Eine Mehrheit von rund 2000 befragten Bundesbürgern – 57 Prozent – befürwortet vor dem Hintergrund steigender Energiepreise ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf Autobahnen.
Die Befragung nahm das Institut YouGov vor, sie Befragten waren ab 18 Jahren alt.
- 57 Prozent äußerten sich demnach zustimmend zu 130 km/h auf Autobahnen,
- 10 Prozent wollten sich nicht festlegen,
- 33 Prozent lehnen ein Tempolimit ab.
Wenig überraschend sind die Meinungen nach Parteipräferenzen verteilt:
- So finden sich die meisten Gegner eines Tempolimits bei den Wählern der FDP (52 Prozent),
- die höchste Zustimmung findet 130 auf Autobahnen bei Anhängern der Grünen (87 Prozent)
- und der SPD (72 Prozent).
Weiterhin zeigte sich:
- Ältere (über 55 Jahren) sind eher für ein Limit als Jüngere – die meisten Gegner sind 18-24 Jahre alt
- mehr Männer als Frauen sind dagegen.
Richtgeschwindigkeit 130
Auf deutschen Autobahnen dürfen Autofahrer prinzipiell, sofern keine Beschilderung etwas anderes vorschreibt, so schnell fahren, wie Fahrzeug, Fahrer und Verkehrslage es hergeben. 130 km/h gelten zwar als Richtgeschwindigkeit – doch es ist nicht verboten, schneller unterwegs zu sein.
Im Koalitionsvertrag der Ampelparteien (SPD, FDP, Grüne) wird ein generelles Tempolimit zwar ausgeschlossen. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine werden aber immer mehr Stimmen laut, die ein solches Tempolimit fordern, um das Klima zu schützen und durch flächendeckenden Einsparungen beim Spritverbrauch schneller unabhängig von russischem Öl zu werden.
Umfrage vor 7 Jahren: So groß sind die Unterschiede nicht
Wie sieht es mit der Meinungsveränderung zum Streitthema Tempolimit in Deutschland aus?
Aus einer Umfrage desselben Instituts 7 Jahre zuvor lässt sich kein wirklich nachhaltiger „Stimmungsumschwung“ ablesen. Zwar lehnte damals eine Mehrheit der Befragten (es waren rund 1200) ein 130er-Limit auf Autobahnen ab – doch ein Limit von 150 km/h bekam schon damals mehr Zustimmung als Ablehnung.
Bei jener YouGov-Umfrage vom Oktober 2015 stimmten…
- 56 Prozent für eine grundsätzliche Begrenzung auf 150 km/h auf Autobahnen,
- 39 Prozent lehnten ab.
Bei einem Limit von 130 km/h sah das Verhältnis hingegen umgekehrt aus:
- 56 Prozent waren dagegen,
- 40 Prozent dafür.
Ein generelles Limit von 100 km/h bekam damals nur 11 Prozent Zustimmung. Dieses wäre auch heute nicht mehrheitsfähig.
Damals wie heute stehen eher Ältere einer Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit positiv gegenüber und eher Frauen als Männer.
Ein 130er-Limit befürwortete demnach schon vor 7 Jahren jeder zweite Über-55-Jährige (49 Prozent), aber nur jeder vierte 18- bis 24-Jährige. Grundsätzlich 150 auf Autobahnen – das fanden bereits damals 65 Prozent der Ü-55er gut und knapp jeder Dritte U-25er.
Eines der wichtigsten Argumente, mit denen der Ruf nach Geschwindigkeitsbegrenzungen begründet wird, ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Schließlich sind Unfälle bei niedrigeren Geschwindigkeiten nicht nur seltener, sondern auch häufig weniger schlimm.
Doch nur knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass durch die Einführung eines Tempolimits die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen verkleinert werden könnte, 45 Prozent sind anderer Meinung.
Immer wieder wird von den Befürwortern zum Beispiel auch der Umweltschutz angesprochen. Und der Verkehrspsychologe Jörg-Michael Sohn ist sogar der Überzeugung, dass man am Ende auch mit 150 km/h nicht schneller ankommt als mit 100 km/h.
Quelle: YouGov
Kommentare