„Räumung der Ortslage Lützerath wird fortgesetzt – Steinwürfe und Sachbeschädigungen auch“.
So überschreibt die Pressestelle der Polizei Aachen in ihrer bisher letzten Pressemitteilung vor dem Wochenende den Stand der Räumung von Protestierenden umlagerten Braunkohlerevier, in dem bereits heute (13. 1.) die schwedische Klimaaktivisten Greta Thunberg eintraf.
Die 20-Jährige kritisierte vor Ort laut Medienberichten massiv vermeintliche „Polizeigewalt“. Demgegenüber berichtet die Aachener Polizeipressestelle über verletzte Polizisten.
In der jüngsten Zusammenfassung der Aachener Polizei zu den Zwischenfällen bei der Räumung werden folgenden Vorfälle aufgelistet:
- In Aachen kam es mit Sachbeschädigungen an Parteibüros der CDU und Bündnis 90 / Grünen zu „Resonanzstraftaten“. Der Staatsschutz ermittelt.
- Einsatzkräfte der Polizei wurden mehrfach mit Steinen und Feuerwerkskörper beworfen. Eine Polizistin wurde von einem Böller getroffen und am Bein verletzt. Ein weiterer Polizist erlitt ein Knalltrauma.
- Aus einer angemeldeten Versammlung in einem anderen Ort entfernten sich ca. 200 Menschen über Wirtschaftswege und Felder in Richtung Lützerath und Tagebaukante. An der Umzäunung von Lützerath wurde ein Teil dieser Personengruppe von der Polizei angehalten und umschlossen. Die Personen wurden aufgefordert, den Sicherheitsbereich zu verlassen. Einige mussten aus dem Bereich herausgetragen werden, unter ihnen auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer.
- Ein in der Ortslage Keyenberg geparkter Zivil-PKW wurde von unbekannten Tätern in Brand gesetzt. Das Fahrzeug war durch ein Blaulicht auf dem Dach eindeutig erkennbar. Nach derzeitigem Ermittlungsstand geht die Polizei von Brandstiftung aus.
- Im Laufe des Donnerstags wurden mehrere Häuser in Lützerath komplett geräumt und für den Abriss durch den Bergbaubetreiber freigegeben. Eine Vielzahl von Baum- und Bodenstrukturen wurden ebenfalls geräumt und im direkten Anschluss abgerissen. Mehrere Aktivisten haben sich dabei in den Strukturen festgeklebt und mussten von der Polizei gelöst werden.
- In den Nachmittagsstunden wurde in der Nähe eines Gebäudes der Zugang zu einer unterirdischen Bodenstruktur (Tunnel) gefunden. Die Polizei hat Kontakt zu den Personen in der Struktur, die über eine Frischluftzufuhr verfügt.
- An der Anschlussstelle Jackerath haben 6 Personen versucht, sich auf der Fahrbahn festzukleben. Durch zufällig vor Ort befindliche Polizeibeamte konnte dies verhindert werden.
- Über 300 Personen verließen Lützerath bis zum Abend. Ca. 70 Personen wurden nach erfolgter Identitätsfeststellung aus der Ortslage entlassen. Insgesamt wurden gegen 6 Personen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung Anzeigen gefertigt. Seit Einsatzbeginn am 11.01.23 wurden für 3 in Gewahrsam genommene Personen Anträge auf Langzeitgewahrsam gestellt. Alle Anträge wurden durch den zuständigen Richter bestätigt. Zwischenzeitlich gaben zwei dieser Personen ihre Personalien an und wurden aus dem Gewahrsam entlassen.
- 11 Einsatzkräfte verletzten sich ohne Fremdeinwirkung, 9 waren aber weiter dienstfähig.
2 Polizisten konnten ihren Dienst nicht weiter fortsetzen. 5 wurden durch Fremdeinwirkung verletzt, konnten aber weiter im Einsatz bleiben. Auf Seiten der Besetzerszene wurde eine Person leicht verletzt.
Insgesamt verliefen die Räumungsmaßnahmen der Polizei am Donnerstag planmäßig, so der Pressesprecher. „Auf die beschriebenen Widerstände waren die Einsatzkräfte gut vorbereitet. Medienvertreter konnten sich durchgängig im Einsatzbereich frei bewegen.“
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