Im Zoo Dortmund mussten die Mönchssittiche aufgrund einer, so der Zoo, „hoch ansteckenden, nicht heilbaren und oft tödlich ausgehenden“ Virus-Erkrankung eingeschläfert werden.
An diesem Wochenende machten die Verantwortlichen ihre Entscheidung transparent.
Aud der Facebookseite des Zoos heißt es dazu:
„In den letzten Wochen hatten wir eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen, die wir Euch nun mitteilen wollen und auch unsere Beweggründe dahinter aufzeigen möchten.
In der Mönchssittich-Gruppe in unserem Zoo wurde die für Papageien hoch ansteckende, nicht heilbare und oft tödlich ausgehende Virus-Erkrankung „Psittacine Beak and Feather Disease“ (auf Deutsch: „Feder- und Schnabelkrankheit der Papageien“), kurz PBFD, nachgewiesen, nachdem einige der Vögel typische Symptome der Erkrankung zeigten.
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr für die andere Papageien und Sittiche in unserem Zoo und darüber hinaus sowie der Unheilbarkeit und oft tödlichen Verlauf der Erkrankung mussten wir uns in Rücksprache mit dem zuständigen Veterinäramt dazu entscheiden, die gesamte Gruppe von 34 Mönchssittichen im Zoo sowie 14 Tiere in unserer Außenstation im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung einzuschläfern.
Wir, das gesamte Zoo-Team und vor allem die zuständigen Tierpfleger, sind sehr getroffen von dieser schweren Entscheidung, die wir leider aufgrund ihrer Alternativlosigkeit treffen mussten, um eben keine weiteren Tiere in und außerhalb unseres Zoos zu gefährden.
Die toten Mönchssittiche haben wir in eine Studie über die Gehirnentwicklung von Papageienvögeln übergeben, die am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) durchgeführt wird, um durch die notwendige Tötung der Tiere noch einen Mehrwert in der Forschung leisten zu können.
Wir bitten um Euer Verständnis für diesen schweren Schritt, der uns nicht leicht gefallen ist und den wir lange mit den zuständigen Tierpflegern, unserem Tiermanagement und dem Veterinäramt diskutierten und dabei nach Alternativen suchten, die wir letztlich aber alle aufgrund der oben aufgeführten Punkte im Rahmen der Tierseuchenbekämpfung verwerfen mussten.
Ob wir wissen, wie die Viruserkrankung in die Mönchssittich-Gruppe kam:
Das können wir nicht genau sagen.
PBFD ist häufigste Viruserkrankung bei Papageienvögeln in Deutschland. Alle Neuzugänge in unserem Zoo werden vor Zugang in den Bestand einer eingehenden Untersuchung auf pathogene Erreger (Parasiten, Bakterien, Viren) unterzogen.
Diese Untersuchungen stellen jedoch – gerade in Bezug auf Virusinfektionen – Momentaufnahmen dar, die darüber Auskunft geben, ob ein Vogel aktuell aktives Virus in sich trägt bzw. ausscheidet, welches die PCR-Untersuchung zum Beispiel im Federfollikel oder im Blut nachweist.
Zieht man jedoch zum Beispiel eine Feder kurz vor der Mauser, kann es sein, dass dort das Virus gar nicht mehr nachgewiesen wird bzw. aktiv ist, obwohl es im Vogel vorhanden ist.
Da ein infizierter Vogel zudem häufig völlig gesund erscheinen kann, ist es daher nicht ausgeschlossen, dass das Virus trotz negativer Eingangsuntersuchung in den Bestand gelangt. Durch eine lange Inkubationszeit findet der Ausbruch einer möglichen Erkrankung oft auch erst Monate oder Jahre später statt.
Eine regelmäßige Gesundheitsüberprüfung des Vogelbestandes ist daher natürlich immer notwendig, um Erkrankungen rechtzeitig zu entdecken.
Vielen Dank an unsere Zootierärzte Dr. Christine Osmann und Matthias Henke für die Unterstützung zu diesem Beitrag!
Foto und Text: Marcel Stawinoga/Der Zoolotse“
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