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Massenflucht aus der Ukraine: ZUE Soest bereits ausgelastet – 800 Zusatzplätze in Zelten

Massenflucht aus der Ukraine: ZUE Soest bereits ausgelastet – 800 Zusatzplätze in Zelten

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr wurde die Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge (ZUE) als neue Landeseinrichtung auf dem ehemaligen Soester Kasernengelände eröffnet.

Doch jetzt ist Krieg in Europa, und der Platz reicht für die Tausenden Flüchtenden aus der Ukraine schon jetzt nicht mehr aus.

In großen Zelten werden daher an der ZUE Soest ca. 800 weitere Plätze geschaffen.

Das Technische Hilfswerk (THW) und der Malteser bauen an der Zentralen Unterbringungseinrichtung „dringend benötigte Betten“ auf, bestätigte die Bezirksregierung Arnsberg.

Laut Arnsberg sind bereits 1250 Ukraineflüchtlinge in der ZUE untergebracht. Nächste Woche werden die letzten kommunal zugewiesenen Flüchtlinge, die nicht aus der Ukraine kommen, die ZUE Soest verlassen.

Aber auch aus der Ukraine kommen Menschen aus Drittstaaten – Studenten oder Menschen mit einer Arbeitserlaubnis.

Die geplante Verweildauer in der ZUE liegt bei höchstens 14 Tagen: Hier wird registriert und  ein TBC-Ausschluss organisiert .Geplant seien anschließend „regelmäßige und schnelle Zuweisungen“ der Ukrainer in die Kommunen.

Blick in eines der schlicht ausgestatteten Zimmer. Es sind inzwischen Zusatzbetten gestellt worden, dennoch reicht der Platz bei Weitem nicht aus. (Fotoquelle Land NRW/Videorundgang ZUE Soest)

 

Die ZUE Soest

Die ZUE auf dem ehemaligen Kasernengelände wurde erst im vergangenen Jahr eröffnet (HIER finden Sie einen Videorundgang durch die Einrichtung). Sie befindet sich laut Arnsberg an der Kapazitätsgrenze von 1500 Personen; es werden in der nächsten Woche circa 300 Menschen kommunal zugewiesen.

Mit einer Fläche von ca. 55.000 m² nimmt die ZUE  ca. 25 Prozent der gesamten ehemaligen Kanaal-Van-Wessem-Kaserne in Anspruch, die sich im Eigentum des Bundes, vertreten durch die Bundesimmobilienanstalt (BImA) befindet.

Durch die neue ZUE werden insgesamt neun Gebäude der ehemaligen Kaserne genutzt. Fünf Gebäude dienen der Unterbringung der Bewohner*innen. Eines davon steht ausschließlich vulnerablen Personen zur Verfügung. Im Verwaltungsgebäude, sind auch eine Spielstube sowie die Sanitätsstation untergebracht. Hinzu kommt ein Neubau für die Küche, da das alte Küchengebäude nicht mehr zu ertüchtigen war. Ein Gebäude steht für die Mensa mit einer Kapazität von bis zu 580 Personen zur Verfügung. Die ehemalige Kapelle dient in Zukunft als Ankunfts- und Informationszentrum der Einrichtung. Darüber hinaus bietet die ZUE den Asylsuchenden während Ihres bis zu 24-monatigem Aufenthalts verschiedene Freizeiträumlichkeiten, einen Bolzplatz sowie zwei Spielplätze.

 

Leben in der ZUE

Wie in allen anderen ZUE en des Landes Nordrhein-Westfalen wird die Bezirksregierung Arnsberg bei der Unterbringung und Versorgung der Asylsuchenden in Soest durch einen Betreuungsdienstleister, hier die Malteser Werke gGmbH sowie einen Sicherheitsdienstleister in diesem Fall die Firma Westdeutscher Wach- und Schutzdienst Fritz Kötter SE & Co. KG, unterstützt.

In der ZUE werden die Asylsuchenden mit Essen und Kleidung versorgt. Für den darüber hinaus bestehenden täglichen Bedarf steht ihnen nach Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) ein festgelegter Taschengeldbetrag zu.

Für die medizinische Grundversorgung steht eine Sanitätsstation zur Verfügung, an die sich alle Bewohner*innen wenden können, wenn sie gesundheitliche Probleme haben. Hier können Ärzte aus der Umgebung eine wöchentliche Sprechstunde anbieten. Interessent*innen können sich an den Betreuungsdienstleister (Malteserwerke) vor Ort wenden.

Die Malteserwerke sorgen als Betreuungsdienstleister in der Einrichtung für eine Tagestruktur und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner*innen. Für die kleinsten unter ihnen gibt es eine Kinderspielstube, in der die Kinder betreut werden. Kinder im schulpflichtigen Alter nehmen am schulnahen Bildungsangebot teil.

Für Erwachsene werden es z.B. Deutsch- und Erstorientierungskurse angeboten. Die Asylsuchenden können aber auch für ein geringes Entgelt gemeinnützige Tätigkeiten mit Bezug zur Einrichtung ausüben (z.B. Reparaturarbeiten, Grünpflege etc.). Daneben gibt es auch Freizeitangebote, wie z.B. Sport, Frauen- und Männer Cafés, eine Nähstube etc..

Die Malteser Werke werden als Betreuungsdienstleister Umfeldmanager einsetzen, die von montags bis freitags zu den üblichen Bürozeiten ansprechbar sind. Die Umfeldmanager sollen eine Mittlerfunktion zwischen der Einrichtung und der Bürgerschaft übernehmen und insbesondere zwischen den Geflüchteten und der Nachbarschaft einen persönlichen Kontakt herstellen. Ziel ist es, bei den Anwohnerinnen und Anwohnern Schwellenängste gegenüber der Einrichtung abzubauen und etwaige Probleme zwischen den Geflüchteten und der Nachbarschaft frühzeitig zu erkennen, um diesen rechtzeitig entgegenzuwirken zu können. Fragen und Anregungen können an folgende E-Mail-Adresse gerichtet werden: umfeldmanager.soest@malteser.org.

 

Besonderheiten während der Pandemie

Während der Corona-Pandemie gelten aus Gründen des Infektionsschutzes auch in der ZUE Soest besondere Regeln. Dazu gehören  die Abstands- und Hygieneregeln sowie die Pflicht zum Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes in allen Bereichen, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

Die Bewohner werden für die Nutzung der Kantine, bei der Taschengeldausgabe und bei den Freizeitangeboten in Teilgruppen (Kohorten) aufgeteilt, um die Ansteckungsmöglichkeiten zu reduzieren. Die Freizeitangebote können zur Zeit nur in dem Rahmen stattfinden, den die geltenden CoronaSchutzVO vorgibt.

Familien werden – je nach Größe in einem oder mehreren Zimmern – separat untergebracht. Alle weiteren Personen teilen sich maximal zu viert ein Zimmer. Die gemeinsam in einem Zimmer untergebrachten Personen bilden einen Haushalt.

Ein Haus wird für Quarantänefälle freigehalten. Dort gibt es getrennte Bereiche für Infizierte und für Kontaktpersonen der Kategorie 1. Die Unterbringung im Quarantänehaus erfolgt jeweils in enger Abstimmung mit und nach den Vorgaben des zuständigen Gesundheitsamts.

 

 

 

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