Am Montag, 27. März, wird bundesweit der Nah- und Fernverkehr betstreikt, außerdem der Flugverkehr. In unserer Region sind unter anderem die Busgesellschaften und der Flughafen Dortmund mit rund 7000 Passagieren betroffen.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG schloss zugleich Medienberichten zufolge weitere Warnstreiks während der Osterferien aus: Man wolle schließlich nicht die Reisenden, sondern die Arbeitgeber treffen.
Währenddessen riet Verdi-Chef Frank Werneke den Bürgern dazu, in Anbetracht absehbarer Stauprobleme auf den Straßen am Montag mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Für Montag ist ein kurzzeitiger Spätwintereinbruch vorhergesagt mit Höchsttemperaturen von ca. 6 Grad und Regen-/Schneeschauern.
Werneke verteidigte das Vorgehen der Gewerkschaft: Streik wirke nur, wenn er ein unmissverständliches Signal aussende.
Streiks dienten zwar nicht der Gewinnung von Neumitgliedern. Doch viele, die sich erstmals an einem Arbeitskampf beteiligten, würden dann eintreten.
Arbeitgeberverband: „Grundlose Eskalation“
Die Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber (VKA) kritisiert hingegen den geplanten Großstreik scharf. Das Bestreiken von Nah- und Fernverkehr plus Flughäfen sei überzogen.
Er schädige das Ansehen des öffentlichen Dienstes und darüber hinaus des Standortes Deutschland, der auf Mobilität angewiesen sei. Den Gewerkschaften werfen die Arbeitgeber vor, zeitgleich Streiks unterschiedlicher Tarifrunden zu organisieren: Die Bürger könnten nicht mehr nachvollziehen, wegen welcher Tarifrunde wo genau gestreikt werde.
Dazu Karin Welge, Verhandlungsführerin und Präsidentin der VKA:
„Die Gewerkschaften überziehen seit geraumer Zeit das gesamte Land flächendeckend mit Streikmaßnahmen. Dass nun eine Art Verbrüderung mit der EVG erfolgt, passt leider ins Bild der grundlosen Eskalation. Selten habe ich es erlebt, dass die Bevölkerung eines Landes derartig in Mitleidenschaft gezogen wird. Und auch bei dem für Montag geplanten Streik ist es so, dass dieser schlichtweg nicht dem Verhandlungsstand entspricht. Zum einen steht der kommende Montag als Verhandlungstermin seit langem fest. Zum anderen haben wir ein Angebot vorgelegt, auf dessen Basis wir arbeitgeberseitig schon im Februar weiterverhandeln wollten. Wir lehnen die Streikmaßnahmen entschieden ab.“
VKA-Hauptgeschäftsführer Niklas Benrath: „Die Gewerkschaften vermischen hier offenbar bewusst die Themen aus zwei unterschiedlichen Tarifrunden mit jeweils unterschiedlichen Sozialpartnern.
Am Ende kann niemand mehr nachvollziehen, warum der Bus oder die Bahn nicht fährt, oder das Flugzeug am Boden bleibt.
Die Gewerkschaften sollten den inflationären Gebrauch des Streikrechts zu Lasten Dritter gründlich überdenken. Am Ende leidet das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den öffentlichen Nah- und Fernverkehr und die deutschen Verkehrsflughäfen, das kann niemand wollen.“
Die kommunalen Arbeitgeber haben sich zum Ziel gesetzt, in der dritten Verhandlungsrunde, die vom 27. März bis 29. März 2023 in Potsdam stattfindet, eine Einigung zu erzielen. „Wir setzen darauf, dass sich auch die Gewerkschaften ihrer Verantwortung bewusstwerden“, zeigt sich Karin Welge zuversichtlich. „Die Gewerkschaften sollten sich nun endlich der Kompromissfindung widmen und nicht weiter das Vertrauen unserer Bürgerinnen und Bürger verspielen.“
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 27. bis 29. März 2023 vorgesehen.
Weitere Informationen finden Sie unter: tarifrunde-2023.vka.de
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ist der Spitzenverband der kommunalen Arbeitgeberverbände in Deutschland. Sie regelt die Arbeitsbedingungen für die kommunalen Beschäftigten und schließt Tarifverträge mit den zuständigen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes. Die VKA vertritt fast 10.000 kommunale Arbeitgeber in Deutschland mit rund 2,5 Millionen Beschäftigten.
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