Eine 64-jährige Lüdenscheiderin hat bei Tiktok einen Arzt kennengelernt – das dachte sie zumindest.
Drei Monate und einige Geld-Transfers später reifte die Erkenntnis, dass sie auf einen Betrüger hereingefallen war. Auf den Rat einer Freundin erstattete sie Anzeige bei der Polizei.
Die kennt die Masche zur Genüge: Romance- oder Love-Scammer finden in den „sozialen“ Netzwerken oder auf Dating-Plattformen immer wieder Opfer, spielen mit deren Gefühlen und kassieren schamlos ab. Typischerweise sprechen sie sehr schnell von Liebe und Heiraten. Doch die wahren Absichten der modernen Heiratsschwindler sind rein finanzieller Natur.
So war es wohl auch in diesem Fall. Der Unbekannte erfand immer neue Geschichten, um Geld anzufordern.
Angeblich musste er als Arzt für die Vereinten Nationen nach Syrien. Mal ging es darum, ihm eine frühere Rückkehr zu ermöglichen, mal um Gepäckgebühren. Einmal war er angeblich auf dem Flug nach Dortmund, ist dann aber doch nach Kalifornien geflogen.
Als die Lüdenscheiderin misstrauisch wurde, versprach er ihr eine Tasche mit 150.000 Euro – wenn sie Gebühren übernehmen würde. Das tat die Frau.
Während der Anzeigenaufnahme berichtete die Frau der Polizei, dass sie nicht zum ersten Male auf einen solchen Betrug hereingefallen sei. Der Täter habe sogar dasselbe Bild wie der Arzt verwendet – er habe nur einen anderen Namen angegeben. Auch an diesen Romancescammer hatte sie Geld überwiesen.
Die Polizei rät dringend zur Vorsicht bei Online-Bekanntschaften und Geldforderungen. Die Opfer werden den angeblichen Lover nie kennenlernen und nur immer weiter ausgenommen – manchmal auch bis zum finanziellen Ruin.
Einmal aufgesetzt, ist die rosarote Brille schwer abzulegen. Dass ein und dasselbe Foto mehrfach und mit unterschiedlichen Namen verwendet wird, ist durchaus typisch für Romancescammer. Im Massengeschäft bandeln sie mit zig Partnern an und können gar nicht so viele verschiedene Identitäten erfinden. Mit einer Bilder-Suche in Online-Suchmaschinen könnten die potenziellen Opfer solche Fotos schnell als Fake entlarven. Die Bilder der meist sehr attraktiven Menschen stammen entweder aus Stock-Sammlungen oder sie wurden von fremden Profilen aus sozialen Netzwerken oder Webseiten kopiert. Fehlende Hinweise auf die Mehrfach-Verwendung eines Bildes allein sind noch keine Gewähr für eine reale Identität. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich realistische Fotos inzwischen spielend leicht auf Mausklick erstellen.
Quelle KPB MK
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