Dutzende Katzen und Kitten in einem düsteren Verschlag in dreckigen Käftigen eingesperrt – und die zuständige Veterinärbehörde meint: So weit alles in Ordnung…
Der öffentliche und mediale Druck, ausgelöst durch Dortmunder Tierschützer, hat offenbar gewirkt. Die illegale Katzenzucht im Stadtteil Hostedde ist aufgelöst worden.
Das teilte unserer Redaktion am heutigen Donnerstag, 1. Juni, auf Nachfrage Stadtsprecher Maximilian Löchter mit.
Nach der massiven Kritik des Tierschutzvereins Arche90 wegen Untätigkeit des Dortmunder Veterinäramtes haben die Behörden jetzt unverzüglich reagiert.
„Alle Tiere wurden gestern Abend vom Eigentümer an Arche 90 übergeben“, berichtete uns der Stadtsprecher am heutigen Mittag. „Die Tierhaltung ist somit aufgelöst.“
Zu den Konsequenzen für den illegalen Vermehrer teilt die Stadt nichts mit.
Ebenfalls teilte die Stadt Dortmund nicht mit, dass nicht sie selbst tätig wurde, sondern der Besitzer selbst eingelenkt hat. Die Arche90 berichtet auf ihrer Facebookseite:
Besitzer lenkt ein: Tierschützer dürfen verwahrloste Katzen befreien
Eine schreckliche Geschichte bekommt ein großartiges Happy End: Gemeinsam mit dem Katzenschutz konnte unser Verein die verwahrlosten Katzen, über die wir kürzlich berichteten, aus ihrer hilflosen Lage befreien.
Der Druck auf den Besitzer wurde am Ende zu groß. Nachdem zahlreiche Medien über den Fall berichteten (unter anderem Ruhr Nachrichten, WDR, Radio 91.2) hinterließ der Halter der Tiere eine Rückrufbitte auf dem Anrufbeantworter der Arche90.
„Da hab ich natürlich sofort zum Telefon gegriffen“, erzählt Arche90-Pressesprecherin Gabi Bayer. Zuerst versuchte der Mann, die Situation herunterzuspielen. So schlimm sei die Situation der Katzen doch nicht. „Ich hab ihn dann frei heraus gefragt, ob er mich verarschen will“, beschreibt die Tierschützerin wütend.
Mit deutlichen Worten macht sie dem Mann klar, wie schlecht es seinen Katzen geht. Vor allem den Tieren, die in den engen Kaninchenkäfigen ausharren müssen. Statt Einsicht zu zeigen, versucht es der Halter mit Ausreden. Der Vermieter habe ihm das Wasser abgedreht, daher könnte er seine Tiere nicht mehr versorgen. „Jeder andere ist schuld an der Situation – nur er nicht“, kommentiert Gabi Bayer zynisch.
Am Ende des Telefonats lenkt der Mann schließlich doch ein und erklärt sich bereit, die Katzen an die Arche90 abzutreten. „Das habe ich mir natürlich per Whatsapp schriftlich geben lassen“, betont die Tierschützerin. Sie bittet den Mann, die Laube für die Rettungsaktion aufzuschließen. „Das geht nicht, ich bin gerade in Holland“, antwortet er. Seine Katzen hat er zurückgelassen – für wie lange ist fraglich.
„Dann bestätigen Sie mir, dass wir das Schloss knacken dürfen“, bittet ihn Gabi Bayer. Der Mann willigt ein. Gesagt, getan.
Die Rettungsaktion wird ein voller Erfolg – dank der Unterstützung des Dortmunder Katzenschutzvereins und vieler freiwilliger Helfer. Insgesamt befreien die Tierschützer 10 Kitten, 10 erwachsene Katzen und 6 Frettchen aus der verwahrlosten Laube.
Alle sind erleichtert, als die Tiere endlich in Boxen abtransportiert werden können. Jetzt geht es bergauf.
Der Katzenschutzverein nimmt alle Muttertiere und Kitten auf, um sie zu versorgen. „Die restlichen sechs Katzen haben wir in den Quarantäne-Raum der Arche90 gebracht“, berichtet Gabi Bayer. Im Anschluss ging es zum Tierarzt. Die Frettchen brachten die Tierschützer in spezialisierten Pflegestellen unter. Jetzt dürfen sich alle Vierbeiner erst einmal erholen.
Tierschützerin Gabi Bayer freut sich nicht nur über die gelungene Rettungsaktion, sondern auch über das Engagement der freiwilligen Helfer und die zahllosen Reaktionen auf unsere Berichterstattung. „Auf unsere Tierfreunde in Dortmund kann man sich wirklich verlassen. Ich finde es großartig, dass wir hier so viel Rückhalt haben.“
Doch mit der Rettungsaktion endet die Geschichte der verwahrlosten Katzen nicht. „Es kommen jetzt hohe Kosten auf beide Vereine zu“, so Gabi Bayer. Die Tiere müssen kastriert, entwurmt, entfloht, geimpft und gechipt werden. Bei einer so großen Zahl an Katzen wird dies kostspielig. „Wir freuen uns daher über jede Spende – sie kommt direkt den Tieren zugute.“
Wenn ihr die Arche90 und/oder den Katzenschutzverein unterstützen möchtet, könnt ihr das unter folgenden Bankverbindungen tun:
Katzenschutzverein
Spendenkonto
Stadtsparkasse Dortmund:
IBAN: DE22 4405 0199 0001 1067 91
BIC: DORTDE33XXX
Konto-Nr. 001 106 791
BLZ 440 501 99
Arche90
Sparkasse Dortmund
DE25 4405 0199 0531 0032 84
Volksbank Dortmund
DE69 4406 0122 4090 6544 00
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Die Tierschutzorganisation hatte sich am Dienstagabend entsetzt in den sozialen Medien zu Wort gemeldet, weil nach der schockierenden Entdeckung am Pfingstmontag zunächst fast alle Katzen in ihrem Elend belassen wurden. Das Veterinäramt sah demnach zunächst keinen Anlass zum Handeln.
Das hatte in der Öffentlichkeit, auch unter unseren Lesern, für große Empörung gesorgt.
Fotos Arche90
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