Sie kassierten pro Kopf bis zu 350.000 Euro und lockten sie mit falschen Hoffnungsversprechen.
Großeinsatz heute früh gegen Mitglieder einer international agierenden Schleuserbande.
Unter der Federführung der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Köln durchsuchen seit dem frühen Morgen über 1000 Beamte der Bundespolizei und der Staatsanwaltschaft in 8 Bundesländern, darunter auch NRW, insgesamt 101 Wohn- und Geschäftsräume, auch zwei Rechtsanwaltskanzleien.
Unter Ausnutzung der Sonderregelungen für ausländische Fachkräfte soll die mutmaßliche Schleuserbande etwa 350 zumeist chinesischen und Staatsangehörigen und Menschen aus dem arabischen Raum gegen Zahlung fünf- und sechsstelliger Eurobeträge zu Unrecht Aufenthaltserlaubnisse verschafft haben.
In diesem Zusammenhang wurden heute morgen (17.04.2024) 10 Beschuldigte festgenommen, gegen die im Vorfeld Haftbefehle erwirkt worden waren, darunter auch ein Rechtsanwalt und eine Rechtsanwältin aus NRW.
Durchsuchungsbeschlüsse in NRW wurden in Aachen, Bergheim, Bergisch-Gladbach, Düren, Düsseldorf, Frechen, Heimbach, Kerpen, Köln, Kreuzau, Pulheim, Ratingen, Roetgen, Siegburg und Solingen vollstreckt.
Die Ermittlungen richten sich zum jetzigen Zeitpunkt gegen 38 mutmaßliche Bandenmitglieder und 147 weitere Personen, die von der Bande geschleust worden sein sollen. Hauptbeschuldigte sind zwei Rechtsanwälte (42, 46 Jahre) aus dem Kölner Raum.
Diese sollen über ihre Kanzleien wohlhabende Ausländer überwiegend aus China und dem arabischen Raum angeworben haben. Mit der Aussicht auf eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis sollen die Geschleusten Beträge zwischen 30.000 und 350.000 Euro an die Kanzleien gezahlt haben.
Die Beschuldigten stehen im Verdacht, mit den Geldern unter anderem Scheinfirmen gegründet, angebliche Wohnsitze finanziert und vermeintliche Lohnzahlungen fingiert zu haben. Darüber hinaus sollen nicht unerhebliche Beträge der Bereicherung der Beschuldigten gedient haben. Erlangt wurden die Aufenthaltserlaubnisse bei den Ausländerämtern der Städte Kerpen und Solingen sowie des Rhein-Erft-Kreises und des Kreises Düren.
Zu den zehn festgenommen Beschuldigten gehört auch ein Mitarbeiter des Kreises Düren, der bei den Schleusungen maßgeblich beteiligt gewesen sein und dafür Bestechungsgelder erhalten haben soll.
Durchsuchungsobjekte sind neben den Kanzleiräumlichkeiten und den Wohnräumen der Beschuldigten auch die angeblichen Geschäftssitze der Scheinfirmen und die vermeintlichen Wohnsitze, darunter zwei Burgen in der Eifel. Ebenso sind die Räumlichkeiten der betroffenen Ausländerämter Gegenstand der Maßnahmen.
Neben mehreren Einsatzhundertschaften der Bundespolizei sind auch Banknotenspürhunde an den laufenden Maßnahmen beteiligt. Bislang konnten umfangreiche Beweismittel und nicht unerhebliche Vermögenswerte gesichert werden, unter anderem ca. 210.000 Euro Bargeld. Auch wurden insgesamt 269 Bankkonten gesperrt und 31 Grundstücke mit einer Sicherungshypothek belegt.
Quelle Bundespolizei
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