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Blitzermarathon 2022: Zeitpunkt „wirft Fragen auf“

Blitzermarathon 2022: Zeitpunkt „wirft Fragen auf“

Lange Zeit war es still um den Blitzermarathon in Deutschland. Regulär hatte er  pandemiebedingt letztmalig vor drei Jahren stattgefunden.

Vorige Woche,  am 24. und 25. März 2022, wurde die Tradition (nicht flächendeckend) fortgeführt.  Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Umstände „lassen den Blitzermarathon jedoch fragwürdiger als je zuvor erscheinen“, wurde im Vorfeld Kritik laut.

Was ist der Blitzermarathon?

Der Blitzer- oder auch Speed-Marathon wird in der Regel einmal jährlich von dem europäischen Polizei-Netzwerk ROADPOL (European Roads Policing Network) organisiert. 2019 nahmen europaweit 26 Staaten teil. In Deutschland wurde in 10 von 16 Bundesländern fleißig geblitzt.

Bei einem Blitzermarathon kontrolliert die Polizei mit einem verstärkten Aufgebot innerhalb von 24 Stunden Geschwindigkeitsverstöße im Straßenverkehr, um Verkehrsteilnehmer für die Gefahren von zu schnellem Fahren zu sensibilisieren. Werden Tempoverstöße festgestellt, sprechen die Beamten je nach Schwere des Vergehens Verwarnungen aus oder leiten Bußgeldverfahren ein.

Während die Politik den Blitzermarathon als verkehrspädagogische Maßnahme zur Verringerung der Anzahl von Verkehrstoten interpretiert, werfen Kritiker den Ländern immer wieder vor, lediglich Geld in die Kassen spülen zu wollen. Um diesem Argument den Wind aus den Segeln zu nehmen, treten die Messbeamten in Dialog mit den Fahrern, um über den Zweck des Blitzermarathons aufzuklären.

Aufgrund der Corona-Pandemie legten die Bundesländer den deutschen Blitzermarathon 2020 auf Eis – auch weil der persönliche Kontakt zwischen Polizei und Autofahrern aufgrund des Infektionsschutzgesetzes nicht möglich gewesen wäre.

2021 hingegen nahmen mit Bayern, Hessen, Brandenburg und Reinland-Pfalz nur eine Handvoll Bundesländer an einer 24-stündigen Aktion teil.

Als erstes Bundesland hatte sich 2022 wieder Bayern zum Blitzermarathon bekannt. Auch in NRW gab es an den beiden Tagen vielerorts verstärkte Kontrollen. Tausende Beamte und viele Hunderte Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung waren Sunde um Stunde mit dem Erfassen von Geschwindigkeitsverstößen.

Insbesondere nach Inkrafttreten der Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) im November 2021 müssen Verkehrsteilnehmer auch bei Geschwindigkeitsverstößen mit höheren Bußgeldern und mehr Punkten in Flensburg rechnen.

Die Berliner CODUKA GmbH bietet mit Geblitzt.de betroffenen Fahrern eine Lösung an. Die Gesellschaft hinterfragt die diesjährige Aktion:

„Ob ein Blitzermarathon angesichts von Corona-Zeiten, dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Erhöhung der Spritpreise im Moment wirklich die Lebenswirklichkeit der Deutschen widerspiegelt, muss man infrage stellen.“ Die CODUKA hat daraus ein Geschäftsmodell entwickelt: „Über uns kann jeder die Vorwürfe aus dem Bußgeldverfahren prüfen lassen. Dafür muss man nur seinen Anhörungsbogen oder Bußgeldbescheid bei Geblitzt.de einreichen. Täglich erreiche das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle seien eingestellt worden, bei weiteren 35 % bestehe die Möglichkeit einer Strafreduzierung.

Man könnte allerdings – ganz einfach – auch regelgerecht fahren.

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