„Es sah teilweise echt fürchterlich aus – mit aufgerissenen Straßen, halb fortgespülten Häusern und zerstörten Installationen überall.“
Norbert Haringhaus und sein Chef Gerhard Böse sowie Peter John (alle aus Kamen) sind als Sanitär-Fachleute mit langjähriger Erfahrung in ihrem Handwerk schon so einiges gewohnt; „aber solche extremen Bilder kannten wir noch nicht – und die lassen einen auch so schnell nicht wieder los. Wir sind sehr froh, mit unserem Wissen und dem persönlichen Einsatz den Menschen dort helfen zu können!“
Bereits kurz nach der Regen- und Flutkatastrophe Mitte Juli des vergangenen Jahres erreichten die Handwerksbetriebe zwischen Unna, Hamm und Soest die Hilferufe aus den betroffenen Gebieten – vielfach über Verbindungen der regionalen Service-Clubs wie Rotary oder Lions, in denen Handwerkerinnen und Handwerker oftmals Mitglied sind. „So auch in unserem Fall“, wie Bau-Obermeister Jens Baldauf (Unna) erzählt.
„Für uns war sofort klar: Da müssen wir als Praktiker, als Handwerker jetzt koordiniert und schnell helfen!“
Dass dabei mit Blick auf den herannahenden Winter zunächst Sanitär- und Heizungs-Experten gefragt sein würden, lag auf der Hand.
Gesagt, getan. Wichtig sei es vor allem gewesen, mit den Partner-Fachfirmen vor Ort in den Gemeinden im Ahrtal direkten Kontakt aufzunehmen: Wie können wir helfen; was braucht ihr konkret; wann und wo sollen wir zur Stelle sein?
Diese wichtigen Absprachen dauerten unter den Handwerkskollegen oft nur ein paar Stunden. So konnten die helfenden Hände der Betriebe (Liste siehe unten) immer in Zweier- oder Dreierkolonnen koordiniert schnell und präzise eingesetzt werden, jeweils eine Arbeitswoche lang: 12 bis 14 Stunden täglich wurde dort gemeinsam gewuchtet, geschraubt und geschweißt.
„Wir haben zum Beispiel innerhalb einer Woche für fünf Familien die Heizanlagen komplett neu montiert“,
erinnert sich Norbert Haringhaus (Mitarbeiter des Kamener Installateur- und Heizungsbaubetriebes Gerhard Böse). Und auch im -manchmal schwierigen- Umgang mit den Versicherungen war die fachliche Expertise der Handwerker aus der Hellweg-Lippe-Region mehr als einmal gefragt.
„Überwältigend war die Freundlichkeit, mit der wir aufgenommen wurden,“ betont Peter John (Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Unna). „Unsere Helfer kamen zum Teil in Hotels am Ort unter, wurden zum Essen eingeladen, bekamen aus Dankbarkeit sehr persönliche Geschenke.
So entstanden ganz persönliche Beziehungen zu den Kollegen dort.“ Seit November waren die beteiligten Handwerksbetriebe inzwischen schon mehrfach im Ahrtal vor Ort im Einsatz. Fest steht für alle aktiv Helfenden: Dies kann und soll keine einmalige Hilfsaktion bleiben. „Viele Kollegen haben jetzt einen direkten, persönlichen Draht in die Region und können daher noch viel schneller auf einzelne Anrufe und Bedürfnisse reagieren.“
Die anstehenden Aufgaben in den Einsatzorten wie Bad Neuenahr-Ahrweiler, Hönningen, Adenau oder Mayschoß bleiben auch im Jahr 2022 und darüber hinaus gewaltig: Allein die örtlich ansässigen Sanitär-Betriebe schätzen, dass sie weitere zwei bis drei Jahre mit den Nachwirkungen des Starkregen-Ereignisses zu kämpfen haben werden.
Obermeister Baldauf schaut für die helfenden Handwerksunternehmen nach vorn: „Galt es zunächst, die betroffenen Menschen durch diesen Winter zu bringen, so stehen jetzt im Frühjahr verstärkt Arbeitseinsätze bei Elektro- und Dachdachdeckerarbeiten an. Aber auch für Maurer, Estrichleger und Putzer gibt es immens viel zu tun.“
Noch mehr freiwillige Helfer aus den Handwerksbetrieben der Stadt Hamm sowie den Kreisen Soest und Unna sind dabei sehr willkommen.
Die helfenden Sanitärbetriebe waren bislang:
Fa. Sanitech Installations GmbH (Soest; Bild1, v.l.: Markus Rother, Ralph Großmann und Eckhard Kirsch)/ Fa. TGL GmbH Heizung Klima Sanitär (Lippstadt)/ Fa. Haustechnik Lippetal GmbH (Lippetal)/ Fa. Wolf Sanitär- und Heizungsbau (Soest)/ Fa. Gerhard Böse (Kamen, Bild 2, v.l.: Pascal Piechotta, Norbert Haringhaus und Gerhard Böse)/ Fa. John Installations- und Heizungsbau GmbH (Kamen, Bild 3, v.l.: Dennis Balzer, Matthis Becker, Rene Lorenschatt und Björn Bohr)
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