HomeKreis UnnaVerkehr

Brutaler Überfall am Kamener Bahnhof: Junge DB-Mitarbeiterin hat selbst „täglich Angst dort“ – Politik: Verkehrswende braucht sichere Haltepunkte

Brutaler Überfall am Kamener Bahnhof: Junge DB-Mitarbeiterin hat selbst „täglich Angst dort“ – Politik: Verkehrswende braucht sichere Haltepunkte

Auf unseren Bericht über den brutalen Überfall  auf den Familienvater Peter F. am Kamener Bahnhof, veröffentlicht am vergangenen Wochenende, bekamen wir neben Dutzenden Leserkommentaren auf Facebook auch die Zuschrift einer jungen DB-Mitarbeiterin.

Wir geben sie hier als Lesermeinung wieder.

„Liebes Redaktionsteam,

ich habe euren Beitrag zu dem Überfall auf Herrn F. gelesen und muss sagen (aus eigener Erfahrung!), dass es eine Katastrophe am Kamener Bahnhof ist.

Wie ich bereits mal erwähnte, arbeite ich selbst bei der DB und habe meist nur Spätschicht. Darum fahre ich mit dem Zug im 00:17 Uhr in Dortmund los und bin (wenn es keine Verspätungen gibt) so gegen 00:31 Uhr in Kamen – bei der Nachtschicht ähnlich nur um 04:17, Ankunft in Kamen um 04:31 Uhr.

Meist steigen immer mehrere Menschen aus, das kann ich ganz sicher sagen. Steigt man ziemlich weit vorne ein, also ab dem 2. bis 3 Waggon Richtung Lokführer, läuft man mit vielen Menschen die Treppe runter, und das nicht nur Betrunkene.

Wäre es zu einem Sturz gekommen, hätte ganz sicher jemand sofort geholfen. Wie hätte es währenddessen zu einem Diebstahl kommen können?

Anders ist es, wenn man (wie ich) in den hinteren Wagons sitzt. Somit ist der Laufweg bis zur Unterführung eine gute Strecke. Und dort sind weniger Menschen, die meisten steigen weiter vorne ein oder laufen noch während der Zugfahrt in die vorderen Abteile, um schnell durch die Unterführung zu kommen.

Wenn Herr F. in einem der hinteren Wagons gesessen hat und ausgestiegen ist, könnten die Männer in schon da im Auge gehabt haben. Wenn er sich nicht wohlgefühlt hat, werden sie ihn schon auf dem Bahnsteig beobachtet haben.

Ich wäre sehr für Überwachungssysteme im Kamener Bahnhof, denn das was da teilweise an Gruppenbildungen ist (gerade am Wochenende), ist wirklich beängstigend – gerade dann, wenn Alkohol im Spiel ist.

Ich würde euch das alles nicht schreiben, wenn ich es selbst nicht mitbekommen würde. Allerdings fahre ich jeden Tag die Strecke und habe selbst jedes Mal Angst, dass hinter mir jemand steht.

Die Geschichte von dem Familienvater passt wirklich sehr gut und ist nicht überraschend, auch wenn man denkt, dass in Kamen sowas nicht passieren würde.

Ich wünsche mir für Herrn F., dass die Täter gefasst werden und zur Rechenschaft gezogen werden und vor allem, dass der Bahnhof endlich videoüberwacht wird.“

  • Sarah F., Kamen (Name und Kontaktdaten sind der Redaktion bekannt)

Peter F. antwortete auf diese Gedanken wie folgt: 

„Liebe Redaktion,
Liebe Frau Sarah F.,
nach meinem Bericht haben sich zahlreiche Menschen gemeldet, die diese Angst teilen. Meine Geschichte hat viele dazu bewegt, über das Thema Sicherheit zu sprechen.
Auch ich habe mich mit den Anträgen der SPD und Grünen beschäftigt. Tatsächlich war die „Sicherheit an Bahnhöfen“ schon längst Thema auch für den Kamener Bahnhof. Erschreckend das sich die Stadt Kamen und die DB jetzt öffentlich distanzieren beim Thema Sicherheit.
Ich denke, dass das man an dieser Stelle nicht Politik machen sollte, sondern sofort Handlungsbedarf besteht. Brauchen wir noch mehr Unglücke damit etwas passiert? VG Peter.“

„Die Verkehrswende braucht sichere Bahnhöfe und Haltepunkte!“

Während die DB und die Stadt Kamen derzeit keine akuten Handlungsbedarf erkennen, haben sich zahlreiche Organisationen und politische Parteien – darunter auch die SPD NRW – inzwischen in Stellungnahmen und Anträgen für sichere Bahnhöfe positioniert.

Gerade mit Blick auf den angestrebten Umstieg von Autopendlern in den ÖPNV sei mehr Sicherheit ein Muss, so der Grundtenor.

Der Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags befasste sich in einer Sitzung im Februar 2022 ausführlich mit dem Thema. Unter den auf der Tagesordnung aufgeführten Statements findet sich zwei Anträge von SPD und Grünen:

Angsträume beseitigen, Sicherheit erhöhen – die Verkehrswende braucht attraktive Bahnhöfe und Haltepunkte!

            Antrag der Fraktion der SPD

            Drucksache 17/15462

und

Initiative zur Stärkung der Sicherheit in öffentlichen Räumen im Rahmen der kommunalen Kriminalprävention

            Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

            Drucksache 17/15631

Anhörung von Sachverständigen

Alle Positionierungen, ob von der Polizeigewerkschaft oder zum Fahrgastverband, sind HIER auf der Homepage des Landes NRW aufzufinden. 

Kommentare

WORDPRESS: 1
  • Liebe Redaktion,
    Liebe Frau Sarah W.,
    nach meinem Bericht haben sich zahlreiche Menschen gemeldet die , diese Angst teilen. Meine Geschichte hat viele dazu bewegt über das Thema Sicherheit zu sprechen. Auch ich habe mich mit den Anträgen der SPD und Grünen beschäftigt. Tatsächlich war das schon längst Thema für den Kamener Bahnhof. Erschreckend das sich die Stadt Kamen und die DB jetzt öffentlich distanzieren bei Thema Sicherheit. Ich denke das man an dieser Stelle nicht Politik machen sollte, sondern sofort Handlungsbedarf besteht. Brauchen wir noch mehr Unglücke damit was passiert? VG Peter Fritza