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Pfingstreiseverkehr: Tankrabatt schmilzt dahin – „Bodenlose Frechheit der Mineralölkonzerne“

Pfingstreiseverkehr: Tankrabatt schmilzt dahin – „Bodenlose Frechheit der Mineralölkonzerne“

Schon am dritten Tag des medial groß angekündigten Tankrabatts prangt auf vielen Spritanzeigen wieder die 2 vor dem Komma.

Wut, Enttäuschung und Frust an den Zapfsäulen. Die von der Bundesregierung zugesicherte Entlastung der Autofahrer ist an vielen Tankstellen in der Hellweg-Region und in ganz Deutschland schon nicht mehr spürbar.

Der ADAC-Regionalsprecher Nordrhein spricht von einer „bodenlosen Frechheit“ der Mineralölkonzerne: Nicht nur, dass sie den Rabatt von 35,2 Cent pro Liter Super E10 und 16,7 Cent je Liter Diesel schon ab dem ersten Tag nicht vollständig an die Kunden weitergegeben hätten, schraubten sie die ohnehin schon völlig überteuerten Preise aufgrund des Pfingstwochenendes sogar noch weiter hoch.

Eine ADAC Auswertung ergab, dass Autofahrer schon am ersten Tag nicht vollständig vom Tankrabatt profitieren konnten: Am Mittwoch, 1. Juni, lag der deutschlandweite Durchschnittspreis für Super E10 bei 1,878 Euro je Liter, das ist gegenüber dem Vortag, als der Tankrabatt noch nicht galt, ein Rückgang um 27,3 Cent. Ein Liter Diesel kostete im Mittel 1,928 Euro und war damit 11,6 Cent billiger. Bei einer vollständigen Weitergabe der Steuersenkung hätte Super E10 allerdings um weitere 8  Cent und Diesel um rund 5 Cent günstiger werden müssen.

Am Donnerstag, 2. Juni, zogen die Spritpreise schon wieder an. Super E10 verteuerte sich gegenüber dem Vortag um durchschnittlich 1,8 Cent auf 1,896 Euro je Liter, Diesel legte um 2,4 Cent auf 1,952 Euro zu.

Am Freitag, dem Start des langen Pfingstwochenendes mit viel Reiseverkehr, kostete der Liter Super E10 im Bundesdurchschnitt (Daten von über 14.000 Tankstellen) laut Autoclub ADAC 1,917 Euro. Das waren 2,7 Cent mehr als 24 Stunden zuvor.

An mehreren Tankstellen östlich von Unna lag der Preis für Benzin am Morgen bereits wieder bei deutlich über 2 Euro und war bis zum frühen Nachmittag noch weiter geklettert.

Entwicklung der Benzin- und Dieselpreise im bundesweiten Durchschnitt. – Quelle: ADAC

Der ADAC kritisiert das in aller Schärfe.

„Die  Steuerbelastung auf E10 ist um 35,2 Cent pro Liter gesenkt, auf Diesel um 16,7 Cent. Zieht man diese Werte von den bundesweiten Tagesdurchschnittspreisen am Dienstag ab, ergeben sich theoretisch Preise von etwa 1,80 Euro für E10 und 1,88 Euro für Diesel.“

Man könne den Eindruck gewinnen, so die Autofahrerlobby, dass die Mineralölindustrie die Pfingstreisewelle für ihre Zwecke nutze, um die Preise auf hohem – überhöhtem – Niveau zu belassen. Denn einen wirtschaftlichen Grund für den Anstieg gebe es nicht.

Der Sprecher des ADAC Nordrhein, Müther, erklärt daher: „Die ohnehin nach wie vor völlig überteuerten Preise jetzt sogar noch nach oben zu schrauben, ist aus unserer Sicht eine bodenlose Frechheit.“

Nach Einschätzung des ADAC sind die Spritpreise – unabhängig vom Tankrabatt – generell zu hoch. Über die Steuersenkung hinaus sieht der Automobilclub ein Potenzial für deutliche Preissenkungen. ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand kündigte an, dass man die weitere Preisentwicklung genau beobachten werde. Der Tankrabatt trat am 1. Juni in Kraft und gilt für einen Zeitraum von drei Monaten. Am 1. September läuft die Sonderregelung aus, und es wird wieder der bisherige Steuersatz erhoben.

Quelle: ADAC

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