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Angriffe auch im ländlichen Raum: Aggressive Gruppe erfordert an Silvester Großaufgebot der Polizei in Altena – In Bönen Attacken auf Feuerwehr

Angriffe auch im ländlichen Raum: Aggressive Gruppe erfordert an Silvester Großaufgebot der Polizei in Altena – In Bönen Attacken auf Feuerwehr

Die Berichterstattungen über die extremen Unruhen beim zurückliegenden Jahreswechsel reißen nicht ab. Die Ausschreitungen beschränkten sich nicht dabei nur auf Großstädte wie Hagen, Essen oder Hamburg  – auch der ländliche Raum war betroffen.

Massive Angriffe gab es z. B. auch in der Gemeinde Bönen im Kreis Unna. (Bericht dazu unten.)

Und auch in der Kleinstadt Altena im Märkischen Kreis wurde in der Silvesternacht ein Großaufgebot der Polizei nötig.

Gegen 2 Uhr hatte es am „Markaner“ die erste Auseinandersetzung gegeben. Zeugen hatten den Notruf gewählt und geschildert, dass mehrere Täter mit einem Stuhl auf einen Altenaer (49) einschlugen. Die Täter flüchteten. Das Opfer wurde leicht verletzt.

Hintergrund sollen nach Zeugenangaben Provokationen durch den später Angegriffenen gewesen sein. Sein eigenes aggressives Verhalten gegenüber den Einsatzkräften führte daher auch zu einem Platzverweis.

Während der Sachverhaltsaufnahme hielt sich im Umfeld bereits eine größere Personengruppe auf, die sich aggressiv verhielt und andere Passanten belästigte.

Insgesamt erteilten Polizeibeamte gegen 17 weitere Personen Platzverweise und rückten wieder ab.

Um kurz vor 3 Uhr war dann ein größeres Polizeiaufgebot aus dem südlichen Kreisgebiet erforderlich, um der immer aggressiver werdenden Stimmung Herr zu werden. Dieses Mal vor einer Gaststätte an der Lennestraße. Darunter auch wieder der 49-Jährige aus dem ersten Einsatz.

Er war nach eigenem Bekunden zurückgekehrt, um sein Handy zu suchen, und dabei wieder mit einer Gruppe Jugendlicher aneinander geraten. Ein 22-jähriger Altenaer habe ihm daraufhin mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Ein Rettungswagen brachte ihn ins Klinikum Lüdenscheid.

Polizeisprecher Marcel Dilling beschreibt, was weiter geschah:

„Während der Sachverhaltsaufnahme bedrohte der 22-Jährige eine Polizeibeamtin u.a. damit, Rache zu nehmen. Erneut wurden ihm und weiteren Personen Platzverweise erteilt, die jedoch nicht befolgt wurden. Während des Einsatzes wuchs die Gruppe auf ca. 15 Personen an, die Einschüchterungsversuche unternahmen und teils Beleidigungen in Richtung der Polizisten ausstießen.“

Insgesamt 5  Männer, darunter der 22-Jährige, landeten schließlich in einer Gewahrsamszelle. Zwischenzeitliche Fluchtversuche der Gruppe konnten unterbunden werden.

Auf Nachfrage teilte uns ein Sprecher der MK-Polizei mit, dass vier der in Gewahrsam genommenen Männer deutsche Staatsangehörige sind, ebenso wie der 49-Jährige. Einer der jungen Männer hat die deutsche und die marokkanische Staatsangehörigkeit.

Polizeibeamte leiteten Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, einfacher Körperverletzung, Bedrohung und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz ein.

Quelle Kreispolizei MK

Auch im Kreis Unna massive Böllerangriffe auf Einsatzkräfte

„Insgesamt blicken wir auf eine Silvesternacht zurück, die keine außergewöhnliche Einsatzlage ergeben hat“, resümierte Polizeisprecherin Vera Howanietz gestern gegenüber Rundblick Unna den Jahreswechsel für Unna und den gesamten Kreis.

Hingegen äußerte sich der Feuerwehrchef von Bönen gegenüber der lokalen Presse fassungslos:

„So etwas habe ich so noch nicht erlebt.“

Auch er sprach von der zurückliegenden Silvesternacht. Denn die massiven Angriffe auf Einsatzkräfte durch Beschuss mit Silvesterfeuerwerk beschränkten sich nicht nur auf Brennpunkte in deutschen Großstädten (so auch Hagen, wir berichteten – siehe Screenshot unten, oder Essen).

Auch Bönens Feuerwehrchef Stefan Eickelberg machte deutlich:

„Wir mussten die Polizei zur Hilfe rufen.“

Eine Gruppe Schaulustiger hatte die Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz massiv mit Böllern beschossen – auf der Bahnhofstraße und ganz massiv am Bahnübergang in der Ortsmitte, wo eine Hecke neben einem ehemaligen Kiosk brannte.

Eine Gruppe von „20 bis 25 jungen Erwachsenen“ habe direkt auf die Fahrzeuge und die Fensterscheiben gezielt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte der Fahrer vor Schreck das Lenkrad verrissen.

Laut Stefan Eickelberg ist eine Meldung an die Bezirksregierung Arnsberg erfolgt.

„Die Frage ist, war das eine einmalige Sache oder müssen wir künftig damit rechnen, dass wir solchen Attacken vermehrt ausgesetzt sind?“

Dass in großen Städten wie Berlin gezielt Rettungskräfte angegriffen würden, sei eine Sache. Dass hingegen auch im kleinen Bönen Retter zur Zielscheibe hemmungsloser Aggressionen werden, habe eine eine neue Dimension.

Auch in der Kleinstadt Altena im Märkischen Kreis gab es Szenen dieser neuer Dimension. Eine aggressive Gruppe Heranwachsender machte dort in der Silvesternacht ein Großaufgebot der Polizei erforderlich. Platzverweise wurden einfach ignoriert, es gab 5 Ingewahrsamnahmen. HIER berichten wir ausführlich.

Der Bönener Feuerwehrchef sieht den Bürgermeister und auch den Kreis Unna gefragt, um Strategien zu entwickeln. „Das ist kein Dummer-Jungen-Streich mehr, das ist versuchte Körperverletzung.“

Die Gewerkschaft der Polizei NRW forderte gestern aufgrund der Eskalationen ein generelles Verbot für private Böllerei. Auch andere Polizeivertretungen in Deutschland würden dies begrüßen, hingegen hat sich die Bundesinnenminsterin ablehnend geäußert.

Bönens Bürgermeister Stephan Rotering ließ sich im WA mit der entsetzen Feststellung zitieren:

„Wenn so etwas passiert, dann kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und mich fragen, was sind das für Menschen, die so was machen? Das ist mir unbegreiflich. Ich habe bisher gedacht, bei uns ,im Dorf’ ist die Welt noch in Ordnung.“

Er kündigt an, dass der Vorfall demnächst auch noch aufgearbeitet werden soll. Er sieht hier ein „grundsätzliches Problem; die gesellschaftlichen Veränderungen sind da. Der Verlust von Respekt vor den Rettungskräften ist ein großes Problem. Wenn das Schule macht, dann schwant mir nichts Gutes für die Zukunft.“

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