Die Kunden kehren nach den Lockdowns zwar in die InnenstĂ€dte zurĂŒck – doch ihre Kauflust ist spĂŒrbar gesunken. Vor allem merken das zwei Branchen: Textil und Unterhaltungselektronik.
Massenhafte SchlieĂungen von GeschĂ€ften in Folge der Lockdowns 2020 und 2021 sind bislang offenbar ausgeblieben. Andererseits fĂŒhren der Krieg in der Ukraine, die nach wie vor prekĂ€re Lage im Hinblick auf die Corona-Pandemie und vor allen Dingen die hohe Inflation zu Unsicherheiten â
und damit insgesamt zu einer schlechteren Konsumstimmung, was den stationÀren Einzelhandel zusÀtzlich zum stetig wachsenden Onlinesegment vor weitere Herausforderungen stellt.
Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des IHK-Handelsreports Ruhr 2022, den die sechs Industrie- und Handelskammern des Ruhrgebiets nun vorgestellt haben.
- Die UmsĂ€tze im stationĂ€ren Einzelhandel liegen demnach deutlich unter dem Vorkrisenniveau. So werden 2022 fĂŒr das Ruhrgebiet derzeit rund 40 Milliarden Euro Umsatz prognostiziert, von denen mittlerweile sechs Milliarden im Onlinehandel umgesetzt werden. Zum Vergleich: 2020 lag der Gesamtumsatz insgesamt auf vergleichbarer Höhe, allerdings belief sich das Umsatzvolumen im Online-Handel auf etwa 4,7 Milliarden Euro.
- Zwar kehren die Kunden wieder verstĂ€rkt in die InnenstĂ€dte zurĂŒck, doch insbesondere stationĂ€re Betriebe im Bereich der Unterhaltungselektronik wie auch TextilgeschĂ€fte verzeichnen UmsatzeinbuĂen.
- Im Hinblick auf die reine VerkaufsflĂ€che gibt es insgesamt kaum VerĂ€nderung: Seit 2020 ist die FlĂ€che aller Betriebe mit 650+ um 27.000 nur leicht gesunken auf nunmehr rund sieben Millionen Quadratmeter VerkaufsflĂ€che. Insbesondere groĂe SupermĂ€rkte (âVerbrauchermĂ€rkteâ) und BaumĂ€rkte haben dabei entgegen dem leicht rĂŒcklĂ€ufigen Trend sogar an FlĂ€che zugelegt.
- Die Leerstandsquote in den StÀdten und Kommunen ist ebenfalls stabil, liegt in den InnenstÀdten (14 Prozent) jedoch höher als in den Nahversorgungs- und Nebenzentren (drei bzw. acht Prozent). Relativ konstant blieb zudem die Anzahl an Einzelhandelsunternehmen mit 650+: Sie sank lediglich um sieben Betriebe auf 3.716, die zusammen nahezu drei Viertel der gesamten VerkaufsflÀche im Ruhrgebiet stellen.
âWir mĂŒssen nicht nur unsere InnenstĂ€dte und Nebenzentren als Orte des Handels und des Einkaufens erhalten, sondern vielmehr neue AttraktivitĂ€tsprofile entwickeln, um Besucher weiterhin zum Citybesuch zu animieren und den geĂ€nderten NutzungsansprĂŒchen der Kunden gerecht werden.“
 (Axel Schroeder, VizeprÀsident der IHK zu Dortmund)
Die sechs Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet veröffentlichen alle zwei Jahre den IHK-Handelsreport Ruhr mit Informationen zu Trends und strukturellen Entwicklungen in der Region.
Als Grundlage fĂŒr den Report wurde im Zeitraum MĂ€rz bis April 2022 eine Erhebung bei allen Einzelhandelsbetrieben mit einer VerkaufsflĂ€che von mindestens 650 qm (650+) in den sechs IHK-Bezirken des Ruhrgebiets durchgefĂŒhrt. Dabei umfasst der Untersuchungsraum nicht nur das Ruhrgebiet im engeren Sinne, sondern auch an angrenzenden Kreis Kleve sowie den MĂ€rkischen Kreis.
Der IHK-Handelsreport Ruhr 2022 ist im Internet abrufbar unter:Â https://ihkhandelsreport.ruhr
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