urlaub fahren.“
Als Marcel Finger die Doctolib-Website schon wieder schlieĂen wollte, ploppte bei der BestĂ€tigung seines Termins das Angebot auf: „Warteliste aktivieren“.Â
„Man wird, wenn man diese Rubrik aktiviert, sofort per Mail darĂŒber benachrichtigt, wenn ein anderer Patient absagt und daher kurzfristig ein frĂŒherer Termin frei wird“, erzĂ€hlt Marcel Finger.
NatĂŒrlich wollte er sich diese Chance nicht entgegen lassen. Er aktivierte die Liste, schloss die Seite – und war platt, dass er nur 10 Minuten spĂ€ter eine Mail von Doctolib bekam: „Es war ein Alternativtermin frei geworden – am 11. Mai, also mehr als einen ganzen Monat frĂŒher als mein ,gebuchterÂŽ Termin Mitte Juni.“
Aus beruflichen GrĂŒnden konnte der Ingenieur den Alternativtermin nicht wahrnehmen, war aber Ă€uĂerst angenehm ĂŒberrascht und lieĂ die Warteliste aber weiter aktiviert.
„Und Sie glauben es nicht“, schilderte er unserer Redaktion: „Am heutigen Mittwochnachmittag kam das nĂ€chste Terminangebot wegen einer kurzfristigen Absage – fĂŒr Donnerstag, den 27. April. Das ist morgen!“
Der gesetzlich Versicherte kann sein GlĂŒck kaum fassen:
„Ein Termin beim Facharzt in zwei Tagen – das ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert.“
Er plĂ€diert eindringlich dafĂŒr: „Wer eine Alternative zu wochenlangen Wartezeiten sucht, sollte sich auf jeden Fall immer auf solche digitalen Wartelisten eintragen lassen.“
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